Die Sizilianer

Seit Januar 2020: Wein, Wurst, Käse, Öl, Nudeln, Obst, Bier nur aus Sizilien

Salvatore Vitabile vor seinem Geschäft in der Borkener Straße; Fotos (3): Andrea Schüller

Leser erwarten von einem Lexikon, dass die Einträge unverrückbar sind, die dargestellten Ereignisse und Gegebenheiten nachhaltig, bewährt oder historisch. Doch es gibt auch Ereignisse, die sehr jung sind, noch keine Nachhaltigkeit haben, dafür aber eine Einmaligkeit. Um ein solches geht es bei diesem Eintrag über das Geschäft an der Borkener Straße in Holsterhausen, das „Die Sizilianer“ heißt, im Januar 2020 eröffnet wurde und im August in die Alleestraße in der Innenstadt verzogen ist. Neben dem Verkaufsgeschaft, in dem es nur original sizilianische Spezialitäten gibt, eröffneten die Sizilianer in den gleichen Räumlichkeiten auch eine Gastronomie. „Die Sizilianer“ sind Salvatore Vitabile (28) und dessen Lebensgefährtin Laura Di Betta. Beide sind Vollblutsizilianer, wie sie sagen. Wer die Räumlichkeiten betritt, kann sich Zeit nehmen, alles anzuschauen und zu lesen, was auf den Gläsern, Flaschen, Dosen steht und dabei einen Espresso trinken, sizilianischer Kaffee – versteht sich. Oder auch einen Imbiss oder eine Mahlzeit zu sich nehmen. In der Kühltheke und in den Regalen findet der Besucher dann ein großes Angebot von frischer Wurst, frischem Fleisch, von Käse, Süßigkeiten, Bier, gebraut und abgefüllt in Sizilien, kalt gepresstes Olivenöl aus der Provinz Agrigento an der Südküste Siziliens, naturbelassenes Gemüse und Obst sowie sizilianische Pasta und vieles mehr. Und dann die Weine. Die Böden und das Klima Siziliens eignen sich hervorragend für den Weinbau, der seit der Einwanderung der Griechen betrieben wird. Weine wie Nero d’Avolo, Perricone, Cerasuolo di Vittoria und noch sieben andere Sorten finden dort ihre Liebhaber. Alle Lebensmittel, Speisen, Getränke, Essenszutaten werden regelmäßig aus Sizilien geliefert. „Das sind 2600 Kilometer, dazu brauche ich 23 Stunden mit Kaffeepausen“, so Salvatore Vitabile. Für Italien- oder Sizilienfans ist dieses Geschäft eine wahre Fundgrube. 70 Prozent der bisherigen Kundschaft sind Deutsche und 30 Prozent Italiener, die eigens aus Oberhausen, Marl und Recklinghausen hier in heimischer Atmosphäre einkaufen.
Sein Geschäft hat sich bis Nürnberg herumgesprochen, meint er schmunzelnd. Die dortige Italienkennerin und Schriftstellerin Ulrike Rauh bietet im Dorstener Sizilien-Geschäft ihr literarisches Geschichten-Buch „Unterwegs in Sizilien“ an. Eine literarische Abrundung der Angebote.

Sizilianisches Lokal und Geschäft in der Alleestraße; Foto: Andrea Schüller

Zwei waschechte Sizilianer im westfälischen Dorsten

Salvatore Vitabile wurde in Sciacca geboren. Schon als 14-Jähriger arbeitete er, besuchte dann eine Hotelfachschule  und hat viel von seiner Oma gelernt. Dann kam er nach Deutschland und lebt seit sechs Jahren in Dorsten, arbeitete bei Ikea und dann in einem italienischen Restaurant auf dem Zechengelände. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Laura (Foto) hat er sich mit dem Geschäft selbstständig gemacht. Laura Di Betta, Tochter eines Sizilianers, ist zwar im Ruhrgebiet geboren, aber fest mit der italienischen Kultur und Küche verbunden. In der TV-Sendung „Das perfekte Dinner“ stellte sie das unter Beweis. – Neben Sizilien verbindet die beiden ihr kleiner Sohn Stefano, kein seltener Name, denn allein in seiner Familie gibt es acht Stefanos. Und wenn der Vater Salvatore nicht in seinem Lokal und Geschäft an der Alleestraße Gäste und Kunden bedient, dann sucht er Entspannung beim Boxen im Sportstudio an der Gelsenkirchener Straße. Und die Mutter Laura sitzt dann im Holsterhausener Kino an der Abendkasse.

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