Bollrath, Theo

Er gewährte Kirchenasyl und entdeckte Honduras als zweite Heimat

1927 in Heinrichenberg bis 2013 in Herten; Pfarrer an St. Marien in Hervest. – 1994 trat er sein Amt in der vakanten Pfarrstelle St. Marien in Hervest-Dorsten an und blieb Pfarrer im Marienviertel bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001.

Gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat von St. Marien führt er die ersten Kontaktgespräche mit der Pfarrgemeinde St. Josef zur Vertiefung der Zusammenarbeit (gemeinsame Wallfahrten, gemeinsamer Feldgottesdienst und Projekte in der Jugendarbeit). Im November 1999 wandte sich die kongolesische Familie Mfebe, die Pfarrer Bollrath aus den Gottesdiensten kannte, an ihn mit der Bitte um Beistand gegen die unmittelbar bevorstehende Abschiebung. Mit großer Unterstützung durch die Holsterhausener Pastöre und Pfarrgemeinderäte, Weihbischof Josef Voss und viele andere Engagierte konnte das bisher einzige „Kirchenasyl“ in Dorsten letztlich erfolgreich sein. Der damalige Helferkreis aus den Gemeinden St. Antonius, St. Bonifatius und St. Marien erhielt dafür seitens des Bistums Münster die Auszeichnung „Zukunftsweisende Initiative“. Neben seiner pastoralen Arbeit galt seine ganz große Liebe der ihm seinerzeit verwehrten Missionsarbeit: Mit unermüdlichem Einsatz sammelte er für karitative Zwecke in Honduras, seiner „zweiten Heimat“, einem Land, das er mehr als 15 Mal besuchte.

Er feierte sein Goldenes Priesterjubiläum im Marienviertel

Theodor Bollrath erhielt 1953 die Priesterweihe in Münster. Danach war er zunächst für ein Jahr für die Kongregation der Missionare vom heiligsten Herzen Jesu in Rom freigestellt. Anschließend kam er als Kaplan nach Duisburg, von 1955 bis 1959 nach Lüdinghausen und danach nach Recklinghausen. 1964 wechselte Bollrath als Pfarrer nach Marl-Hüls, war 1969 zunächst Pfarrverwalter in Recklinghausen-Hillerheide, bevor er anschließend bis 1994 zum dortigen Pfarrer ernannt wurde. In den Jahren 1976 bis 1985 übernahm er außerdem die Leitung des Pfarrverbandes Recklinghausen Süd-Ost. Von 1987 bis 1993 wurde er zusätzlich zum Definitor im Dekanat Recklinghausen gewählt. 1994 wechselte er als Pfarrer zu St. Marien in Hervest-Dorsten. Im August 2001 trat Pfarrer Bollrath in den „endgültigen“ Ruhestand und zog nach Datteln. Aus seiner Verbundenheit mit seiner Gemeinde im Marienviertel kehrte er noch einmal zurück und feierte im August 2003 in St. Marien in Hervest-Dorsten sein Goldenes Priesterjubiläum. 2005 verzog er von Datteln nach Herten, wo er 2013 verstarb. Theodor Bollrath wurde auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Henrichenburg beigesetzt.


Siehe auch:
Abschiebepraxis IV
Kirchenasyl erfolgreich
Bordewick, Erich

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