Provinzial und Reisender in Sachen Glauben und Missionierung
1843 in Dorsten bis 1907 in Wiedenbrück; Provinzial. – Als Provinzial stand er unerschrocken vor dem Reichskanzler Bismarck und trug dank seiner Energie und klugen Maßhaltung dazu bei, dass seine im Kirchenkampf ausgewiesenen Ordensbrüder die verlassenen Konvente wieder beziehen durften. Unter seiner Leitung vollzog sich die Reorganisation der versprengten Ordensprovinz. P. Irenäus Bierbaum, eingekleidet als Franziskaner 1860, acht Jahre später zum Priester geweiht, prägte nach P. Gregor Janknecht entscheidend das Leben der Franziskaner in der Sächsischen Ordensprovinz. Er wirkte als Lektor der Philosophie im Konvent zu Düsseldorf und setzte seine Tätigkeit nach Verweisung während des Kulturkampfes vier Jahre lang in Quincy und Cleveland (Nordamerika) fort, lehrte dann in den Niederlanden und übernahm 1885 die Leitung der Sächsischen Ordensprovinz. Nach seiner zweiten Amtsperiode wurde er 1900 Guardian des Paderborner Klosters und 1903 des Warendorfer Konvents. 1893 zum Kommissar berufen, bereiste er die ausgedehnten Missionen in Brasilien. Auf dieser Reise nahm er 29 Mitbrüder als Missionare mit. Im Auftrag des Ordensgenerals visitierte Bierbaum Thüringen, Galizien, Holland und Bayern, ohne dabei jemals seine Lehrtätigkeit zu vernachlässigen. Daher legte er auch mit großer Freude am 16. Juni 1902 den Grundstein für das Studienhaus seines Dorstener Klosters. Bis zur Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden hier philosophisch-theologische Studien betrieben. Pater Irenäus Bierbaum starb 1907 in Wiedenbrück.