Banke, Walter

Als Schlesier die raue westfälische Schale durchbrochen

777-B-Banke1895 in Beuthen bis 1974 in Gelsenkirchen-Buer; Stadt- und Amtsdirektor. – „Was Sie in unserer Stadt und in den Landgemeinden mit aufgebaut und mit geschaffen haben, zeugt als Denkmal in die Zukunft.“ Mit diesen Worten würdigte Amtsbürgermeister Hatkemper die Verdienste des Oberschlesiers Dr. Walter Banke als Stadt- und Amtsdirektor bei dessen Verabschiedung am 16. Oktober 1958. Und Stadtbürgermeister Paul Schürholz setzte hinzu, Banke habe als Schlesier die „raue westfälische Schale“ durchbrochen. Zwölf Jahre lang leitete Banke die Verwaltung von Stadt und Amt. Während dieser Zeit hörte der Verwaltungschef solche freundlichen Worte kaum. Häufig musste er sich von den Ratsmitgliedern anhören, er sei kein Hiesiger und verstünde deshalb nichts, zudem sei er nicht demokratisch eingesetzt, weil ihn im Februar 1946 die englische Militärregierung ins Amt holte. Mehrere Versuche, den Oberschlesier mit Misstrauensanträgen zum Rücktritt zu bewegen, scheiterten. Walter Banke wurde 1895 in Beuthen geboren, studierte in Breslau Staatswissenschaften, promovierte 1921 und war in den 1920er-Jahren Syndikus verschiedener landwirtschaftlicher Verbände in Beuthen. Als Zentrumsmann musste er 1933 seine Ämter und sein Stadtverordnetenmandat niederlegen. Einnahmen aus einer Lottoannahmestelle sicherten seine Existenz bis 1944. Der Verwaltungsfachmann heiratete 1929, ein Jahr später wurde sein Sohn Dieter geboren, der Richter am Sozialgericht Gelsenkirchen werden sollte. Als einzig durchharrender Standortoffizier übergab Walter Banke bei Kriegsende den Amerikanern die sächsische Stadt Dahlen.

Engländer setzten den Juristen 1946 in der Dorstener Verwaltung ein

Nach Kriegsende trat Banke in die CDU ein und wurde deren Reichsgeschäftsführer für Berlin-Ost. Noch während die Sowjets ihm wegen der Bodenreform, an der er maßgeblich beteiligt war, Schwierigkeiten bereiteten, reiste er 1946 in den Westen zu seinem Bruder nach Herten. Bei einer CDU-Versammlung fiel er den Engländern auf, die ihn zwei Tage später zum Amts- und Stadtdirektor von Dorsten ernannten. Nach seinem Amtsabschied widmete sich Banke tatkräftig der oberschlesischen Landsmannschaft und erhielt 1970 das Bundesverdienstkreuz. Walter Banke starb 1974 in Gelsenkirchen-Buer.

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