„Positive Records“ – Organisator von Hardcore-Konzerten in NRW
Geboren 1970 in Dorsten; Veranstalter von Rockkonzerten und Energieanlagen-Elektroniker. – „Ein Mann, eine Frisur, ein Gesichtsausdruck: Backs erkennt man. Wer im Ruhrpott oder Köln regelmäßig Hardcore-, Punk- oder Metal-Konzerte besucht, der kennt den grimmig guckenden Glatzkopf am Eingang, der eigentlich ganz lieb ist. Sein schwarzer Hoodie mit der Aufschrift ,Positive Records’ ist zum Markenzeichen geworden…“ Mit dieser Beschreibung Dieter Backs leitet Mathias Schumacher ein Interview auf der Online-Seite „Getaddisted“ ein, das zum 25. Bestehen von Dieter Backs Konzertagentur „Positiv Records“ Mitte 2017 erschienen ist.
Bahnhof Langendreer, Essigfabrik Köln, Kulttempel Oberhausen
Das Ein-Mann-Unternehmen „Positiv Records“, heute im Ortsteil Hardt ansässig, wurde 1992 als Plattenfirma in Dorsten gegründet. Zuerst veranstaltete Backs Konzerte nur im Ruhrgebiet, heute finden sie in ganz Nordrhein-Westfalen statt – und immer auf eigenes Risiko. Jährlich organisiert er rund 40 bis 50 rockige Konzertshows mit Schwerpunkt Hardcore. Die Bands stammen fast alle aus den USA, Kanada, Australien, England, kaum aus Deutschland und heißen, um einige zu nennen, „Defeater“, „Miss May I“, „Comeback Kid“, „Knuckle Puck“ oder „Northlane“ „Parkway Drive“. Veranstaltungsorte sind meist mittelgroße Konzertstätten wie der Kulttempel in Oberhausen, die Essigfabrik in Köln oder der Bahnhof Langendreer in Bochum. Für große Namen oder Festivals wie die „Persistence Tour“ kann es aber auch die Turbinenhalle Oberhausen sein, wo dann mehr als 2000 Leute kommen.
Schon während seiner Lehrzeit auf der Zeche zum Hardcore gekommen
25 Jahre erfolgreichen Punk und Hardcore in Dorsten? Das animiert die Frage, wie er dazu ausgerechnet in Dorsten kommt. Dieter Backs Antwort im oben erwähnten Internet-Auftritt: „Eigentlich bin ich erst ein bisschen beim Metal reingerutscht. Am Anfang durch Arbeitskollegen, weil die einfach viel Metal gehört haben. Ich hab damals auf Zeche Fürst Leopold in Hervest-Dorsten als Elektriker gelernt und gearbeitet. Anschließend fand ich Crust- und Grindcore ganz gut und darüber bin ich dann an Hardcore gekommen. Und so ist das dann halt passiert.“ Noch während seiner Lehrzeit auf der Zeche machte er Anfang der 1990er-Jahre seine ersten Gehversuche im Rock-Business und managte so nebenbei die lokale Metal-Band „Dipsomania“. Nach Weggang von der Zeche arbeitete Backs zunächst für eine Merchandise-Firma und machte sich dann selbstständig, auch als Bühnehelfer von Holiday on Ice bis DJ Bobo.
Erste Show in Dorsten 1994 im Jugendzentrum Rottmannshof
Die erste Show, die Dieter Backs selbst inszenierte, fand 1994 im Jugendzentrum HOT Rottmannshof in Dorsten-Wulfen als Straight-Edge-Festival statt. Dazu hatte er Bands aus der Nachbarschaft angesprochen. Eine davon war der Vorgänger von „Spawn“, die in der Szene auch später relativ bekannt waren. Zwei weitere Bands kamen dazu: „Feeding the Fire“ und „Congress“ aus Belgien. Backs wäre damals mit 50 Teilnehmern zufrieden gewesen, doch es kamen über 200. In Dorsten organisierte Dieter Back danach neun solcher „Straight-Edge-Festivals“. Sein politisches Engagement war kurz. Für die „Partei des Demokratischen Sozialismus“ (PDS) ließ er sich im Jahr 2000 als Landtagskandidat im Wahlkreis 86 (Marl) aufstellen. Er bekam 539 Stimmen und seine Partei 1,2 Prozent. – Sein Firmenjubiläum 2017 feierte er mit zwei Festivals. Das erste im Kulttempel Oberhausen mit 320 Zuschauern, ein Teil des Erlöses ging an die „Hardcore-Help-Stiftung“, eine gemeinnützige humanitäre Organisation in Deutschland. Mit sieben Bands feierte er im August. In Dorsten selbst ist Backs musikalisch nicht mehr aktiv.
Quellen: Michael Klein „Der Herr des Hardcore“ in DZ, Juli 2017. – Mathias Schumacher in „Getaddicted.org vom 1. Juli 2017.