Asbeck, Julius

Er machte den Chor zum Aushängeschild des Musiktheaters Gelsenkirchen

1915 in Mönchengladbach bis 2000 Dorsten; Chordirektor in Gelsenkirchen und Bayreuth. – Der aus Mönchengladbach stammende Bayreuth-erfahrene Chordirektor des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier lebte in Dorsten und kam 1950 an das Gelsenkirchener Theater. Obwohl er im Laufe der Jahre gute Angebote aus anderen vortrefflichen Häusern bekam, hielt er Gelsenkirchen die Treue. Er sagte 1978: „Ich habe dem Haus die Treue gehalten, weil die Aufgaben stets reizvoll waren und die vielen persönlichen Kontakte mich banden.“ 789-a-asbeck-juliusVon 1934 bis 1937 studierte er an der Hochschule für Musik in Köln. Ihn prägten Hermann Abendroth und Eugen Pabst, Dirigenten mit unvergessenen Namen. Der Kompositionsunterricht bei Philipp Jarnach wirkte sich bei ihm später aus mit manchen Schauspielmusiken und Bearbeitungen der meist heiteren Art. Sein künstlerischer Werdegang begann 1937 als Solorepetitor am Stadttheater Gladbach-Rheydt, wo er 1938 mit der musikalischen Leitung von „Zar und Zimmermann“ und „Carmen“ debütierte. Nach Krieg und Gefangenschaft zog Asbeck 1947 als Kapellmeister an das Westdeutsche Landestheater nach Siegburg. Als 1959 das neue Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen eröffnet wurde, fing er dort als Chordirektor und Kapellmeister an. Sein Name wurde zum Begriff. Kein Wunder, dass sein weiterer beruflicher Werdegang 1963 nach Bayreuth führte. Gelsenkirchen blieb er dennoch bis zu seiner Pensionierung 1980 treu. In dieser Zeit hatte er rund 100 Opern einstudiert. „Asbecks große Vorliebe galt Bayreuth“, schrieb die „Buersche Zeitung“ am 13. Mai 2000 in seinem Nachruf.

„1963 wurde er erstmals als Assistent des legendären Chorleiters Wilhelm Pitz engagiert. Später stand er dessen Nachfolger Norbert Balatsch zur Seite. Auf dem grünen Hügel in Bayreuth hat er mit weltberühmten Dirigenten zusammengearbeitet, wie Hans Knappertsbusch, Karl Böhm, André Cluytens, Wolfgang Sawallisch und Pierre Boulez. Beliebt unter den Bayreuth-Besuchern waren seine Wagner-Parodien, die im Rahmen der Festspiele aufgeführt wurden.“

Chorleiter Breuer mit Erinnerungs-Hocker

Neun Jahre leitete der Dorstener auch den Städtischen Musikverein Gelsenkirchen und studierte mit ihm bedeutende Werke wie Mahlers „Sinfonie der Tausend“ und Strawinskys „Psalmensinfonie“ ein. Julius Asbeck gilt als der Vater der Erfolge großer Choropern – von „Boris Gudunow“ bis „Hugenotten“, von „Lohengrin“ bis „Fidelio“, von „Turandot“ bis „Meistersinger“. Den Gelsenkirchener Musiktheaterchor trimmte er auf Höchstleistung und Solidität und machte den Chor zum Aushängeschild des Musiktheaters.
Der Dirigent Ludwig Wegesin zu Julius Asbeck: „Seinen traditionell guten Ruf verdankt der Chor des Musiktheaters einem Mann, der 30 Jahre die Sängerinnen und Sänger zu Höchstleistungen angespornt hat.“ 1988 überreichte der Recklinghäuser Landrat Helmut Marmulla Julius Asbeck das Bundesverdienstkreuz und 1993 durfte er sich anlässlich seiner Auszeichnung mit der renommierten Bayreuth-Medaille ins Goldene Buch der Stadt Bayreuth eintragen. Dabei waren Festspielchef Wolfgang Wagner und Stardirigent James Levine. Julius Asbeck starb 2000 in Dorsten, wo er fast 30 Jahre lang wohnte.


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Quellen:
Jahn/Loskill „Musiktheater. Bühnen in Gelsenkirchen“, Gelsenkirchen 1979. – Volker Wiltberger in „Ruhr-Nachrichten“ (DZ) vom 14. August 1993. – „Buersche Zeitung“ vom 13. Mai 2000. – Homepage von Ludwig Wegesin (2011).

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