Wilke-Wurst-Skandal

Großhändler Hüsken aus Wulfen lieferte Wilke-Wurst in die Region

Der Wulfener Großhändler Hüsken beliefert Großküchen und Gastronomiebetriebe; Foto: Danner

Der Wulfener Lebensmittel-Großhändler Hüsken gehörte zu den Empfängern der Wurstwaren aus dem Betrieb „Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH“ in hessischen Twistetal-Berndorf. Dort wurden bei einer Kontrolle Fabrikationsräume mit vergammelter Ware, Schimmel, Fäulnis und  Gestank vorgefunden. Der Boden war mit einer stinkenden Flüssigkeit bedeckt. Ursache der Kontrolle war der Tod von drei Personen im Alter zwischen 50 und 90 Jahren, die am Verzehr von keimbelasteten Lebensmitteln (Listerien) gestorben waren. Die hochgefährliche Listerien-Verseuchung hat man in den Wilke-Wurstprodukten gefunden. Die Wurstfabrik wurde behördlich geschlossen. Wilke beliefert bundesweit Hotels und Kantinen – auch  Krankenhaus-Großküchen.
Die Verbreitung der inzwischen zurückgerufenen Fleischprodukte des Skandal-Produzenten Wilke in Dorsten war offenbar größer als ursprünglich angenommen, so die „Dorstener Zeitung“ (DZ). Denn zu den Dorstener Empfängern der Wilke-Wurstwaren gehörte mit der Wulfener Firma Hüsken auch ein Großhändler, der seinerseits zahlreiche Kunden in der Region beliefert, auch mit Wilke-Produktzen. Betroffen waren die Wurstwaren der Eigenmarke „Servisa“, die Hüsken als Teil des „Service-Bunds“ ausliefert. Der Service-Bund ist eine bundesweit tätige Gruppe inhabergeführter Großhändler, die im Verbund Gastronomen, Hotels und Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung beliefert. Als am 2. Oktober 2019 der Wilke-Skandal öffentlich wurde, hatte der Service-Bund die Auslieferung der Wilke-Waren vorsorglich bundesweit gestoppt und bereits ausgelieferte Produkte zurückgerufen. Inzwischen seien diese vollständig vernichtet, zitiert der „Dorstener Zeitung“ den Wulfener Hüsken-Geschäftsführer Thomas Hüsken. Dieser beliefert rund 1200 Kunden im Umkreis von 200 Kilometern. Darunter vor allem Hotels und Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, etwa Betriebskantinen und Mensen. Auch Imbissbetriebe in Dorsten. Welche Einrichtungen in Dorsten die Waren von Hüsken bezogen hatten, wollte Hüsken der Lokalzeitung nicht nennen. Nach Recherchen der Zeitung hatte die Krankenhaus-Großküche des Katholischen Klinikums Ruhrgebiet-Nord Wilke-Wurst bezogen. Die Bestände wurden nach Bekanntwerden des Skandals aus den Krankenhaus-Küchen und den Theken der Caféterien entfernt.

Staatsanwaltschaft bereitet Anklage wegen fahrlässiger Tötung vor

Wilke wurde zu einem Fall für die Justiz: 37 Krankheitsfälle, darunter drei Todesfälle, werden mit Produkten der Firma in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt gegen Geschäftsführer, stellvertretende Geschäftsführerin und Produktionsleiter. „Neben dem Verdacht der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtergesetzbuch besteht nunmehr auch der anfängliche Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges gegen die Beschuldigten“, sagt Justizsprecher Andreas Thöne. Ob und wann es zur Anklage kommt, ist unklar (Stand: April 2020).


Quelle: DZ vom 16. Okt. 2019.

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