Mittelständische Organisationen

1933 mit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) gleichgeschaltet

Im Frühjahr 1909 hat sich in Dorsten die „Vereinigte Kaufmannschaft von Dorsten und Umgebung“ gebildet, die allerdings erst 1927 ins Vereinsregister eingetragen wurde. Mit ihrer Gründung kam sie dem „Verein für Verkehr, Handel und Gewerbe in Dorsten e. V.“ zuvor, dessen Satzung im Herbst 1909 verabschiedet und der 1910 als Verein eingetragen wurde. Die Zweigleisigkeit ist aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar, wenngleich aus den Namen zu erkennen ist, dass sich ihre Aufgaben nur zum Teil deckten. 1927 löste sich der letztgenannte Verein auf.

Heute gibt es die „Kreishandwerkerschasft Recklinghausen“

Ende 1924 gründete Dr. Clemens Richter in Kirchhellen den „Verein für Handel und Gewerbe e. V.“ und nutzte die Schwächen des Dorstener Vereins aus, indem er Ende 1925 die „Mittelstandsvereinigung Dorsten, Hervest-Dorsten, Kirchhellen“ gründete, die sich mit dem Kirchhellener „Verein für Handel und Gewerbe“ zusammenschloss und Dr. Richter zum Vorsitzenden wählte. Die Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Dorsten erfolgte 1928 unter „Mittelstandsvereinigung für den westlichen Teil des Landkreises Recklinghausen e. V. Dorsten“. Der Vereinigung waren angeschlossen: der Innungsausschuss für die Stadt Dorsten und das Amt Hervest-Dorsten, die „Vereinigte Kaufmannschaft für Dorsten und Umgebung e. V.“, der „Verein für Handel und Gewerbe e. V. Kirchhellen“, der „Verein für Handel, Gewerbe und Verkehr Hervest-Holsterhausen e. V.“ und der „Haus- und Grundbesitzerverein für Dorsten und Hervest-Dorsten e. V.“  Dem Vorstand gehörten an Urban Drecker (Dorsten), Johannes Hasebrink (Kirchhellen), Johannes Bartholme (Dorsten), Hermann Krebs (Dorsten) und Leopold Hortmann (Hervest-Dorsten). Die Geschäftsstelle mit sechs Angestellten war am Markt 6. – In nationalsozialistischer Zeit wurde der Verband 1933 mit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) gleichgeschaltet. Unter Leitung von Wilhelm Gahlen entstand in Dorsten eine Untergliederung, die „NS-Hago“ (Handwerks-, Handels- und Gewerbe-Organisation). 1934 wurde per Gesetz die gewerbliche Wirtschaft in 13 Hauptgruppen gegliedert. Die bisherigen Gewerbeverbände bestanden nur noch auf dem Papier. Da sie sich selbst nicht auflösten, wurde ihnen 1937 die Rechtsfähigkeit entzogen und sie von Amts wegen im Vereinsregister gelöscht. – Heute sind die Handwerker in der „Kreishandwerkerschaft Recklinghausen“ und der Einzelhandel im „Einzelhandelsverband Recklinghausen e. V.“ und in der Mittelstandsvereinigung der CDU  Vertreter der Wirtschaft und Selbstständige vertreten.


Quelle: Johannes Rottmann „Mittelständ. Organisationen im Raume Dorsten“ in HK 1989.

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