Weldige, Alexander de

In seiner Amtszeit gingen in Dorsten die Lichter an

Bildübergabe: Ehepaar............(l.) und stellvertretende Bürgermeisterin Briefs

Bildübergabe in Dorsten: Ehepaar Brinkmann und stellvertretende Bürgermeisterin Briefs (r.)

1805 in Dorsten bis 1874 ebenda; Bürgermeister. – Sein Vater Johannes de Weldige-Cremer war wohl in der unruhigen Zeit der napoleonischen Umwälzungen in Europa angetan vom Kaiser der Franzosen, sicher auch vom russischen Zaren und vom preußischen König. Denn seinen 1805 geborenen Sohn nannte er Alexander Wilhelm Napoleon. Der so geschmückte Spross aus dem Hause de Weldige-Cremer war von 1816 bis 1821 Schreiber in Westerholt, ab 1848 kommissarischer Bürgermeister in Dorsten, von 1850 bis 1873 fest bestallter Bürgermeister und betrieb die Elektrifizierung der Stadt.

Streit mit der Hausiererin Rosa Meyer

In seine Amtszeit fiel auch die Vermittlung zwischen den in Glaubensrichtungen völlig zerstrittenen Juden und auf Anordnung der Regierung die Bildung der Synagogenhauptgemeinde Dorsten, die von Erle bis Buer, von Osterfeld bis Wulfen reichte. Der Bürgermeister konnte stur sein, wenn er einmal eine Meinung gefasst hatte. Als die Jüdin Rosa Meyer einen „Hausier-Schein“ beantragte, lehnte er ab, weil ihre Mutter bereits einen hatte. Rosa Meyer beschwerte sich beim Landrat und bei der Regierung in Münster. Beide Stellen wirkten auf den Bürgermeister ein, ihr das gewünschte Papier auszustellen. Doch der Bürgermeister stellte der Rosa Meyer auch nach scharfen Mahnungen keinen Hausiererschein aus. Der Streit zog sich über Jahre hin.

„Dorstener Actiengesellschaft für Gasbeleuchtung“ gegründet

1865 bemühte sich Alexander de Weldige-Cremer in Gesprächen mit der zwei Jahre zuvor gegründeten „Actien- und Commanditgesellschaft Bagel & Seis“ in Wesel um ein Angebot für eine Gasbeleuchtung. Als Bankier erkannte de Weldige sofort die Vorteile einer Gasbeleuchtung neben den sonstigen Vorteilen dieser lohnenden Geldanlage. Um 28 Straßenlaternen und 250 Privatflammen einzurichten, wurde 1866 die „Dorstener Actiengesellschaft für Gasbeleuchtung“ gegründet, die einen Gewinn von fast 100 Prozent machen sollte. Am ersten Tag der Gesellschafterversammlung kamen Aktien im Wert von 14.000 Talern zusammen. Kurz nach dem deutsch-österreichischen Krieg erstrahlte Dorsten erstmals am 23. August 1866 im hellen Schein der Gaslaternen.

Porträt-Gemälde des Bürgermeisters wieder in Dorsten

Bevor nach 1871 in Dorsten die Hauptphase der Industrialisierung und damit die Ablösung der Textilindustrie durch andere Industriebetriebe beginnen sollten, trat Bürgermeister Alexander de Weldige-Cremer 1873 vom Amt des Bürgermeisters zurück. Er war seit 1829 verheiratet mit Maria Rensing. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Ignaz (1831), Cornelia (1833) und Vinzenz (1837). De Weldige starb 1874.

Die Tochter Cornelia des Bürgermeisters hatte bei ihrer Hochzeit mit dem Apotheker Brinkmann in Borken ein Ölbild ihres Vaters mit in die Ehe gebracht. Das restaurierte Porträt wurde zu Lebzeiten de Weldiges von dem Franziskanerpater Elias Brüsken, ein studierter Kunstmaler, angefertigt. 2012 haben die Nachfahren in der Familie Brinkmann aus Borken wieder nach Dorsten verbracht, wo es die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Briefs und Vertreter des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten in Empfang nahmen.

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