Weihnachtsbaum

Franziska Landschütz schmückte den ersten Baum im Vest Recklinghausen

Fest mit Weihnachtsbaum

Weihnachtsfest mit geschmücktem Baum im Biedermeier

Die Sitte, das Weihnachtsfest unter dem lichterstrahlenden Christbaum zu feiern, ist keineswegs uralt. Erst im 17. Jahrhundert findet man diese Sitte im Elsass und später in Süddeutschland. Aber erst 1802 fand der Weihnachtsbaum seinen Weg ins Vest Recklinghausen. Es gibt aber keine schriftliche Überlieferung. Lediglich die Nachkommen der aus Süddeutschland stammenden herzoglich-arenbergischen Beamtenfamilie Landschütz wissen aus mündlicher Überlieferung, dass der Hofkammerrat Peter Joseph Landschütz (1783 bis 1834) den Weihnachtsbaum in Recklinghausen eingeführt hatte. Landschütz, in Neustadt an der Haardt geboren, war seit 1802 in herzoglich-arenbergischen Diensten, Oberkellner auf der Horneburg und Rentmeister des Xantener Speichers.

Naschereien hingen am Baum

Die angesehene Familie bewohnte eine Dienstwohnung im domkapitularischen Haus in Recklinghausen. Peter Joseph Landschütz’ Frau Francisca geborene Kindermann (1788 bis 1874) – deren Mutter Francisca Wesener aus Holsterhausen stammte –, machte sich mit dem Schmücken des Baumes große Arbeit. Kinder und Nachbarn standen da und bestaunten das Wunderwerk. Kerzenhalter kannte man noch nicht. Die findige Franziska trieb große Stecknadeln durch die Äste und spießte die Kerzen einfach auf. Zur besseren Standfestigkeit umwickelte sie Äste und Kerzen mit Draht. An Naschereien hingen an dem Baum Backpflaumen, Feigen und Spekulatius, dazu eine Menge vergoldeter Nüsse. Weihnachten unter dem so geschmückten Baum wurde damals am ersten Feiertag, nachmittags um fünf Uhr gefeiert. Die ganze Familie und die Dienstboten nahmen daran teil. Es wurde gesungen, gegessen und Wein getrunken.

Erst später kam der Weihnachtsbaum in die Kirche

Erst später kam der Brauch auf, einen Weihnachtsbaum in der Kirche aufzustellen, mit Kerzen zu schmücken und diese anzuzünden. Die Sitte, Weihnachten vor dem Weihnachtsbaum zu feiern, kannte man im katholischen Vest nicht. Erst durch Zuzug von evangelischen Familien wurde diese Sitte eingeführt, die man in Dorsten anfangs als „prüßsch“ (preußisch) ablehnte. Wer den ersten Weihnachtsbaum in Dorsten aufstellte, ist nicht bekannt. – Jahrzehntelang sorgte ein großer geschmückter Weihnachtsbaum am Dorstener Marktplatz für weihnachtliche Stimmung der Veranstaltungen. Doch seit 2022 stellte ihn die Stadt nicht mehr auf. Die neuen Organisatoren des neuen Dorstener “Weinachtszaubers” meinten, man brauche keinen mehr, denn Glühweintrinken und Schlittschuh-Laufwettkämpfe seien wichtiger und bringe Umsatz. Obwohl es daraufhin auch Proteste der Bürger gab, blieb der Weihnachtsbaum weg, die weihnachtliche Stimmung ebenfalls. Die Organisatoren beschwerten sich am Ende des Weihnachtszaubers 2022, dass zu wenig Umsatz gemacht worden sei.

Tannenbäume 2023 zum Weihnachtsfest bei Gröting in Holsterhausen

Pünktlich zum Dezemberanfang 2023 startete der Weihnachtsbaumverkauf mit frisch geschlagenen Bäumen der Gärtnerei Gröting in Dorsten-Holsterhausen, die seit über 50 Jahren das Weihnachtsbaum-Geschäft betreibt. Von ein bis vier Meter, von schmal bis breit ist für jeden Aufstellort der richtige Weihnachtsbaum dabei. Schon seit über 50 Jahren ist Gröting beim Weihnachtsbaumgeschäft dabei. Darunter befinden sich Blautannen, Nordmanntannen und Nobilistannen. Durch ihre lange Haltbarkeit und Nadelfestigkeit ist die Nobilistanne als Weihnachtsbaum sehr beliebt. Die starken Äste tragen auch schweren Baumschmuck und machen den Baum insgesamt sehr stabil. Nobilistannen und Edeltannen sind Duftbäume. Edeltannen sind schwer gefragt und schwer zu bekommen.

Bundesweit wurden 30 Millionern Weihnachtsbäume verkauft

Die Weihnachtsbaumerzeuger im westfälischen Anröchte sind in die Weihnachtssaison schon Mitte November 2023 gestartet. Einen symbolischen ersten Christbaum fällte die deutsche Weihnachtsbaumkönigin Sophia Adlberger am 9. November bei der Eröffnung. Trotz leicht gestiegener Preise im Vergleich zum Vorjahr rechnet die Branche mit einem ähnlich guten Absatz des Weihnachtsbaum-Verkaufsschlagers. Mit rund sieben Millionen Christbäumen jährlich ist Nordrhein-Westfalen das Hauptanbaugebiet in Deutschland und eines der größten in Europa (dpa). Bundesweit wurden 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft – viele mit Pestiziden belastet.
Weihnachtsbäume sind einer Studie zufolge oftmals mit Pestiziden belastet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ließ einige Bäume von einem unabhängigen Labor untersuchen: Bei 14 von insgesamt 19 Exemplaren wurden dabei giftige Stoffe nachgewiesen, wie die Umweltschützer im Dezember 2023 in Hannover mitteilten. Eine Probe habe sogar einen Stoff enthalten, der nicht für den Weihnachtsbaum-Anbau zugelassen sowie für Natur und Mensch hochgiftig sei. Bundesweit werden den Angaben zufolge jährlich rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. 90 Prozent dieser Bäume stammen aus heimischer Produktion. Die nachgewiesenen Gifte seien ein großes Problem für die Artenvielfalt. Denn sowohl während der Aufzucht als auch, wenn die Bäume entsorgt werden, gelangen die Pestizide in Böden und Gewässer. Sie töten und schädigen Bienen sowie andere Insekten und zerstören Lebensräume von Nützlingen. Vier Nordmanntannen hätten Pestizide enthalten, die in der EU generell oder speziell für den Anbau von Weihnachtsbäumen gar keine Zulassung hätten. Solche Bäume dürften eigentlich nicht verkauft werden. Dieser illegalen Praxis müssten die Behörden jetzt nachgehen, hieß es. Der BUND werde die zuständigen Pflanzenschutzdienste in Niedersachsen, Bayern, Berlin und Rheinland-Pfalz informieren und Aufklärung einfordern. Zuletzt hat der BUND nach eigenen Angaben vor drei Jahren Weihnachtsbäume auf Schadstoffe untersucht – mit ähnlichem Ergebnis (epd).

Siehe auch: Weihnachten Dorsten 2022
Siehe auch: Weihnachtsmann

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