Tankstelle – neu: „Diesel H“

Nordrhein-Westfalens erste Tankstelle für Diesel aus Pommes-Fett in Dorsten

Erste Diesel H-Tankstelle in Dorsten mit Geschäftsführer Wirtz; Foto: Julian Preuß (DZ)

Speiseöl statt Sprit? Genau über diese Frage ist in Deutschland diskutiert worden, seitdem die Preise für Sprit wegen des Krieges in der Ukraine in die Höhe geschossen sind. Immer wieder haben Experten davon abgeraten, Speiseöl anstelle des herkömmlichen Treibstoffes in die Tanks zu füllen. Doch das können Auto- und Lkw-Fahrer auch in Dorsten machen. Der Kraftstoffanbieter „Wirtz Energie und Mineralöl GmbH“ aus Ratingen eröffnete am 12. Juni die erste Tankstelle für „Diesel H“ in Nordrhein-Westfalen – und zwar in Dorsten an der Lünsingkuhle (Feldmark). Dieser Kraftstoff basiert laut „FuelMotion“, einem Hersteller für synthetische Treibstoffe, auf „Restspeisefetten oder -ölen“. „FuelMotion“ wirbt damit, dass „Diesel H“ mit Ausnahme der Dichte alle Kriterien für Dieselkraftstoffe erfülle. Damit sei das Produkt „völlig uneingeschränkt und bedenkenlos in allen gängigen Verbrennungsmotoren einsetzbar“, schreibt das Unternehmen in ihren Info-Materialien. Demnach müssten sich Fahrer/innen keine Sorgen machen, dass ihre Fahrzeuge „Diesel H“ nicht vertragen. Dieser Kraftstoff sei nicht vergleichbar mit Biodiesel, vor dem beispielsweise der TÜV gewarnt hatte. Für diesen alternativen Kraftstoff müssten die Fahrzeuge nicht umgerüstet werden. Vor allem aber soll „Diesel H“ klimafreundlicher sein als herkömmlicher Diesel. Laut Herstellerangaben verringere dieser synthetischer Diesel den Ausstoß an Partikeln (PM) und Stickoxiden (NOx) von modernen Euro 6-Motoren noch mal um rund 25 Prozent. Insgesamt könne der Ausstoß von Treibhausgasen um bis zu 90 Prozent reduziert werden.
Bevor „Diesel H“ auf den Straßen Deutschlands salonfähig werden kann, müssen jedoch noch einige Probleme gelöst werden. Denn an der ersten „Diesel-H“-Tankstelle in Dorsten, kann noch nicht jeder Diesel-Fahrer den alternativen Kraftstoff tanken, was mit der deutschen Gesetzgebung zusammenhängt: Der Kraftstoff darf aktuell nur an Kommunen, Gemeinden und in sogenannten ‚geschlossenen Kreisläufen‘ verkauft werden, jedoch nicht an bar zahlende Endkunden. Zusätzlich liege „Diesel H“ noch zehn bis zwölf Cent über dem normalen Dieselpreis.
Wie der Volkswagenkonzern will auch der Audi-Konzern bis 2050 die klimaneutrale Mobilität voranbringen. Daher hat das Unternehmen die aktuellen V6-Dieselmotoren für Kraftstoff aus hydrierten Pflanzenölen (HVO) freigegeben – also auch für „Diesel H“.
In Skandinavien, im Baltikum sowie in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg gehöre HVO-Kraftstoff hingegen schon zum Alltag.

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