Stumpfl, Hans

Als Architekt prägte er die Planung für die Neue Stadt Wulfen

Architekt Hans Stumpfl 1971

Architekt Hans Stumpfl 1971

Geboren 1934 in Berlin bis 2013 in Graz; Architekt und Stadtplaner. – Schon 1961 entwarf er zusammen mit Hans Hansen und Gerhard Sixtus das „Ur-Modell“ für die geplante neue Stadt Wulfen-Barkenberg und begleitete viele Jahre die Ausführung, mit der 1967 begonnen wurde. Georg Wittwer, in der Aufbauphase Leiter der durchführenden Entwicklungsgesellschaft Wulfen, wie auch Stumpfl verkörperten, wie die WAZ in einem Nachruf schrieb, den notwendigen Konflikt, den so ein gewaltiges Projekt braucht, um Wirklichkeit zu werden: Nämlich den andauernden Widerstreit zwischen dem idealistischen Planer und Schöpfer (hier Stumpfl) und dem Manager und Macher, der auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten muss (Wittwer). Mit diesem „Ur-Modell“ gewann das Team 1961 den städtebaulichen Wettbewerb, dem dann der siegreiche Grundentwurf der Neuen Stadt Wulfen unter Regie ihres Professors Fritz Eggeling folgte. Nach dem plötzlichen Tod des Mentors Eggeling bestand die Gruppe in anderer Besetzung weiter als „Planungsgruppe (Karl Eduard) Grosche, (Hermann) Börner und (Hans) Stumpfl.

In der „Ideenschmiede“ Detailks der Planung für Barkenberg verfeinert

Grabstätte in Wulfen

Grabstätte Stumpfls in Wulfen

Freiberuflich und im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft Wulfen (EW) verfeinern die Architekten die Planung für Barkenberg, die Details. Das Internet-Stadtteillexikon Wulfen-Wiki nennt die Gruppe mit Stumpfl den „Thinktank“, die Ideenschmiede der Entwicklungsgesellschaft Wulfen. Peter Broich, damals junger Architekt in der Gruppe und später bei der EW, bezeichnet Stumpfl als „unabhängig, fantasievoll, schöpferisch – ein ideenreicher Mann“. Stumpfl und Hermann Börner waren der eher kreative Teil des Trios und oft kongenial. „Sie waren sich sehr ähnlich und in den Inhalten einig“, erzählt Stadtplanerin Christine Börner. Der ältere Grosche ist mehr der Mentor der beiden. Herausragende Bauten aus der Feder von Hans Stumpfl sind das Jugendhaus Rottmannshof und die Schiefergruppe mit 211 Wohnungen am Himmelsberg. In Dorsten entwarf er später zudem das Pumpwerk am Hammbach in Holsterhausen. Darüber steht in der Homepage „Überwassergehen“ 1995:

„Zwei silberne Wogen ergießen sich in die Auenlandschaft des Hammbachs bei Dorsten. Der ortsansässige Architekt Hans Stumpfl ließ sich von der bewegten Kraft herabströmenden Wassers inspirieren und überzog das mächtige Maschinenhaus des 1995 fertig gestellten Pumpwerkes Dorsten-Hammbach mit einer geschwungen Metallhaut. Seine beeindruckende, außergewöhnliche Gestaltung der zweitgrößten Anlage des Lippeverbandes wurde mit einer Auszeichnung für herausragende Architektur honoriert. Die Formensprache ist Ausdruck eines Trends, der sich seit Ende der 1980er Jahre durchsetzte: Technische Gebäude der Verbände wurden nicht mehr in der Landschaft versteckt, sondern in Farbe und Form selbstbewusst betont. Übrigens: Die Bauarbeiten mussten 1992 unerwartet unterbrochen werden, da Arbeiter auf einen Mammutknochenfund aus der Eiszeit gestoßen waren. Die Rekonstruktion ist heute im Foyer der Anlage ausgestellt…“

Hans Stumpfl studierte von 1954 bis 1961 in München, Wien, und Berlin, wo er das Studium als Diplom-Ingenieur abschloss. Danach war er zwei Jahre Assistent bei Prof. Fritz Eggeling und bis 1979 (?) Mitglied der Planungsgruppe Grosche-Börner-Stumpfl. Er starb mit 79 Jahren in Graz. Die Urnenbestattet fand auf dem Schultenfeld in Wulfen statt.


Quellen:
„Der Planer und der Macher“, Nachruf in der WAZ vom 16. April 2013. – Christian Grubers Wulfen-Wiki. – ueberwassergehen.de.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone