Er trainierte mit Erfolg die Weltelite der Wildwasser-Kanuten
Geboren 1965; Diplom-Sportlehrer, Trainer beim Deutschen Kanuverband und Nationaltrainer für Österreich und Holland sowie Honorartrainer deutschen Damen. – Die „Dorstener Zeitung“ nannte ihn einmal „Dorstens Adrenalin-Junkie“ und ein andermal, dass er „zwischen den Welten pendelt“. Beides traf auf den Dorstener zu, der bereits in den frühen 1970er-Jahren mit seiner Familie regelmäßig von Gladbeck nach Dorsten pendelte, um im „Kanu Club 1957“ aktiv zu sein. Mit acht Jahren gewann er bereits einen Kanu-Wettbewerb und blieb seitdem diesem Sport treu. Später änderten sich die Städte und die Entfernungen wurden weiter. Der Wildwasser-Kanute pendelte jahrelang zwischen dem südfranzösischen Pau, Atlanta in den USA, dem australischen Sydney, zwischen Athen und Peking, wenn es galt, die Wildwasserkanuten zu trainieren und an den Weltmeisterschaften teilzunehmen. Die Bilanz: Darunter Gold und Bronze.
Als Bundestrainer in Österreich erste Olympiateilnahme
In Hannoversch Münden wurde Michael Seibert Deutscher Schülermeister. Der anwesende Bundestrainer sprach ihn daraufhin an, begeisterte den jungen Sportler für den richtigen Kanusport und brachte ihn später in die Leistungskader. Michael Seibert wurde erfolgreich und gewann sechsmal die Deutsche Meisterschaft. Da gab er sein Bergbaustudium auf und studierte Sport, wobei er sein Training nie aufgab. Bei den Europameisterschaften im Wildwasser-Rafting gewann er zwei Titel, bei der Kanu-Slalom Weltmeisterschaft 1989 landete er auf Rang drei. 1991 konnte er diesen Erfolg mit einem zweiten Platz noch einmal überbieten und tourte fortan durch die Welt, zu den spektakulären Frei- und Wildwasser-Plätzen. In Neuseeland ließ er die gesamte Weltelite im Kanusport hinter sich, scheiterte aber vier Wochen später in den Olympiaqualifikation. Danach fasste er den Entschluss, seine aktive Zeit zu beenden. Am Trainingszentrum Hagen-Hohenlimburg übernahm Seibert 1992 seine erste Trainerstelle im Deutschen Kanuverband als Stützpunkttrainer und wechselte 1996 als Bundestrainer nach Österreich und kam so zu seinen ersten Olympiateilnahmen. 1996 erlebte er mit seinem Team eine besondere Überraschung, denn der österreichisch-amerikanische Schauspieler Arnold Schwarzenegger, der damals seinen Film „Terminator“ bewarb, gab für die Mannschaft eine persönliche Vorpremiere im Olympischen Dorf. In Sydney konnte Michael Seibert junge Leute mit einem 4. und 6. Platz an die Weltspitze heranbringen.
Und auf der Lippe gibt es seit 1996 „Lippe-Kanu-Touren“
Im Jahr 2001 wechselte Seibert von den Alpenland ins niederländische Küstenland, wo er als Trainer bis 2012 blieb und in dieser Zeit im Wildwasser von Athen und Peking als Bondscoach (Trainer einer niederländischen Nationalmannschaft) unterwegs war. Daran schloss sich ein weiteres dreijähriges Gastspiel in Österreich an. Seit Jahresbeginn 2017 ist Seibert beim Deutschen Kanuverband und betreut die Kajak-Damen. Er trainiert im Eiskanal von Kapstadt. Mit Jasmin Schornburg aus Hanau hat er eine Weltmeisterin und mit Ricarda Funk auch eine Gesamtweltcupsiegerin im Kader. Das nächste Ziel ist die Teilnahme bei der Weltmeisterschaft in Frankreich. Seibert, der an rund 180 Tagen im Jahr unterwegs ist, weiß dabei seine Familie auf seiner Seite. Den Traum von einem Olympiasieg hat er noch nicht aufgegeben.
Michael Seibert, seit 2019 der „Hrubesch der Kanuten“
Mit einem WM-Titel sollte im Sommer 2017 für Michael Seibert eigentlich Schluss sein als Kanu-Bundestrainer. Doch dann wurde die Stelle des U23-Bundestrainers vakant und der Dorstener ließ sich nicht lang bitten. Er betreut jetzt sieben junge Männer und Frauen zwischen 18 und 23 Jahren in seiner eigenen Trainingsgruppe in Augsburg. Insgesamt gehören 20 Athleten zum Kader, der aber auf Leistungsstützpunkte verteilt trainiert und nur zu Lehrgängen und Wettkämpfen zusammenkommt. Mit dabei ist auch der 19-jährige Gladbecker Tim Bremer. Er gehört zu den Kanu-Freunden Wiking Gladbeck, die ihren Trainingsstützpunkt in ihrem Vereinsheim an der Lippe in Dorsten-Östrich haben. Bremer hat schon erste Erfahrungen bei der Junioren-WM gesammelt und ist momentan bei der Sportförderkompanie der Bundeswehr in Augsburg stationiert. Seine Ziele hat der Bundestrainer klar umrissen. Er will möglichst viele seiner Boote in den deutschen A-Kader bringen. Dafür geht es im Februar 2019 mit der gesamten Mannschaft zu einem weiteren Trainingslager nach Dubai. Daran werden sich im März dann gezielte internationale Einsätze anschließen, bei denen sich die jungen Sportler die notwendige Wettkampfpraxis holen sollen. Im Sommer stehen dann mit der Teilnahme an den Europa- und Weltmeisterschaften die Saisonhöhepunkte an. – Michael Seibert ist Gründer der Firma „Lippe-Kanu-Touren“, die bereits seit 1996 u. a. Kanu-Fahrten auf der Lippe bis zur Mündung in den Rhein als Freizeit-Tourismus organisiert.
Quellen: Nach Horst Lehr „Michael Seibert ist Dorsten Adrenalin-Junkie“ in DZ vom 22. Juni 2017 und DZ vom 10. Jan. 2019.