Seibert, Prof. Paul

Er hat die Vegetation des amerikanischen Kontinents erforscht

1921 in Dorsten bis 1997 in München; Forstwissenschaftler und Vegetationskundler. – Nach dem Abitur im Jahre 1939 am Gymnasium Petrinum wurde Seibert Soldat in einem Infanterie-Regiment, das in Holland, Norwegen und Russland eingesetzt war, wo er verwundet wurde. Noch während des Krieges nahm er im Lazarett das Studium der Forstwissenschaften an der Forstlichen Abteilung der Universität Freiburg auf, wo er nach dem Krieg weiterstudierte und 1947 die Prüfung als Forstwirt ablegte und anschließend promovierte. Prof. .............Seibert1950 wurde er Forstassessor und erhielt eine Anstellung als wissenschaftlicher Assistent an der Bundesanstalt für Vegetationskartierung in Stolzenau, wo er sich mit der Vegetationskartierung in Wäldern verschiedenster Regionen der Bundesrepublik Deutschland beschäftigte. 1954 wurde Paul Seibert Mitarbeiter der Bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung und widmete sich der „angewandten Pflanzensoziologie“ und der Ingenieurbiologie. Beispielhaft für seine Veröffentlichungen aus dieser Zeit sind „Die Pflanzengesellschaften im Naturschutzgebiet Puplinger Au!“ (1958), „Die Auenvegetation an der Isar nördlich München und ihre Beeinflussung durch den Menschen“ (1962), „Die Vegetationskarte als Hilfsmittel zur Kartierung rutschgefährdeter Hänge“ (1969). Wegweisend war die von Seibert 1968 herausgegebene „Übersichtskarte der natürlichen Vegetationsgebiete von Bayern 1:500.000“. Mit diesem Werk wurde erstmals eine Karte vorgelegt, in der für die land- und forstwirtschaftliche Produktion relevanten Umweltfaktoren auf der Basis von Vegetationseinheiten ersichtlich sind.

Unesco-Programm: „Man in the Biospere“

Paul Seibert hielt seit 1963 Vorlesungen als Privatdozent in Vegetationskunde am Institut für Systematische Botanik der Universität München, erhielt 1969 die Professur für Vegetationskunde und Landschaftspflege an der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität München, wobei er seine Lehr- und Forschungstätigkeit über die Vegetationskunde hinaus auf die Fachgebiete Landschaftspflege, Landschaftsplanung und Ingenieurbiologie ausweitete. Mit dieser Professur war das Lehr- und Forschungsgebiet der Vegetationskunde erstmals an der Universität München institutionalisiert worden. Grundlegend war auch die Kartierung der realen Vegetation im Nationalpark Bayerischer Wald unter Leitung von Paul Seibert. Von weit reichender Bedeutung war auch Seiberts Anteil an dem wissenschaftlichen MAB 6-Projekt „Der Einfluss des Menschen auf Hochgebirgsökosysteme“, das im Rahmen des Unesco-Programms „Man and the Biosphere“ (MAB) durchgeführt wurde. Mit dem Alpen- und Nationalparkgebiet Berchtesgaden war 1978 ein erster Gebietsvorschlag zu bearbeiten. Seibert legte dazu 1979 eine „Durchführbarkeitsstudie“ vor.

Von der Küste bis ins 5.000 Meter hohe Gebirge

Während seiner Tätigkeit an der Universität waren Vegetationskunde und Landschaftspflege in Bayern Seiberts Hauptarbeitsgebiete, die er durch Forschungen in Südamerika erweiterte. Zwischen 1969 und 1989 bereiste Paul Seibert den amerikanischen Subkontinent von Venezuela im Norden bis Feuerland im Süden, vom Atlantik bis zum Pazifik und vom Tiefland bis ins 5.000 Meter hohe Gebirge. Ab 1974 waren die Erforschung von Vegetation und Landschaft des Wohngebiets der Kallawaya-Indianer ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Seibert, mit dem er das interdisziplinäre Forschungsvorhaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) begründete und über viele Jahre koordinierte.

Im Jahr 1982 gab Seibert die „Carta de Vegetación de la región de El Bolsón “ heraus, in der die Vegetationsverhältnisse der Südkordilleren in der argentinischen Provinz Rio Negro dargestellt ist. Weitere Aktivitäten in Südamerika bestanden in Forschungsreisen, Untersuchungen der Vegetation und Kartierungen. 1996 erschien eine Zusammenfassung seiner Forschungsergebnisse in Südamerika in seinem letzten Buch „Farbatlas Südamerika. Landschaft und Vegetation“. Ein Jahr später starb Paul Seibert in München.


Quellen:
Nach Wikipedia, Online-Enzyklopädie (Stand 2011). – Auskunft Universität München, Pressestelle (2011).

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