Rive, Bernhard

Während des Kulturkampfes nach Holland verbannt

1824 in Dorsten bis 1884 in Gemmenich (NL); Jesuit und Dogmatiker. – „Pater Rive war von gewaltiger, hünenhafter Gestalt, weder Stimme noch Gestus einnehmend, sein Wort schneidig und kraftvoll fesselte mit unwiderstehlicher Gewalt, ein Mann von tiefem Ernst und unbeugsamen Willen.“ Liest man diese Zeilen aus seinem Nachruf in den „Stimmen aus Maria Laach“ von 1884, meint man, eine Beschreibung Martin Luthers vor sich zu haben. Gemeint ist aber der Jesuiten-Pater Bernhard Aloys Rive, der sich durch die Veröffentlichung mehrerer Schriften einen Namen gemacht hatte.

Priesterweihe in Münster, Exil in Belgien

Bernhard Rive war der Sohn des Dorstener Bankiers Bernhard Joseph Franz Rive (1779 bis 1848) und dessen Frau aus 2. Ehe, Elisabeth Radhoff (1792 bis 1858). Bernhard Rive jun. hatte noch drei Geschwister und einen Bruder sowie einen Halbbruder aus der ersten Ehe seines Vaters mit Johanna Rappart (1782 bis 1806). Bernhard Rive besuchte das Gymnasium in Recklinghausen, studierte Theologie in Münster, erhielt 1848 die Priesterweihe in Münster, wurde Vikar in Ostenfelde (Kreis Warendorf) und in Stromberg (Kreis Beckum) und trat 1851 in das Noviziat des Jesuitenordens auf der Friedrichsburg in Münster ein. Danach predigte Pater Bernhard Rive in Trier und Aachen, wurde Domprediger in Paderborn und Münster und 1859 am Dom zu Köln. Im Zuge des Kulturkampfes wurde Pater Bernhard Rive 1872 aus Deutschland verbannt und lebte bis zu seinem Tod in Belgien bzw. Holland.

Dogmatische Predigten veröffentlicht

Sein Halbbruder Franz Bernhard starb bereits im Alter von einem Jahr, seine drei Schwestern blieben unverehelicht und sein Bruder Rudolf Ignaz (siehe dort) wurde ebenfalls Jesuit. Zu dieser Zeit waren die Familien Rive in Dorsten untereinander schon so versippt, dass Ehen in Dorsten kaum noch geschlossen werden konnten, ohne sich der Blutschande auszusetzen, und  dann nur mit Dispens des Papstes. Beispielsweise war Bernhard Rives Mutter eine geborene Rive. Zu den Schriften, die Bernhard Rive veröffentlichte, gehörten: „Unfehlbarkeit des Papstes mit Rücksicht auf die moderne Kontroverse“, Paderborn 1870; „Die erste dogmatische Constitution des Vatikanischen Konzils und die modernen Irrtümer“, Paderborn 1871; „Die Feste der seligsten Jungfrau Maria, dogmatische Predigten“, zwei Bände, Regensburg 1881; „Die Feste unseres Herrn Jesus Christus, dogmatische Predigten“, zwei Bände, Regensburg 1882.

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