Kunkler, Hermann

Er fertigte auch den Partnerschaftsbrunnen in Dorsten-Holsterhausen

1927 in Halle (Saale) bis 2020 in Raesfeld, Metallbildhauer. – Hermann Kunkler zeichnete sich vor allem als Gestalter zahlreicher Brunnen (etwa 500) und Skulpturen im öffentlichen Raum in Nordrhein-Westfalen aus. Beispiele seiner Arbeit sind der Partnerschaftsbrunnen in Dorsten-Holsterhausen (1995), Kunstwerke in den Kirchen St. Antonius, St. Agatha, St. Joseph, St. Paul und St. Marien in Dorsten, der Merschtorbrunnen in Haltern am See und das Peter Minuit-Denkmal in Wesel. Ebenso befinden sich in vielen Kirchen Nordrhein-Westfalens Werke des Künstlers. Auch als Goldschmied hatte Hermann Kunkler zahlreiche Schmuckstücke geschaffen. 1963 stellte er erstmals in Dorsten (Kreissparkasse) aus. Hermann Kunkler hatte in ganz Deutschland etwa 50 Brunnen geschaffen. Auch gestaltete er den Chorraum der Erler Silvesterkirche.

Zuerst Goldschmiedelehre, danach Kunststudium in Düsseldorf

Manfred Kunkler mit dem Model des Brunnens

Kunkler mit dem Brunen-Modell

Hermann Kunkler begann 1947 eine Goldschmiedelehre an der Meisterschule des „Gestaltenden Handwerks Düsseldorf“, studierte nebenbei Theologie und Philosophie in Münster und legte 1951 seine Gesellenprüfung ab. Danach studierte er bei Professor Karl Schollmeyer an der Werkkunstschule Düsseldorf und bestand 1953 die staatliche Abschlussprüfung zum graduierten Designer. Als freischaffender Künstler war er tätig in Duisburg (1953), wo er auch aufwuchs, in Gelsenkirchen (1954/56) und Borken (1956/60). Von 1972 bis 1974 lehrte er an der Fachhochschule Bochum im Fachbereich Architektur. Von 1960 bis 1990 hatte er Atelier und Wohnsitz in Raesfeld. „Kunkler-Kunkler“ hieß die Ausstellung, die der Dorstener Kunstverein erstmals Vater Hermann und Sohn Matthias in den Räumen der Dorstener Kreissparkasse ausrichtete. Der Vater zeigte Metall-Objekte, der Sohn Bilder, die noch ohne stilistischer Einordnung am ehesten der „Neuen deutschen Malerei“ zuzuordnen waren. In seiner Begrüßungsansprache bemerkte der damalige Vorsitzende des Kunstvereins, Manfred Ludes, dass er in einer über 20-jährigen Zusammenarbeit mit Hermann Kunkler dessen unbegreifliche künstlerische Vitalität immer neu bewundere. Kunkler sei immer wieder „ein neues Erlebnis, weil die Fülle der Ideen mich zuweilen beängstigt“. Kunklers Kunst ist in Dorsten augenfällig präsent: Partnerschaftsbrunnen in Holsterhausen, in der Antonius-, Agatha-, Josefs-, Paulus- und Marienkirche. Wolf Stegemann schrieb in den „Ruhr-Nachrichten“ (DZ) vom 22. Oktober 1982:

„Kunklers Werkstücke sind Kunststücke. In ihnen klingt etwas von dem Entstehungsprozess nach, vom Werden und Verändern. Die Dinge, schweres Metall, aber dennoch graziös, scheinen natürlich gewachsen zu sein, mit allen Zufälligkeiten des natürlichen Wachsens behaftet. Das Machen die Metallskulpturen, aber auch die zierlichen Schmuckstücke aus der kräftigen Hand Kunklers so lebendig. Man hat das Gefühl, vor etwas Wachsendem zu stehen …“

Verdienstmedaille der Bundesrepublik für Hermann Kunkler

Für sein künstlerisches Wirken erhielt Hermann Kunkler 2018 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Mehr als 25 Jahre hatte sich Kunkler für den Kulturkreis Schloss Raesfeld engagiert, der im Jahr 1956 gegründet wurde. Der Kulturkreis bereicherte mit Konzerten, Ausstellungen, Lesungen und Kulturreisen das kulturelle Leben im Kreis Borken sowie in den angrenzenden Niederlanden. Von 1977 bis 1992 war Kunkler Vorsitzender des Vereins, dessen Ehrenvorsitzender er zuletzt war. – Ab 1990 lebte Kunkler in Rhede, zuletzt in einem Seniorenheim St. Martin, wo er sein Werk „Der Wächter“ aufstellen ließ. In den letzten Monaten seines Lebens hatte er begonnen, sein Archiv zu sichten. Ziel war es, aus dem Material ein Buch zu formen, das die letzten Jahre seines Schaffens und Lebens rückblickend zusammenfasst und kurz vor seinem Tod im November 2020 beendet. Der Sohn Fritz Kunkler gab im März 2021 die Erinnerungen seines Vaters als Buch mit dem Titel „Da war noch was – Hermann Kunkler. Dinge, Reime, Erinnerungen“ im Selbstverlag heraus. Es hat 124 Seiten und ist mit 136 Fotos bebildert. – Hermann Kunkler starb Ende November in Raesfeld. Sein 1997 in Düsseldorf verstorbener Sohn Matthias Kunkler hinterließ mehr als 500 Bilder, Skulpturen und Entwürfe für Glasfenster.


Siehe auch: Städtepartnerschaftsbrunnen
Siehe auch: Künstler, bildende (Artikelübersicht)

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