Kreskenhof

Vom mittelalterlichen Fischereihof zur modernen Wohnsiedlung

Früher LWL-Erziehungsheim, heute Wohnsiedlung und Ausgrabungsstätte römischer Funde; Foto: Archiv Biermann

Früher LWL-Erziehungsheim, heute Wohnsiedlung und Ausgrabungsstätte röm. Funde; Foto: Archiv Biermann

Der „Kreskenhof“ ist ein Areal in Holsterhausen, auf dem 1965 ein Landeserziehungsheim eingerichtet wurde, danach eine Forensik entstehen sollte, Ausgrabungen aus der Römerzeit stattgefunden haben und sich heute eine Wohnsiedlung befindet. Der Kreskenhof, der dem Areal den Namen gab, wird bereits in Urkunden um 1400 erwähnt und liegt südwestlich von Holsterhausen. Der zu Hagenbeck gehörende Hof war Fischereihof zur Nutzung der Fischereirechte an der Lippe. In der Emmelkämper Mark, in der die Hagenbecker das Markenrichteramt bekleideten, betrieben sie einen Steinbruch, der an die Stadt Dorsten verpachtet war. Daraus wurden die Steine für Großbauten (Stadtmauer, Kirche) und für den Neubau von Hagenbeck gebrochen.

Als die spätere Besitzerfamilie bzw. Pächterfamilie Kresken Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA auswanderte, verkauften sie den Hof an den Grafen von Merveldt, der das Areal weiterverkaufte. Ausgewandert sind aus Holsterhausen Heinrich Fustmann genannt Kresken (geboren 1821, ausgewandert 1844), Heinrich Fustmann gen. Kresken aus Holsterhausen (geboren 1800, ausgewandert 1833). Elisabeth Kresken (geboren 1811, ausgewandert 1833), Catharina Kresken (geboren 1827, ausgewandert 1833),

Keine Forensik am Kreskenhof

Das Land NRW hatte Mitte der 1990er-Jahre vor, dort eine Forensik zu errichten, zog aber nach erheblichen Protesten 1996 das Vorhaben zurück und verkaufte das Gelände 1999 an einen privaten Investor. Norbert Hürland von „Wohnen im Park“ konnte in der zweiten Hälfte des Jahres 2000 unter Beteiligung von Vertretern der Stadt den ersten Spatenstich für die neue Siedlung, ein 100-Millionen-Projekt, tätigen. Auf einem 120.000 Quadratmeter großen Areal entstanden rund 220 Häuser. Rund 100 Millionen Mark steckte Hürland in das Großprojekt (Stand 2000). Bürgermeister Lambert Lütkenhorst beim Spatenstich für den Wohnpark Kreskenhof: „Der Stadtteil Holsterhausen wird um tausend Bürger wachsen.“ Dieser „erste Spatenstich“ wurde immer wieder durch römische Funde und Ausgrabungen verzögert. Dadurch drohte das Projekt bereits zu platzen, bevor es begonnen hatte. Nur durch eine finanzielle Beteiligung des Landschaftsverbandes konnte der Ausstieg des Investors verhindert werden (siehe Landeserziehungsheim Kreskenhof, siehe Römer in Holsterhausen). Am Rande mitgeteilt: 1998, als das Gelände noch dem Land gehörte, warteten dort acht Transporthubschrauber des Bundesgrenzschutzes auf ihren Einsatz zur Sicherung des Castor-Brennstab-Transports.

Siehe auch: Landeserziehungsheim Kreskenhof
Siehe auch: Römer in Holsterhausen
Siehe auch: Walter Göhlich

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