Sterbende werden von Fachkräften und Ehrenamtlichen fürsorglich betreut
2016 hatten einige engagierte Marler Bürger die Überzeugung, dass in Marl und Umgebung ein stationäres Hospiz für Erwachsene fehle und gründeten im März den „Förderverein Klara Hospiz“. Schon im November hatte der Verein 500 Mitglieder – heute über 1000. Nach nicht einmal sechs Jahren konnte dann im Juni 2022 das Klara Hospiz eröffnet werden. Das Klara Hospiz ist ein Ort, an dem Menschen in ihrer letzten Lebensphase fürsorglich begleitet ein Zuhause finden können. Das Haus ist für alle Menschen offen, unabhängig von ihrer Einstellung zum Leben und Tod, unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Konfession und ihrer gesellschaftlichen und sozialen Stellung. Sterbende und ihre Angehörige werden von Fachkräften betreuten, um das anspruchsvolle Ziel zu verwirklichen, Menschen in Marl und Umgebung ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Ehrenamtliche Helfer/innen ergänzen das Personal. Die Bewohner haben die Möglichkeit, ihre letzten Tage in Gesellschaft ihrer Angehörigen, anderer Gäste oder Mitarbeiter zu verbringen. Sie können sich auf ihrer eigenen kleinen Terrasse oder der Gemeinschaftsterrasse aufhalten oder in die Stille des Gartens zurückziehen. Sie Stadt Marl überließ im Juli 2018 der Stiftung das Grundstück „Alte Schmiede“. – Zum aktuellen achtköpfigen Vorstand des Fördervereins gehören Dr. Ulrike Bertlich als 1. Vorsitzende, Pfarrer Ulrich Müller als 2. Vorsitzender, Wilhelm Grothus als Kassierer, Katrin Mrozek als Koordinatorin, Heidi Blessenohl als Schriftführerin sowie Dr. Ludger Springob, Rainer Namockel und Reinhard Walberg als Beisitzer.
Diese ersten sechs Jahre waren sehr wertvolle Jahre, voller Solidarität, Hilfsbereitschaft und Engagement. Es wurden Arbeitskreise gebildet, darunter die „Anti-Rost-Initiative“. Ihr gehören Männer und Frauen im Ruhestand an, die in ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfe Menschen helfen, die anstehende Kleinstreparaturen nicht selbst durchführen können, z. B. wegen ihres Alters oder einer Behinderung, weil sie alleinerziehend sind oder weil sie nicht selbstverständlich auf ihr soziales Umfeld zurückgreifen können. Im Klara Hospiz am Lipper Weg in Marl können auch Menschen aus Dorsten in ihrer letzten Lebensphase ein Zuhause finden. So ist etwa der Hospiz-Freundeskreis Dorsten Mitgesellschafter der gemeinnützigen GmbH, die das Klara Hospiz betreibt.
2023: Stadtverwaltung Dorsten übergab 130.283 Cent „Restcentspende“
Die Stadt Dorsten förderte den Verein Klara Hospiz mit einer „Restcentspende“. Im Mai 2023 konnte die Verwaltung 130.283 gesammelte Cent übergeben, immerhin über 1300 Euro (siehe obiges Foto). Seit über 30 Jahren verzichten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Monatsende auf die Beträge hinter dem Komma auf dem Gehaltszettel – als „Restcentspende“ für gute Zwecke. Im Jahr 2022 waren es 130.283 Cent, immerhin über 1300 Euro, die dem Klara Hospiz in Marl übergeben wurde. Der Personalrat der Stadtverwaltung organisiert die „Restcentspende“ seit 1985. Bis zum Jahr 2000 kamen fast 23.000 D-Mark zusammen, seit Einführung der neuen Währung mehr als 21 000 Euro. Mit Hilfe vieler Spenden von Städten, Vereinen, Privatpersonen nahm der Förderverein Klara Haus seit seines Bestehen in sechs Jahren rund 2,4 Millionen Euro ein.
Welthospiztag 2023 mit dem Motto: Hospiz lässt mich noch mal!
Im Oktober fand der Welthospiztag 2023 statt. Unter dem Motto „Hospiz lässt mich noch mal“ informiert das Klara Hospiz über seine Unterstützungsangebote für schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen. Am Lebensende spielen diese besonderen Momente eine bedeutende Rolle. Hospizarbeit und Palliativversorgung stehen dafür, dass schwerstkranke Menschen, ihre Angehörigen und ihre Freundinnen und Freunde besondere Alltagsmomente noch einmal erleben können. Dabei werden sie individuell begleitet und können die Zeit am Lebensende aktiv mitgestalten. Nach dem Motto „das erste gemalte Bild – der letzte Besuch einer Kunstausstellung“ wird im Klara Hospiz am Welthospiztag die Ausstellung „dem Leben lauschen“ – Inspirationen von Gisela Rott eröffnet. Die Ausstellung beschreibt die Künstlerin wie folgt: „Der achtsame Blick nach innen ist wohltuend und wirkt heilsam, besonders in krisenhaften Zeiten. In der Stille öffnen wir uns für die Stimme unseres Herzens. Wir erhalten Antworten auf drängende Fragen, die unser Sein ergründen wollen: Wie schließe ich Frieden mit dem, was geschieht? Wie finde ich den Weg, der mich in Einklang bringt mit dem Leben? Wie kann ich mit anderen verbunden sein und gleichzeitig mich selbst nicht aus den Augen verlieren? Im aufmerksamen Lauschen erkennen wir, dass alles Lebendige in Bewegung ist. Alles wandelt sich und möchte sich entfalten. Folgen wir den feinen Hinweisen im Alltag, können wir die ausgedienten Pfade verlassen und neue Wege probieren. In diesem Wandlungsprozess zeigt sich das Leben in seiner ganzen Fülle. Wir können es Schritt für Schritt tiefer verstehen und mit wachsender Freude und Dankbarkeit gestalten.“
„Klara Hospiz – Werner Saake-Stiftung“ gegründet
Im Juli 2018 errichtete Werner Saake mit einem Gründungskapital von rund 95.000 Euro die „Klara Hospiz – Werner Saake Stiftung“. Es handelt sich um eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Marl. Zweck der Stiftung ist die Mittelbeschaffung zur Förderung mildtätiger Zwecke durch eine andere steuerbegünstigte Körperschaft oder juristischen Person des öffentlichen Rechts. Der Stiftungszweck wird verwirklicht durch die Weitergabe von Mitteln zur Förderung des Hospizwesens, insbesondere an die Klara Hospiz Marl gGmbH.