Haus der Familie

Von der „Mütterschule“ zur Katholischen Familienbildungsstätte

Neue Familienbildungsstätte noch im Bau

Ursprünglich war das Haus der Familie 1961 als „Mütterschule“ der Diözese Münster vor allem für die Landgemeinden in einem dafür neu errichteten Haus in Holsterhausen eröffnet worden, wo die Schwestern des Idastifts schon seit Jahren junge Mädchen für Ehe und Familie in Kursen vorbereitet hatten. So sollte auch die Mütterschule in der Trägerschaft der Kirchengemeinde St. Bonifatius „Frauen und Mädchen in Kursen und Arbeitsgemeinschaften für ihre Aufgabe in Kirche, Volk und Familie“ vorbereiten und weiterbilden. Auch wenn schon lange für Männer Kochkurse und für Brautpaare gemeinsame Vorträge angeboten wurden, hielt man entgegen vieler Änderungswünsche an der Bezeichnung „Mütterschule“ fest.  1966 besuchten bereits 1.170 Teilnehmer die Kurse und 2.000 Teilnehmer die Vorträge. Durch einen Anbau konnte auch das Programmangebot ausgeweitet werden, so dass ganze Familien davon Gebrauch machen konnten und sich endlich die Bezeichnung „Haus der Familie“ durchsetzte. Seit Jahren ist die kreative Bildung Schwerpunkt der unter Trägerschaft der Kirchengemeinde St. Bonifatius in Holsterhausen stehenden Familienbildungsstätte.

Standortlücke für zwei Jahre überwinden

In den bisher fünfzig Jahren hat das Haus erst vier Leitungen gehabt: Auf Johanna Weber (1961 bis 1977) folgte Rosemarie Schmidthäußler (1977 bis 1984), danach Klaus P. Buse (gest. 2015) und derzeit ist Michael Oetterer Leiter (Stand 2016). Das Haus der Familie bzw. die Katholisch Familienbildungsstätte bietet heute rund 400 Bildungsangebote pro Jahr an, erteilt 6.500 Unterrichtsstunden für 3.500 Teilnehmer. Fast die Hälfte der Kurse findet nicht im Haus statt, sondern wird dezentral angeboten, also in nahezu allen Dorstener Stadtteilen, in Schermbeck und Kirchhellen. Auch die Teilnehmer kommen keineswegs nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Bottrop, Gladbeck und Marl. – Die Familienbildungsstätte (FBS) in Holsterhausen wurde aufgegeben und unter Einbeziehung der entweihten Johanneskirche udn des Gemeindehauses ein neuer Bau geschaffen. Diese  neue Katholische Familienbildungsstätte Dorsten-Marl (FBS) wurde Ende Juni 2019 eingesegnet. Weiße Wände, weinrote Akzente und immer wieder Details, die daran erinnern, dass das hier mal eine Kirche war. So sind an einigen Stellen Durchbrüche in den Wänden, die freien Blick auf die originalen Kirchenfenster gewähren. Im Neubautrakt, dem ehemaligen Pfarrhaus, befinden sich die Verwaltung der FBS sowie eine Lehrküche, ein Treffpunkt und ein Essraum. In dem ehemaligen Kirchenschiff befinden sich die Kapelle sowie Fach- und Seminarräume. Die Familienbildungsstätte ist im Bistum, das fünf Millionen Euro investierte, die einzige FBS mit eigener Kapelle. Die reine Bauzeit betrug weniger als zwei Jahre.

 Jahresprogramm der Bildungsstätte liegt 2022 nur noch online vor

Die in den Räumen der ehemaligen Dorstener St. Johanneskirche an der Beethovenstraße/Marler Straße ansässige Familienbildungsstätte Dorsten-Marl hat das neue Programm für 2022 veröffentlicht – allerdings mit einer einschneidenden Veränderung. Nicht mehr als gedrucktes Heft, wie bislang, sondern nur Online unter www.fbs-dorsten-marl.de einsehbar. Im Fachbereich „Partnerschaft, Familie, Kinder und Jugendliche“ werden beispielsweise Ehevorbereitungskurse, Kurse rund um die Geburt, Eltern-Kind-Kurse, Kreativkurse für Kinder und Jugendliche und Selbstbehauptungs-Workshops angeboten. Im Fachbereich „Religion, Gesellschaft, Persönlichkeitsbildung“ gibt es besinnliche Angebote, Kurse für Senioren, Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Bewahrung der Schöpfung, Präventionsschulungen zur sexualisierten Gewalt. Großen Raum nehmen die Kurse im Bereich „Gesundheit“ ein (Entspannung, Bewegung, Kochen).

Seniorenwohnheim entsteht in Holsterhausen nach christlichem Vorbild

Das mit dem Idastift verbundene Gebäude der Familienbildungsstätte (FBS) an der Idastraße 49 wird 2017 abgerissen. Die Gebäude des Idastifts werden integriert in einen Neubaukomplex mit altersgerechten Wohnungen. Träger des Wohnheims ist die „Katholische Ordensgemeinschaft der Hl. Maria Magdalena Postel“ (SMMP). Der Orden wurde 1807 unter dem Namen „Arme Töchter der Barmherzigkeit“ von der französischen Lehrerin Julie Postel in Cherbourg gegründet; 1882 ein inzwischen selbstständiger deutscher Ordenszweig. Die Seniorenhilfe SMMP betreibt sieben stationäre Seniorenheime, vier ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaften, vier ambulante Pflegedienste und mehrere Wohnhäuser nach christlichem Vorbild. Die Kapelle ist bereits profaniert.

Siehe auch: Idastift


Quellen:
Haus-Chronik des Idastifts (1925 bis Mitte der 1970er Jahre; unveröffentlicht). – Ludger Böhne „Haus der Familie feiert Jubiläum: Start vor 50 Jahren als katholische Mütterschule“ in WAZ vom 12. Mai 2011.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone