Grün-Weiß Barkenberg 72 e. V.

Als Sport- und Spielverein in der Gaststätte „Laubfrisch“ gegründet

In den 1950er Jahren wuchs die deutsche Wirtschaft rasant an. Den enormen Energiebedarf der Industrie sicherte das „schwarze Gold“ des Ruhrgebiets, die Kohle. Fördertürme prägten das Bild zwischen Rhein und Ruhr. Auch in Wulfen wurde die Kohle aus den Tiefen gefördert. Doch statt einer gewöhnlichen Zechenkolonie entstand hier, am Rande des Münsterlands, eine besondere Mustersiedlung. Mit ihr strömten viele, sehr unterschiedliche Menschen in die Neue Stadt Wulfen. Mit den Arbeitsplätzen, die der Bergbau bot, zogen junge Familien nach Wulfen-Barkenberg. Doch sie kamen nicht nur zum Arbeiten, sondern um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Wie an vielen Orten zuvor gründeten auch hier die Menschen neue Vereine, Initiativen und Gruppen. Im Februar 1972 beschlossen Wulfener in der damaligen Gaststätte „Laubfrosch“, einen neuen Sportverein in der noch jungen „Neuen Stadt Wulfen“ zu gründen.
Aus der Vision des Freundeskreises wuchs in kürzester Zeit eine Bewegung. Im November 1972 war es vollbracht: Der Sport- und Spielverein (SuS) Grün-Weiß Barkenberg 72 e. V. wurde offiziell beim Amtsgericht angemeldet. Die jungen Mitglieder spielten zunächst auf einem Rasenplatz an der Bundesstraße 58 – in der Nähe des „Haus Schürmann“. Geduscht wurde in den alten Scheunen hinter dem Haus Schürmann. Neben den Fußballern übte die Gymnastikabteilung in der Turnhalle der Barkenbergschule (besser bekannt als „Blaue Schule“). Bereits nach wenigen Jahren zogen die Grün-Weiß auf die Anlage neben der Grünen Schule (damals neu gebaut). Den neuen Spielort machte vor allem die Atmosphäre aus. Die Zuschauer/innen standen unmittelbar an der Linie des Spielfelds, da kaum Platz vorhanden war.
Es dauerte nicht lange, bis die Grün-Weißen endlich eine dauerhafte, sportliche Heimstätte fanden: Der neue Ascheplatz an der Gesamtschule Wulfen, „Midlicher Kamp“. Noch heute findet hier das Training sowie die Spiele im Winter der Grün-Weißen statt. Zudem ist auf der Freizeitfläche dahinter, ein attraktiver Fußballrasenplatz entstanden, der von vielen Menschen und Gruppen mitgenutzt wird.

Eigenes Vereinsheim mit viel Eigenleistung gebaut

In den 1990e-Jahren wünschten sich die inzwischen 400 Mitglieder des Sportvereins ein eigenes Vereinsheim mit Kabinen. Der Verein hatte sogar zwischenzeitlich neben der Fußball- (Jugend, Mädchen und Senioren*innen) und Gymnastikabteilung auch eine eigene Tischtennis- sowie Judo-Abteilung. Daraus gingen später eigene Vereine hervor (wie später auch bei der American-Football-Abteilung). Das Vereinsheim wurde lange geplant. Im November 1993 wurde unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters der Stadt Dorsten, Heinz Ritter, der 1. Spatenstich des Vereinsheims feierlich vollzogen. Fast 5500 ehrenamtliche Arbeitsstunden später (geschätzte Eigenleistung des Vereins ca. 145.000 D-Mark!) wurde am Pfingstwochenende 1996 das neue Vereinsheim feierlich eingeweiht. Seitdem finden hier verschiedene Veranstaltungen statt, die alle ein Ziel haben: Die Menschen im Ortsteil zusammenbringen.

Neugestaltung der Sportanlage

Trotz der weltweiten Corona-Pandemie war der Verein Anfang der 2020er-Jahre deutlich gewachsen. Viele Kinder und Jugendliche, Mädchen und Jungen, vieler Glaubensrichtungen und Hautfarben haben im Verein eine sportliche Heimat gefunden. Sie eint die Freude am Sport und der Gemeinschaft. Mit der Hilfe von vielen Sponsoren und ehrenamtlichen Helfer/innen hat der Verein sich auf dem Weg gemacht, seine Sportanlage neuzugestalten. Der Traum von einem neuen „Grün“ auf dem Ascheplatz ist in greifbarer Nähe. Der öffentliche Spielplatz auf der Sportanlage wird dank der finanziellen Mittel der Wulfen-Konferenz, dem Bürgerforum des Ortsteils, des Vereins „Dorsten dankt Dir“ und des Sponsors Velero Wohnen erweitert. Im Jahr 2022 feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen. – 1. Vorsitzwender ist aktuell Frank Hofmann, Geschäftsführer Swen Coralic und Kassierer Helmut Meyer.

Lange Liste der Neuzugänge – darunter bekannte Namen, zwei besonders

Grün-Weiß Barkenbergs Sportlicher Leiter und Trainer Kevin Singscheidt hat Anfang Juni 2024 für die kommende Saison nicht nur viele, sondern auch namhafte Neuverpflichtungen bekannt gegeben. – Prominenteste Verstärkung für den A-Ligisten ist ein Spieler mit Regionalliga-Erfahrung. Brasilianer noch dazu. Weller Wilson Pereira spielte von 2008 bis Ende 2009 für den SC Preußen Münster in der Regionalliga, 2010 dann für den VfB Speldorf und bis 2011 für den MSV Duisburg II. Über Rumänien und seine Heimat Brasilien verschlug es den Stürmer 2018 nach Costa Rica, wo er zuletzt für C.S. Uruguay de Corronado spielte. Dort besuchte ihn zuletzt sein Freund Gabriel Bernt, und als Weller ankündigte, wegen familiärer Kontakte wieder nach Deutschland kommen zu wollen, schlug der Barkenberger Angreifer Bernt seinem Kumpel vor, doch mit ihm zusammen für Grün-Weiß zu stürmen. Man wurde sich einig und so erwarten die Barkenberger den 35-jährigen Brasilianer nun „Mitte/Ende Juli“ (Kevin Singscheidt zum Training.
Deutlich früher sollen die anderen Neuzugänge am Midlicher Kamp einsteigen. Der Mittelfeldspieler Deniz Dana, der früher schon für Barkenberg spielte, hatte schon im Winter über eine Rückkehr nachgedacht, sich dann aber für einen Wechsel zum TuS Gahlen entschieden, „um noch einmal aufzusteigen“. Das hat nicht geklappt und nun ist Dana mit sechs Monaten Verzögerung doch noch in Barkenberg gelandet.

Michel Pfeiffer und Jean-Pierre Nachtwey kommen aus Altendorf

Dass Michel Pfeiffer und Jean-Pierre Nachtwey vom SV Altendorf-Ulfkotte nach Barkenberg wechseln, überrascht da schon mehr. Möglicherweise war der Einstieg des früheren Altendorfer Coaches Christian Martschat ins Barkenberger Trainerteam hier der entscheidende Punkt. Vom TuS Gahlen kommt neben Deniz Dana auch Muhammed Arik, aus der eigenen Jugend rückt Kamiran Altalo auf und Sergen Uguz spielte lange für den SC Marl-Hamm, war zuletzt aber vereinslos. Und dann sind da noch drei Spieler von SuS Hervest-Dorsten. Ion Stratulat, Tarik Alemdar und Michel Joswig und gerade den letzten Namen hätten wohl die wenigsten auf der „Transferliste“ erwartet. Immerhin war Joswig lange als Sportlicher Leiter am Ellerbruch aktiv. Im Winter legte er sein Amt nieder. „Es kam einiges zusammen. Berufliches wie Sportliches“, sagt Joswig. Die Trainingssituation spitzte sich am Ellerbruch in der vergangenen Saison immer weiter zu. „Wir mussten immer wieder kämpfen, um sonntags elf Mann zum Spielen zusammenzubekommen.“ Das zehrte an den Nerven, und als im Winter klar wurde, dass Muhammed Acar kommende Saison nicht mehr Trainer sein würde, reifte auch in Michel Joswig der Entschluss, „noch einmal etwas Neues zu probieren“.

„SuS wird immer mein Herzensverein bleiben“

„Der SuS wird immer mein Herzensverein bleiben“, erklärt er mit Nachdruck und böses Blut habe es auch keines gegeben: „Wir können uns alle noch grüßen und ein Bier zusammen trinken. Leute wie Thomas Homann oder Alesandro Roccaro kennen mich ja von Kindesbeinen an.“ Dass es nach Barkenberg geht, sei nicht von vornherein klar gewesen: „Als sich herumsprach, dass ich in Hervest als Sportlicher Leiter aufgehört hatte, haben mehrere Vereine angerufen.“ Drei konkrete Angebote hat sich Joswig angehört – und sich am Ende für Barkenberg entschieden: „Ich hatte vor zwei, drei Monaten als Sponsor mit Kevin zu tun, den ich schon ewig kenne. Er fragte mich, ob es überhaupt Sinn mache, mich auf einen Wechsel anzusprechen. Ich lehnte nicht gleich ab und wir kamen ins Gespräch. Bei Barkenberg kenne ich auch einige Spieler recht gut und unter Christian Martschat habe ich schon in Hervest trainiert.“ (Quelle: Entnommen Andreas Leistner in DZ vom 7. Juni 2024).

Trauer um Manfred Herzfeld – Urgestein und Mädchen für alles

Grün-Weiß Barkenberg trauert um eines seiner Urgesteine. Manfred Herzfeld verstarb am 25. Juni 2024 im Alter von 77 Jahren. Ein Gründungsmitglied war er nicht. Doch als die Grün-Weißen im Februar überlegten, wer den Anstoß bei der offiziellen Einweihung ihres neuen Kunstrasenplatzes vornehmen sollte, da war klar, dass „Manni“ Herzfeld unbedingt dabei sein musste. In den 70er-Jahren nach Barkenberg gezogen, schnürte Manfred Herzfeld schon bald nicht mehr für Rot-Weiß Dorsten, sondern für den Verein seines neuen Heimatortes die Fußballschuhe. Zunächst für die erste Mannschaft, später dann bis weit über 60 noch bei den Alten Herren. Schon früh übernahm Herzfeld aber auch Verantwortung als Funktionär. Als Kassierer investierte er viel Herzblut in seinen Verein und war aufgrund seines Engagements und seiner Akribie hoch angesehen. Auf den Aufgaben des Kassierers ließ es Manfred Herzfeld aber nicht beruhen. Wie viele seiner Weggefährten verstand er sich als Mädchen für alles und brachte sich und sein handwerkliches Geschick ein, wo immer Not am Mann war. Gesundheitliche Probleme zwangen ihn in den vergangenen Jahren zwar, kürzer zu treten und den Posten des Kassierers mit dem des Beisitzers zu tauschen. Doch bis zuletzt begrüßte er die Zuschauer bei Barkenberger Heimspielen als Platzkassierer auf seine freundlich korrekte Art. – Die Trauerfeier für Manfred Herzfeld fand am 5. Juli in der Kapelle auf dem Wulfener Waldfriedhof an der Maiberger Allee statt.

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