Fußgängerzone III

Zählung der Passanten 2016 – Mercaden belebt keineswegs die Lippestraße

Essener Straße 2016, Telbereich; Foto: Wolf Stegemann

Essener Straße 2016, Teilbereich; Foto: Wolf Stegemann

Immer wieder wurde und wird von Lokalpolitikern, Funktionären der Dorstener Geschäftsinhaber und dem Mercaden-Betreiber behauptet, dass das Einkaufszentrum Mercaden am Lippetor die Innenstadt belebt und somit den Umsatz der Geschäfte hebt. Nicht nur, dass auch das für den Umsatz ins Feld geführte Argument Kaufkraft auf hohlen Beinen steht, da Nachbarstädte ihren eigen Einkaufszentren haben, ja sogar die Dorstener Stadtteile,  widersprechen jetzt auch die Passantenzahlen der Dorstener Fußgängerzone der eingangs wiedergegeben Behauptung der Belebung. Die Industrie- und Handelskammer Nordrhein Westfalen (IHK) hat im Sommer 2016 zeitgleich an zwei Tagen, einem Donnerstag und einem Samstag, in den Städten des Kreises Recklinghausen Passantenzählungen durchgeführt, um Vergleichszahlen zur Zählung von 2014 zu erhalten. Mitarbeiter der IHK zählten in Dorsten die Passanten der Recklinghäuser und der Lippestraße. Die Essener Straße wurde als Zählstelle nicht herangezogen. Offensichtlich tut sich da publikummäßig nichts mehr. Und wenn Schuh-Deichmann auch noch schließen sollte, da er sich ab Herbst ins Mercaden eingemietet hat, dann wird sich das wegen der bereits seit langem befindlichen Leerstände auf die Essener Straße ziemlich ruinös auswirken.

Am 11. Juni 2016 wurden zwischen 11 und 12 Uhr kreisweit deutlich mehr Passanten gezählt als 2014. Nur zusammengenommen an den zwei Zählstellen in Dorsten kaum. Gerade mal 100 Passanten mehr. Die Dorstener Zeitung sieht den Grund dieser Vermehrung durch 100 Passanten in der Innenstadt darin, dass „die Fußgängerzone direkt zum neuen Einkaufszentrum Mercaden“ führe. Eigentlich führt ja nur die Lippestraße „direkt“ dorthin. Und die hatte weitaus weniger Passanten als die Recklinghäuser Straße, deren Besucher-Aufkommen von 2014 auf 2016 von 1497 auf 2217 gestiegen ist. Die Lippestraße hingegen verlor von 1818 Passaten im Jahr 2014, wo es noch keine Mercaden gab, um 591 Passanten auf 1227, wo das Mercaden angeblich der große Magnet von Besucherströmen durch die Lippestraße sein sollte. Die Zahlen sind zwar Momentaufnahmen, doch erschweren sie die Behauptung, das Mercaden würde die Lippestraße beleben.

DZ-Umfrage: Gute Noten für die Fußgängerzone, schlechte für Mercaden

Die jahrelang durch Umbau verbesserte Fußgängerzone in der Altstadt bekam bei einer Online-Umfrage der Dorstener Zeitung gute Noten. 122 Unternehmer unterschiedlichen Branchen und nahezu allen Stadtteilen Dorstens haben sich kurz vor dem zweiten Shutdown Ende 2020 an der Umfrage beteiligt und die 18 Fragen beantwortet. Das Ergebnis gemäß Schulnoten: Die Note „sehr gut“ gaben 14,55 Prozent, „gut“ 55,45 Prozent, „befriedigend“ 22,73 Prozent, „ausreichend“ 3,64 Prozent, „mangelhaft“ 2,73 Prozent und „ungenügend“ 0,91 Prozent.  Somit sind 70 Prozent der Umfrageteilnehmer offenbar zufrieden und bewerteten das neue Erscheinungsbild mit „sehr gut“ oder „gut“. Etwa ein Viertel sieht keine entscheidenden Verbesserungen, die wenigsten Teilnehmer finden die neue Fußgängerzone „mangelhaft“ oder „ungenügend“.
Das Einkaufszentrum Mercaden, seit Langem von zahlreichen Leerständen betroffen, sollte nach der Argumentation des Betreibers und der Stadtverwaltung eigentlich den Handel in der Altstadt beleben. Der Mercaden-Betreiber bemüht sich im Jahr 2020 um Neuvermietung er geschlossenen Geschäfte. Dass sich Neuvermietungen positiv auf die Altstadt auswirkten, glaubt mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer (52,5 Prozent) nicht. Ein Viertel (24,5 Prozent) ist da deutlich optimistischer. Fast genauso viele (23 Prozent) räumten ein: „Ich weiß es nicht.“ (Quelle: DZ vom 21. Dez. 2020).

Siehe auch: Mitte machen – Dorsten 2020
Siehe auch: Fußgängerzone I
Siehe auch: Fußgängerzone II
Siehe auch: Fußgängerzone IV

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