Von „Preußen Dorsten“ über „SV Dorsten“ zum den Rot-Weissen

Vereinsheim des FC Rot-Weiss 1919
Als 1909 in Dorsten erstmals der Fußball rollte, war die Welt des Kaiserreichs auch in der Lippestadt noch in Ordnung, und die treuen Fußball-Untertanen seiner Majestät nannten sich „Preußen Dorsten“. Zehn Jahre und einen verlorenen Weltkrieg später sah das bei der Gründung des eigentlichen Vereins schon anders aus. „SV Dorsten“ erkoren sich die 30 Fußball-Begeisterten bei der Gründungsversammlung im Café Langenstroer als Clubnamen und nahmen gleich mit drei Mannschaften den Spielbetrieb auf. Die ersten Gegner in der A-Klasse kamen noch nicht von nebenan: Hamborn 07 und der Duisburger Spielverein waren darunter und ein gewisser SC Preußen Münster. Noch nicht ganz volljährig, schloss sich der junge Verein 1936 mit dem VfL Dorsten zusammen. Es waren braune Zeiten. Von Rot-Weiss war auch da noch keine Rede, und dann brachte der Zweite Weltkrieg den Spielbetrieb erneut zum Erliegen. Bomben pflügten den Jahnsportplatz um, und viele Unterlagen des Vereins waren für immer verloren.
Schwierige Reaktivierung des Vereins in den Nachkriegsjahren
1951 schließlich betrieben die Mitglieder der Fußballabteilung des VfL Rot-Weiss Dorsten die Gründung des FC Rot-Weiss Dorsten, wollten das aber nicht als Neugründung, sondern nur als Namensänderung verstanden wissen. Gründungsdatum des Vereins blieb weiterhin das Jahr 1919. Im Jahr 1954 durfte der FC sich über die Einweihung seines neuen Platzes freuen. Gerade zur rechten Zeit, denn es herrschte nach dem „Wunder von Bern“ Fußball-Begeisterung in Deutschland und in Dorsten. Auch die erste Mannschaft des FC Rot-Weiss schwamm auf der Woge der Begeisterung und wurde in der Saison 1954/55 Meister der Gruppe Dorsten/Borken. Nach einem Jahr Bezirksklasse ging es aber bereits wieder zurück nach unten. Das sollte sich in den nächsten Jahren wiederholen, bevor der FC Anfang der 1970er-Jahre zu einem dauerhafteren Höhenflug ansetzte.
In den 1970er-Jahren der Abstieg – 1985 folgte wieder der Aufstieg
Vielleicht auch dank der verbesserten Infrastruktur, denn über die Jahre waren am Jahnplatz neue Umkleideräume und eine provisorische Flutlichtanlage entstanden. Eine wichtige Rolle spielte auch das finanzielle Engagement des damaligen Technischen Leiters Walter de Beyer. Doch der Einkauf vieler auswärtiger Spieler und die Vernachlässigung der Jugendarbeit erwiesen sich als Bumerang, der den Verein schon Mitte der 1970er-Jahre einholte. Dem Abstieg in die 1. Kreisklasse 1974 folgte ein Jahr später der Durchmarsch in die 2. Kreisklasse − der vorläufige Tiefpunkt der Vereinsgeschichte. Erst 1985 gelang die Rückkehr in die Kreisliga A. Dort gehörten die Rot-Weissen fortan viele Jahre zum sportlichen Inventar. In den Fokus gerieten in dieser Zeit wieder der Jahnsportplatz und die dortige Infrastruktur. Im Juli 1996 brachen Vandalen ins Vereinsheim des FC ein und legten Feuer. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Doch in dieser schweren Stunde bewiesen die Fußballer vom Jahnplatz, was das Wort Verein bedeuten kann. Noch im Dezember des Jahres konnte das neue Vereinsheim eingeweiht werden. Sportlich musste der FC Rot-Weiss zwischenzeitlich noch einmal den Gang in die B-Liga antreten. Doch der Verein schaffte den Wiederaufstieg und spielte bald schon in der Kreisliga A wieder eine Rolle. − Amtierender Vorsitzender ist Stefan Cremer, Ehrenvorsitzender der 25 Jahre lang gewesene Vorsitzende WalterTusar.
Hundertjähriges Bestehen auch vom Bundespräsidenten gewürdigt
Bundespräsident Steinmeier würdigte im November 2019 das hundertjährige Bestehen des Fußballclubs Rot-Weiß-Dorsten mit der Übersendung einer Sportplakette, die dem Vereinsvorstand per Post zugestellt wurde. Das Bundespräsidialamt verleiht in solchen Fällen die Sportplakette samt Urkunde für die „in langjährigem Wirken erworbenen besonderen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports“. Unterschrift: Frank-Walter Steinmeier.
Thomas Iwanowsky baut den Seniorenbereich neu auf
Der FC Rot-Weiss Dorsten hat die erste Weiche für den Neuaufbau des Seniorenbereichs gestellt. Für den Posten des Sportlichen Leiters konnte der Verein mit Thomas Iwanowsky einen Wunschkandidaten für das Amt gewinnen. Er ist nicht nur Fachwart Fußball im Stadtsportverband, sondern vor allem auch noch Jugendleiter und A-Jugendtrainer des SV Dorsten-Hardt. Beim FC liegt seine vornehmliche Aufgabe in der „Neustrukturierung des Seniorenbereichs und insbesondere der Zusammenstellung einer repräsentativen, nachhaltigen ersten Mannschaft für die kommende B-Ligasaison 2023/2024“, heißt es in der Presseerklärung des Rot-Weiss-Vorstandes zur Verpflichtung des B-Lizenzinhabers und DFB-Stützpunkttrainers. Konkrete Pläne und Projekte möchte der neue Sportliche Leiter noch nicht verraten. Doch es wird deutlich. Wenn er gegenüber er Dorstener Zeitung sagt: „Vom Jahrgang 1999 bis 2003 kenne ich in Dorsten jeden Spieler, nicht nur auf der Hardt.“ Die neue Aufgabe geht er mit Elan und einem großen Ziel an: „Wir wollen auch im Seniorenfußball wieder für positive Schlagzeilen sorgen. So wie es der Verein schon mit Schul-AGs und Kino-Events geschafft hat.“
Matthias Cleve ergänzt den FC-Vorstand
Matthias Cleve gehört seit Anfang November 2022 den Gesamtvorstand des FC RW Dorsten an. Als kooptiertes Mitglied des Gesamtvorstands übernahm er bis auf Weiteres das Finanzressort und erweitert so das Vorstandsteam um Volker Tüshaus, Sven Bartmann, David Klapheck und Marc Wedding. Der jahrelange Jugend- und Senioren- sowie mittlerweile Alte-Herrenspieler wird sich auf der kommenden Jahreshauptversammlung 2023 dann der Wahl der Mitglieder stellen und die Vereinsfinanzen langfristig führen.
Quellen: Unwesentlich gekürzt nach Andreas Leistner in der DZ vom 10. Juli 2019. – A. Leistner in DZ vom 24. Sept. 2022.