Fahrrad erinnert

„Geister“-Rad mahnt an einen Verkehrsunfall, bei dem eine Frau starb

Mahnmal an der Clemens-August-Straße; Foto: Alexandra Filippin

Viel wird in den Medien mit Fotos und oft dicken Überschriften über das Radfahren berichtet, wie gesund es ist für Körper, Geist und auch für das Klima ist, manchmal auch über neue Fahrradwege. Ziemlich klein und oft nur marginal in einem Vierzeiler wird über Verkehrsunfälle berichtet, bei denen Fahrradfahrer die Opfer sind. Wer darauf aufmerksam wird und dann die Lokalzeitung speziell nach solchen Fahrradfahrunfällen absucht, wird erschreckt feststellen, wie viele Unfälle es in Dorsten und im Kreisgebiet gibt. In manchen Wochen steht fast täglich ein solcher Unfall, in dem Autofahrer die Radfahrer nicht beachtet haben, vor allem in Abbiegesituationen, aber auch, wenn Radfahrer auf den Gehwegen fahren, wo sich Fußgänger und Radfahrer oft gegenseitig behindern. In den nächsten Wochen kommt noch der Elektro-Roller dazu.
An einen Verkehrsunfall erinnert seit 4. August 2019 ein völlig weißes angekettetes Damenfahrrad an die Stelle, an der 2014 eine 65-jährige Radfahrerin an der Clemens-August-Straße ums Leben kam, als ein abbiegender LKW-Fahrer sie wegen des toten Winkels übersah und sie mehrere Meter mitgeschleift hatte. Er wurde von der Anklage der fahrlässigen Tötung freigesprochen.
In den USA heißen solche aufgestellten Fahrräder „Ghost Bikes“ und gelten als Mahnmale und Warnung vor unfallträchtigen Gefahrenpunkten. Auch in Deutschland stehen schon einige dieser„ Geisterräder“. Die Stadt Dorsten steht nun erstmals vor dem Problem, wie sie als Ordnungsbehörde darauf reagieren soll. Die DZ zitiert den Referenten des Bürgermeisters auf die Frage, ob die Stadt dieses Mahnmal genehmigen wird, mit der Antwort: „Da sind 1000 Fragen zu klären“. Bis dahin darf es dort stehen bleiben. Das Thema, so war aus dem Rathaus zu hören. stehe auf der Liste der zu klärenden Sachen „sehr weit hinten“. – Bleibt zu hoffen, dass die Stadt unter den tausend Fragen nicht erwägt, von den bislang unbekannten Aufstellern eine Standgebühr zu verlangen.

Siehe auch: Verkehrsunfallbilanzen


Quellen: Falko Bastos in DZ vom 22. und 23. Aug. 2019

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