Verkehrsunfälle 2010-2020

Zahlen, Bilanzen, Sach- und Personenschaden, Tote, Alkohol, Fahrerfluchten

Unfallkreuz an der Lippramsdorfer Straße; Foto: Christian Gruber

 

2020: Die Zahl der verunglückten Fußgänger in Dorsten hat sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Das geht aus dem Verkehrsunfallbericht 2020 des Polizeipräsidiums Recklinghausen hervor. Demnach verunglückten 2020 insgesamt 29 Fußgänger in Dorsten. Das ist der höchste Wert der letzten fünf Jahre und entspricht einer Steigerung von mehr als 120 Prozent im Vergleich zu 2019. Damit steuert Dorsten auch gegen den Trend: Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizei Recklinghausen ging die Zahl der verunglückten Fußgänger 2020 um rund 13 Prozent zurück. Nur in drei Fällen war der Fußgänger auch Verursacher des Unfalls. Die meisten Unfälle mit verunglückten Fußgängern in Dorsten passierten im innerstädtischen Bereich, etwa die Hälfte bei Regen oder Dunkelheit. Grundsätzlich macht das Pandemie-Jahr 2020 die Daten teilweise schwer vergleichbar. Es ist zum Beispiel nicht erfasst, ob im vergangenen Jahr möglicherweise viel mehr Fußgänger unterwegs waren. 2016 verunglückten in Dorsten 26 Fußgänger, also ähnlich so viele wie 2020.
12 Prozent weniger Verkehrsunfälle als 2019: Beim Unfallgeschehen insgesamt hat sich allerdings ein Corona-Effekt bemerkbar gemacht. Die Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt ist in Dorsten im vergangenen Jahr um etwa 12 Prozent gesunken, was auch dem Rückgang im gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizei Recklinghausen entspricht. 1.957 Verkehrsunfälle nahm die Polizei im Jahr 2020 in Dorsten auf. Das ist der niedrigste Wert seit fünf Jahren. Dadurch ging in Dorsten auch die Zahl der insgesamt verunglückten Personen um rund 10 Prozent zurück auf 205. Einen Unfall mit Todesfolge hat es laut Statistik 2020 in Dorsten nicht gegeben.
Weniger Radfahrer in Dorsten verunglückt: Die Zahl der verunglückten Radfahrer in Dorsten ist 2020 um 12 Prozent auf 68 zurückgegangen. Im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums bewegte sich die Zahl der verunglückten Radfahrer auf Vorjahresniveau. Die Polizei beobachtete aber deutlich mehr verunglückte Pedelecfahrer.
Fehler beim Abbiegen und Wenden waren die häufigste Unfallursache in Dorsten, gefolgt von missachteter Vorfahrt und zu dichtem Auffahren. Als besonders unfallauffälligen Bereich in Dorsten identifizierte die Polizei die Halterner Straße, Ecke Freiligrathsstraße.

2018: Laut polizeilicher Unfallbilanz passierten in Dorsten 2253 Unfälle. 2017 waren es noch 2209. Das entspricht einem Anstieg von 1,99 Prozent. Dabei kamen vier Menschen ums Leben (2017: 1), 56 Menschen wurden schwer verletzt (2017: 61) und 163 leicht verletzt (2017: 190). Die meisten Unfälle geschahen in Dorsten mit 48,85 Prozent beim Abbiegen und Wenden. Die Missachtung der Vorfahrt führte in 19,72 Prozent der Fälle zu Kollisionen. Die Tendenz ist im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig. Unangemessene Geschwindigkeit war in 6,34 Prozent der Fälle für einen Unfall verantwortlich. Zu wenig Abstand zum Vordermann nahm tendenziell zu und schlug sich in den Unfallzahlen mit 13,03 Prozent der Unfälle (Vorjahr 12,07 Prozent) nieder. Alkohol- und Drogenmissbrauch der Fahrer waren an 11,97 Prozent der Unfälle beteiligt. Die Zahl der Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss nahm in den letzten Jahren zu. Seit 2015 stieg die Anzahl dieser Unfälle kreisweit kontinuierlich an, bis auf den Höchststand der letzten sechs Jahre von 358 Unfällen in 2018. Die Nutzung von Smartphones durch Fahrer schlägt sich ebenfalls zunehmend in der Unfallstatistik nieder. Zwar waren es in Dorsten nur zwei Fälle, im gesamten Kreis waren es 23 Unfälle (gegenüber 2017 um 17 Unfälle gestiegen). Sorgenkinder im Straßenverkehr sind aus Sicht der Polizei aber auch die E-Bike-Fahrer. Im Gegensatz zu Fußgängern leben E-Bike-Fahrer gefährlich: Mit nunmehr 79 Personen stieg hier die Zahl der Verunglückten kreisweit um 47. „Ein Grund dafür ist der weiterhin sprunghafte Anstieg von Neuanschaffungen technisch unterstützter Fahrräder. Dieses Verkehrsmittel ersetzt, insbesondere bei älteren Verkehrsteilnehmern, zunehmend das klassische Fahrrad. In Dorsten waren es 30 Unfälle auf motorisierten Zweirädern und damit vier mehr als in den Vorjahren. Auf Fahrrädern verunglückten 70 Menschen, fünf weniger als 2017.

2017: Die Polizei registrierte 2209 Verkehrsunfälle auf Dorstens Straßen, 75 weniger als im Vorjahr. Kreisweit waren es etwas mehr als 2016, dafür gab es weniger Verletzte. In Dorsten allerdings kamen 54 Menschen mehr zu Schaden (insgesamt 252). Auffällig: Es traf 75 Radfahrer und 26 Motorradfahrer, so viel wie seit fünf Jahren nicht mehr. Auch Kinder (30) waren überdurchschnittlich oft beteiligt, fast die Hälfte (14) war mit dem Rad unterwegs. Das gilt auch für 23 von 46 verunglückten Senioren. 2017 gab es ein Todesopfer zu beklagen. Der Unfall ereignete sich am 26. Juli auf der Borkener Straße, ein 89-jähriger Mann kam ums Leben. 61 Menschen wurden schwer verletzt, blieben also mindestens einen Tag im Krankenhaus. Das sind 24 Unfallopfer mehr als im Vorjahr. Die Ursachen: Fehler beim Abbiegen und Wenden sind mit einem Anteil von fast 43 Prozent die häufigste Ursache bei den Unfällen in Dorsten. Bei etwa jedem fünften Unfall waren Vorfahrtsverstöße und Missachtungen des Vorranges ausschlaggebend. Die (überhöhte) Geschwindigkeit spielte „nur“ bei jedem 16. Unfall eine Rolle. Zu geringer Abstand sowie Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch zählen ebenfalls zu häufigen Unfallursachen. Dass sich Fußgänger falsch verhalten und deshalb einen Unfall verursachen, spielt selten eine Rolle.

2016 bundesweit: Nach einer Meldung des ADAC gab es 2016 auf Deutschlands Straßen 2,57 Millionen Unfälle mit 3280 Verkehrstoten und 309.000 Verletzten. 1991 gab es im wiedervereinigten Deutschland noch 11.300 Verkehrstote und 1970 stand der traurige Rekord von 19.193 Toten in der Statistik. Das waren 5,8 Mal so viele Opfer wie 2016. Die Unfallursachen sind zu 43 Prozent auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen, gefolgt von zu dichtem Auffahren. – 2015 hat es die meisten Verkehrstoten in Frankreich gegeben. Weniger als in Deutschland dagegen in Italien und Polen.
2016: Im Kreis hat es so viele Verkehrsunfälle gegeben, wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um fast 12 Prozent auf rund 21.400 gestiegen, das geht aus dem Verkehrsunfallbericht vom Februar 2017 hervor. Die Hauptunfallursache war das Abbiegen und Wenden auf stark befahrenen Straßen. Im Schnitt passierte im Kreis alle 24 Minuten ein Unfall. Dabei wurden 2016 fast 1.900 Menschen verletzt, 13 Menschen starben bei Verkehrsunfällen.

2015: Wenn auch die Unfallzahlen mit 1800 zurückgingen, so gab es doch mehr Tote (3), mit 52 mehr Schwerverletzte und mit 99 weniger Leichtverletzte. Verunglückten im Vorjahr noch 70 Radfahrer, so waren es 2015 nur noch 49. Der Anteil der Verkehrsteilnehmer, die unter Alkohol oder Drogeneinfluss standen, erhöhte sich auf 10 (im Vorjahr 7). Die Autofahrer, die Fahrerflucht begingen, stieg allerdings von 300 im Vorjahr auf 323. Die Aufklärungsquote verbesserte sich um 10 Prozent (152).

2014: Die Unfallzahlen sind gestiegen. 2.182-mal hat es in Dorsten gekracht, genau 213-mal mehr als im Vorjahr. Bei 173 Unfällen hat es Verletzte und einen Toten gegeben. Die Zahl bei den Jugendlichen stieg um 50 Prozent auf 21, bei den Erwachsenen um 41 Prozent auf 120. Die Zahl der verletzten Kinder fiel von 29 auf 15. Verunglückte Drogen- oder Alkoholfahrten blieben mit 19 zum Vorjahr konstant.

2013: Die Zahl der Unfälle ist 2013 mit 2.057 deutlich zurückgegangen. In Prozenten waren dies zum Vorjahr 18,4. Die Zahl der Unfalltodesopfer ist von drei auf eines zurückgegangen. Hatte es 2012 noch 72 Menschen mit schweren Verletzungen gegeben, waren es 1013 nur noch 44. Bei den 151 Leichtverletzten war die rückläufige Tendenz mit 4 Personen gegenüber dem Vorjahr nicht so ausgeprägt. Bei den Unfällen im Jahr 2012 wurden mehr Kinder (27) und mehr Senioren (38) verletzt als im Vorjahr. Auto- und Fahrradunfälle nahmen 2013 die ersten Plätze in der Statistik ein. Doch auch hier gab es 20 Prozent weniger Unfalle. 28 Motorradunfälle blieben von der Zahl gleich. Bei den Unfallursachen stieg der Einfluss von Rauschgift von einem Fall im Jahr 2012 auf vier Fälle, die Zahl der alkoholisierten Unfallbeteiligten stieg um die Hälfte an, von 16 auf 32. Vier Schüler wurden auf dem Schulweg verletzt. Zwar sank die Zahl der Unfallfluchten von 405 auf 331 (133 konnten aufgeklärt werden), allerdings gab es 14 Unfälle mit Verletzten, bei denen der Verursacher verschwand. Unfallschwerpunkte waren die Kreuzung Gladbecker Straße / Kirchhellener Allee /Auf der Bovenhorst und die Einmündung „An der Windmühle / Holtrichtersweg in Hervest.

2012: Die Zahl der Unfälle stieg in Dorsten stark an. Mit 2.187 Unfällen waren es 163 mehr als im Vorjahr. Während die Unfallquote im Kreis um 1 Prozent anstieg, waren es in Dorsten 8,1 Prozent. Die Stadt lag im gesamten Regierungsbezirk Münster unter 78 Gemeinden  auf Platz 15 der Unfallhäufigkeit. Drei Menschen kamen bei Unfällen ums Leben, 72 Verkehrsteilnehmer, darunter zwei Kinder, wurden schwer und 155 leicht verletzt. Zurückgegangen ist die Zahl der schwerwiegenden Unfälle mit hohem Sachschaden, deutlich gestiegen ist dagegen die Zahl der Blechschäden (von 1445 auf 1597) wie auch die der Unfallfluchten (405), von den 172 aufgeklärt werden konnten. Leicht gesunken ist mit 18 die Zahl der Unfälle mit alkoholisierten Fahrern. Unfallhäufungsstellen in Dorsten waren 2012 die Kreuzung am Freudenberg und an der Ecke Borkener- und Baldurstraße.

2011: Jeder siebte Verkehrstote im Kreis Recklinghausen starb auf Dorstener Stadtgebiet. Die Kreis-Unfallstatistik von 2011 dokumentiert diesen betrüblichen Umstand. Obgleich die Verkehrsunfälle 2011 zurückgegangen waren, blieb die Zahl von zwei Toten stabil. Gegenüber 2010 sanken um 8,3 Prozent die registrierten Verkehrsunfälle (2.019). 48 Unfälle forderten Schwerverletzte (2010 waren es nur 33). Die Zahl der Leichtverletzten ging von 193 auf 160 zurück. Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war, stiegen um 55,6 Prozent; es gab auch mehr Schulweg-Unfälle. Zurückgegangen waren Unfälle mit Motorrad- und Fahrradfahrern. 2011 gab es 372 Unfallfluchten (2010: 371), von denen 42,1 Prozent bei Sachschäden und 87,5 Prozent bei Personenschäden aufgeklärt werden konnten.

2010: Auf den rund 650 Dorstener Straßenkilometern hat es im Jahr 2010 insgesamt 2.201 Mal gekracht. Bei einem Plus von 30 Unfällen (1,4 Prozent) lag Dorstens Unfallbilanz auf dem Niveau des Kreises. Eine auffallende Häufung von Unfällen an bestimmten Punkten gab es im Dorstener Stadtgebiet nicht. Gestiegen sind vor allem Unfälle mit Blechschäden (von 1.497 im Jahr 2009 auf 1.626), während schwere Unfälle zurückgingen. Dabei wurden zwei Menschen getötet (2009 ein Mensch). Bei 33 Unfällen (Vorjahr 49) wurden 41 Menschen (53) schwer verletzt. Leichte Verletzungen erlitten 192 Personen (218) bei 149 Unfällen (191). Unter den Verunglückten waren 24 Kinder (25), 23 Jugendliche (19), 37 junge Erwachsene (59), 119 Erwachsene (138) sowie 32 Senioren (30).

Der Schneewinter 2010 hatte Einfluss auf die Statistik

Die Mehrzahl der 235 (272) auf Dorstens Straßen verletzten Menschen galt als „ungeschützte Verkehrsteilnehmer“: 29 waren mit einem Krad unterwegs, 81 mit dem Fahrrad und 21 zu Fuß. Dagegen wurden „nur“ 104 Personen als Pkw-Insassen bei Unfällen verletzt. Bei 45 Unfällen (Vorjahr ebenfalls 45) entstand außergewöhnlich hoher Sachschaden. 371  Unfallfahrer (419) versuchten Unfallflucht. 177 Fluchten konnten aufgeklärt werden (47,7 Prozent). Um fast 20 Prozent stieg die Aufklärung von Fluchten nach Unfällen, bei denen ein Mensch verletzt wurde: Hier konnte die Polizei 17 von 22 Fällen klären (77 Prozent). Von 37 auf 27 deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Unfallfahrten unter Alkohol oder Drogen. In zehn (16) Fällen wurden dabei Menschen verletzt. – Der Schneewinter 2010 hatte Einfluss auf die Statistik. Vier Wochen vor Jahresende lag die Zahl der Unfälle kreisweit noch drei Prozent unter dem Vorjahreswert. Über 2.500 Unfälle im Dezember – die meisten Bagatellen – führten in der Jahresbilanz 2010 doch zu einem leichten Plus gegenüber 2009.


Quellen:
WAZ vom 14. Februar 2011 und 5. Februar 2013. – DZ vom 18. Februar 2014.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone