Fabian, Hans

Nicht nur im Ring ein fairer Gegner - auch in der Kommunalpolitik

Veranstaltung im alten Lippetorcenter mit BM Hans Lampen (l.), Hans Fabian (2. v. l.) 1983 und Bernhard Loick (r.).xxx

Im alten Lippetorcenter mit BM Hans Lampen (l.), Hans Fabian und Bernhard Loick 1983 (r.).

1928 in Osnabrück bis 2004 in Dorsten; Boxer und Kommunalpolitiker. –  Wer jemals gegen ihn in den Ring gestiegen ist, hat ihn als fairen Gegner kennen gelernt. Sei es auf kommunalpolitischem Parkett oder buchstäblich in den Seilen. Hans Fabian, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister in Dorsten und siebenmaliger Bezirksmeister im Schwergewicht, hat beim Schlagabtausch stets Treffer unter die Gürtellinie vermieden. Daher schätzten ihn Politikern aller Couleur als gesprächs- und kompromissbereiten Partner und als gerichtlich bestellter Schiedsmann konnte er so manchen Bürger in Hervest-Dorsten den Gang zum Kadi ersparen.

Zehn Jahre lang Vorsitzender im Kulturausschuss

Ein Tänzchen mit Tisa von der Schulenburg

Ein Tänzchen mit Sr. Paula

Hans Fabian wuchs in Dortmund auf, wechselte als Untersekundaner an eine Militärschule nach Berlin, musste in den Krieg, geriet zuerst in sowjetische Gefangenschaft, dann in britische. Nach Kriegsende studierte er Betriebswirtschaft an der Sozialakademie in Dortmund, anschließend besuchte er die Maschinenbau- bzw. Ingenieursschule und wurde Montage-Inspektor für das Dorstener Kraftwerk. Deshalb kam er 1957 in die Lippestadt. Parteipolitisch trat Fabian in die sozialdemokratischen Fußstapfen seines Vaters, war in Dortmund bei den „Falken“ und schrieb sich 1958 beim SPD-Ortsverein Hervest-Dorsten ein. Gleich im ersten Anlauf gewann er den Wahlkreis von der CDU zurück. Innerhalb seiner kommunalpolitischen Aktivitäten galt seine besondere Liebe der Kultur. Zahn Jahre lang war er Vorsitzender des Kulturausschusses, hob die Musikschule aus der Taufe und machte zusammen mit Stadtdirektor Dr. Zahn Landesmittel für die Volkshochschule locker. Sechs Jahre lang war er Stadtverbandsvorsitzender seiner Partei.

Neben Politik waren Singen und Boxen seine Leidenschaft

Die Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg am Arm von Hans Fabian

Mit Sr. Paula

Vorgeschlagen zum Bürgermeisterkandidaten unterlag er im Wahlkampf Hans Lampen (CDU), dessen Stellvertreter er eine Legislaturperiode lang war. Noch heute wird über ihn geschmunzelt, wenn er den Bürgermeister während dessen Urlaub vertrat. Dann saß Fabian jeden Tag von früh bis abends an dessen Schreibtisch, ließ sich auf jeder Kunst- oder Taubenzüchterveranstaltung sehen und übergab freundlich und großzügig Umschläge mit Geld an die Akteure. So gab Hans Fabian des Bürgermeisters Dispositionsgeld, das für das ganze Jahr reichen musste, innerhalb von vier Wochen aus. War Hans Lampen wieder im Dienst, kam Hans Fabian immer noch jeden Morgen, hatte aber keinen Schreibtisch mehr, so dass die Damen und Herren im Bürgermeisterbüro, wo er dann herumstand oder -saß, froh waren, wenn er sich nach etlichen Tagen seiner „Dienstpflicht“ von selbst wieder entwöhnt hatte und zu Hause blieb. Chorsingen war seine große Leidenschaft. Er und seine Frau Ursula sangen im Meisterchor 1948 Hervest-Dorsten, im Städtischen Chor sowie im Evangelischen Kirchenchor Hervest-Dorsten. Dazu sagte er einmal: „Die Kultur benötigen wir für die Seele ebenso, wie wir den Sport für sie körperliche Erbauung brauchen.“ Vom Sport konnte er sich nur schwer trennen. In seiner Amateurlaufbahn als Boxer bestritt er 176 Kämpfe, als Militärschüler war er 1944 zweiter deutscher Jugendmeister im Leichtgewicht, später für seinen Verein „Viktoria Dortmund“ siebenmal Bezirksmeister im Schwergewicht. 1952 setzte ihn die Olympiamannschaft als Reserve für Helsinki ein, doch er blieb auf der Reservebank sitzen.
Gute Kontakte hatte Hans Fabian zur englischen Partnerstadt Crawley, zu den SOS-Kinderdörfern, zum Technischen Hilfswerk, zum Künstlertreff Antonio Filippins und zum Literarischen Arbeitskreis Dorsten, den er mitgründete, sowie zur Künstlerin und Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg (Sr. Paula), mit der ihn eine langjährige Freundschaft verband. Wegen seines höchst umfangreichen ehrenamtlichen Engagements bekam er das Bundesverdienstkreuz und im Jahre 1978 wurde er Ehrenmitglied der „Britischen Legion“. – Hans Fabian starb 2004.

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