Duve, Gaststätte

Noch steht die alte Linde, die der Gaststätte einst den Namen gab

Gasthof zur Linde 1919

Josef Duves Gasthof zur Linde, 1919

Der Holsterhausener „Gasthof zur Linde“ an der Hauptstraße, der bis Ende 2001 „Kartoffel-Ackerdemie“ hieß, war über 150 Jahre lang im Besitz der Familie Duve, die durch Heiraten stets die Namen wechselte, letztlich aber wieder zu Duve zurückkehrte. Um 1830 gehörte die Gastwirtschaft dem Ehepaar Josef Huckels und seiner Ehefrau Franziska geborene Burbaum. Josef Huckels nahm nach der Hochzeit den Namen Burbaum an. Nach dem Tod von Franziska Burbaum, die Ehe blieb kinderlos, heiratete Josef Huckels genannt Burbaum, Eli­sabeth Koch. Als Josef Huckels im Jahre 1860 starb, heiratete seine Witwe 1862 Heinrich Duve (1830 in Wulfen bis 1901 in Holsterhausen). Dieser nahm wie sein Vorgänger den Namen Burbaum als Beinamen an. Die Eheleute hatten drei Söhne und eine Tochter. 1872 verstarb Elisabeth Duve genannt Bur­baum. Heinrich Duve heiratete erneut – Franziska Linneweber (1850 in Üfte/Altschermbeck bis 1924 in Holsterhausen). Gleichzeitig legte er den Beinamen Burbaum wieder ab. Von da an hieß die Gastwirtschaft Duve.

Josef Duve war über Jahrzehnte ein Begriff in Holsterhausen

Im Jahre 1908 übernahm sein Sohn aus erster Ehe, Johann Hermann Duve, von seiner Stiefmutter Franzi­ska Duve, die schon sieben Jahre Witwe war, die Gastwirtschaft. Er war seit 1907 verheiratet mit Elisabeth Mergen, geboren in Wulfen. Der junge Wirt starb aber schon ein halbes Jahres später, im Spätherbst 1908, an Lungenentzündung. Seine Frau Elisabeth Duve heiratete 1910 in zweiter Ehe einen Vetter ihres verstorbe­nen Mannes, Josef Duve (1879 in Deuten bis 1953 in Holsterhausen). Die­ser errichtete im Jahre 1911 das Gebäude der Gaststätte. Die alte Gaststätte stand links neben dem heutigen Gebäude, wo sich jetzt der Parkplatz befindet.

Josef Duve war über Jahr­zehnte als Wirt ein fester Begriff im Dorf Holsterhausen. Er war der erste Chef der neu gegründeten Feuer­wehr im Jahre 1911, später noch deren zweiter Brandmeister. Die Brandsirene wurde auch auf dem Dach seines Hauses montiert. Fer­ner war er Vorsitzender der bäuerlichen Vereinigung. Der Gastwirt war auch noch Land­wirt und viele Jahre im Kirchenvorstand Rendant von St. Antonius. Nach dem Tode sei­ner Mutter Elsabeth Duve 1948 über­nahm ihr Sohn aus erster Ehe, Her­mann, der erst nach dem frühen Tode seines Vaters geboren wurde, mit seiner Ehefrau Maria geborene Risthaus, die Gastwirtschaft. Sie führten sie gemeinsam über meh­rere Jahrzehnte.

Gaststätte wechselte mehrmals den Besitzer

In den 1970er-Jahren übernahm deren jüngste Tochter Eva mit ihrem Mann Winfried Hohmann die Gastwirt­schaft. 1983 wurde das Anwesen verkauft, die Gaststätte wechselte mehrmals Namen und Besitzer. Dann brannte sie unter mysteriösen Umständen ab, der Wirt  kam wegen Brandstiftung und Versicherungsbetrug ins Gefängnis, wo er starb. Er hatte bis zuletzt stets seine Unschuld versichert und behauptet, mafiöse Schutzgelderpressung sei bei der von ihm nicht begangenen Brandstiftung im Spiel gewesen. Das Gebäude wurde 2009 abgerissen und der Dorstener Bauunternehmer Albert Krukenberg baute an der Stelle, wo einst der traditionelle „Gasthof zur Linde“ stand, ein mehrstöckiges Wohnhaus. – Als Erinne­rung und Relikt aus alten Zeiten steht vor dem Haus noch die mächtige Linde, die einst der Gastwirtschaft den Namen gab und heute als Naturdenkmal geschützt ist.


Quelle:
Nach Gregor Duve in „Holsterhausener Geschichten“, Band 2, 2002.

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