Corona-Meldungen 2020

Pandemie in Dorsten und Umgebung - nachrichtlich und kurzgefasst

 

Mehr Sterbefälle in NRW. Wegen der Pandemie sind im vorigen Jahr mehr Menschen gestorben als in den Vorjahren. 2020 seien etwa 213.000 Sterbefälle aller Art registriert worden und damit circa 6500 mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistikamt IT.NRW mit. Auch im Jahr 2018, als die Grippesaison schwer verlief, war die Zahl der Toten mit rund 211.000 niedriger als im Coronajahr. Allein im Dezember 2020 starben in NRW 21.200 Menschen und damit 17 Prozent mehr Menschen als im Vorjahresmonat. Üblicherweise sterben im Monat Dezember stets mehr Menschen als im November, Ende vergangenen Jahres lag der Unterschied zwischen diesen beiden Monaten bei den Todesfällen bei 16 Prozent – so stark war der Anstieg in den Jahren zuvor nicht gewesen. Seit Beginn der Pandemie starben in NRW knapp 10.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus (dpa).

Krankenhaus kann wegen Corona fast nur noch Notfälle behandeln. Die Coronakrise hat die Krankenhäuser in Dorsten und in Haltern fest im Griff. Der Aufwand für die Behandlung eines Corona-Patienten ist ungleich höher als für einen „Normalpatienten“. Ende Dezember 2020 wurden in den Häusern des Klinikverbundes 96 Corona-Patienten behandelt, davon zehn auf den Intensivstationen und 119 Patienten, die wegen Corona-Verdachts isoliert werden mussten. Bei einer Gesamtbelegung von 418 Patienten in Dorsten, Haltern, Marl und Westerholt waren das mehr als 25 Prozent. Normalerweise haben die Häuser in dieser Zeit mehr Patienten und nur zehn Prozent Patienten auf den Isolierstationen. – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht mit Stand Ende 2020 davon aus, dass ohne Nachjustierungen bei den Finanzmitteln in einigen Häusern schon im 1. Quartal 2021 keine Gehälter mehr ans Personal gezahlt werden könnten. In Dorsten waren sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Gefahr.

Impfzentrum entstand in Recklinghausen. Auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen hatte Ende November der Aufbau des Impfzentrums für den Kreis Recklinghausen begonnen. Die Fertigstellung der 1900 Quadratmeter großen Leichtbauhalle soll bereits Mitte Dezember 2020 erfolgt sein. Nach Beginn der Impfungen (irgendwann) sollen zunächst die „vulnerablen“ Gruppen durch mobile Teams geimpft werden – und zwar vor allem in den eigenen Wohnungen oder in den Alten- und Pflegeheimen. So wird das Impfzentrum selbst wohl erst „deutlich später“ (Klimpel) in den Blickpunkt rücken. 2000 Impfungen pro Tag sollen in der Halle vorgenommen werden. Dafür sind neun Impfstraßen geplant.

Mitte November Corona-Fälle in Dorsten rückläufig. Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Dorsten von Mitte November (17. 11.) war weiter zurückgegangen. Laut Meldung des Kreisgesundheitsamts gab es in Dorsten am 17. November 138 bestätigte Fälle (-12 im Vergleich zum Vortag) und an jenem Tag zehn Neuinfektionen. Knapp eine Woche zuvor gab es noch fast 240 Infizierte. Im Kreis Recklinghausen hatte es unterdessen vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gegeben. Eine 93 Jahre alte Frau aus Oer-Erkenschwick, eine 85 Jahre alte Frau aus Marl sowie zwei Männer aus Recklinghausen (86/82 Jahre) waren an oder mit Covid-19 gestorben. Alle waren zuvor positiv getestet worden. Damit stieg die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Kreis Recklinghausen auf insgesamt 79. In den vergangenen Wochen waren allein 30 dazugekommen. Besonders betroffen war die Altersgruppe 80+ mit 44 Todesfällen. 18 Verstorbene waren zwischen 70 und 79 Jahre alt, 10 zwischen 60 und 69 Jahre und 7 Todesfälle gab es in der Altersgruppe 40 bis 59 Jahre. Von den aktuell 1463 (-174) bestätigten Fällen im Kreisgebiet befanden sich inzwischen fast jeder Zehnte in stationärer Behandlung. Der Anteil betrug 9,8 Prozent. So hoch war der Wert noch nie, seit der Kreis Mitte Oktober begonnen hatte, diese Daten zu veröffentlichen. Auch der Anteil der positiv Getesteten, die Krankheitssymptome aufwiesen, hatte am 17. November mit 61 Prozent einen November-Höchstwert erreicht (nach Robert Wojtasik in DZ vom 18. Nov. 2020).

Über die Hälfte der Schulen im Kreis von Corona betroffen. Der Kreis Recklinghausen gibt auf Anfrage der „Dorstener Zeitung“ erschreckende Zahlen bekannt: Mitte November haben 93 von 169 Schulen kreisweit mit Corona-Fällen zu tun. In mehr als der Hälfte aller Schulen (Stand: 9. November) stecke das Gesundheitsamt in der Kontaktnachverfolgung. In Dorsten sind momentan folgende Schulen von Corona betroffen: Albert-Schweitzer-Grundschule, Gymnasium Petrinum, St. Ursula-Gymnasium und St. Ursula-Realschule, Neue Schule und die Antoniusschule. Auch in den Kindergärten Dorstens spitzt sich die Lage zu. Mit folgenden Einrichtungen befasst sich das Gesundheitsamt momentan: Pestalozzi-Kita, St.-Paulus-Kita, Kita Heilig Kreuz, Kita St. Johannes, Kita St. Josef, Kindergarten Marler Straße.

Mehrere Handelsgeschäfte wollen Dorsten verlassen. Viele haben es erwartet, jetzt werden offenbar Fakten geschaffen: Die Coronakrise mit dem wochenlangen Lockdown im Frühjahr und stark gesunkenen Umsätzen bleiben nicht folgenlos. Mehrere Unternehmen haben im Oktober ihren Abschied aus Dorsten angekündigt. Die Parfümerie-Kette Douglas wird ihre Filiale auf der Lippestraße in Dorsten zum Jahresende, spätestens aber im Januar schließen, weil die Profitabilität dieser Filiale nicht mehr gegeben ist. Besonders hart trifft es die Mercaden. Die Modemarke Bonita hat mit dem Räumungsverkauf begonnen, die Filiale im Erdgeschoss der Mercaden wird zum Jahresende  geschlossen. Auch für den polnischen Schuhfilialisten CCC scheinen die Tage in Dorsten gezählt. Die Marke, die in Deutschland zu Reno gehört, wird in die Insolvenz geschickt. Als Grund werden nach Angaben der Immobilien-Zeitung die schwachen Umsätze nach Aufhebung der Corona-bedingten Ladenschließungen genannt. Ebenfalls schließen im Mercaden die beiden Friseurgeschäfte „Super Cut“ und „Hair Express“. Sie gehören zu Deutschlands größter Friseurkette, der Klier Hair Group, die gleichfalls insolvent ist und ein Schutzschirmverfahren beantragt hat (Quelle: DZ vom 29. Okt. 2020).

Momentaufnahme 8. November: Zahl der Infizierten steigt im Kreis. Insgesamt wurden bisher 65 Todesfälle in der Region registriert (Stand: 7. Nov.) 50 der Verstorbenen waren älter als 70 Jahre. Neun Betroffene kamen aus der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen – und sechs aus dem Bereich der 40- bis 59-Jährigen. Aktuell gibt es im Kreis Recklinghausen 2148 Infizierte (Stand: 7. November, 6 Uhr). Tags zuvor waren es noch 2027. Der vom Kreis ermittelte Inzidenzwert ist ebenfalls leicht gestiegen – von 215,4 auf 217,1. Herten ist nach wie vor die am stärksten betroffene Stadt im Kreis. Hier die Inzidenzwerte im Überblick (in Klammern die Zahl vom Vortag): Herten 204,1 (281,5), Recklinghausen 251,4 (243,3), Gladbeck 232,8 (246,0),  Marl 230,8 (207,0), Oer-Erkenschwick 229,1 (248,2), Dorsten 204,8 (224,9), Waltrop 194,4 (214,8), Datteln: 193,7 (216,8), Haltern: 132,1 (134,7), Castrop-Rauxel 130,9 (126,8). Im Kreis Recklinghausen befinden sich derzeit 126 Covid-19-Patienten in stationärer Behandlung, 19 davon werden intensivmedizinisch behandelt.

Corona-Hilfen für Holocaust-Überlebende: Überlebende des Holocausts sollen in der Corona-Krise mehr als eine halbe Milliarde Euro an zusätzlichen Hilfen von der Bundesregierung bekommen. Eine entsprechende Vereinbarung habe das Finanzministerium mit der Claims Conference, einem Zusammenschluss jüdischer Organisationen, getroffen, erklärte das Ministerium. Demnach können rund 240.000 Opfer des NS-Regimes weltweit über zwei Jahre 2400 Euro erhalten.

 Inzidenzwert steigt im Kreis weiter an. Der Corona-Inzidenzwert ist von Freitag auf Samstag (16./17. Oktober) im Kreis Recklinghausen noch einmal deutlich angestiegen. Die Zahl der in den letzten sieben Tagen neu Infizierten stieg von 75,7 auf 84,2 je 100.000 Einwohner. Die kritische Marke liegt bei 50. Die Angaben basieren auf Erhebungen des Landeszentrums Gesundheit NRW (LZG) und geben den Stand von Samstag (17. Okt.) 0 Uhr, wieder. Die Kreisverwaltung Recklinghausen hat keine Zahlen für die kreisangehörigen Städte veröffentlicht. Die Werte in benachbarten Kreisen bzw. kreisfreien Städten: Kreis Borken: 35,5 (33,1), Bottrop: 34,9 (35,7), Gelsenkirchen: 88,2 (78,6).

Stadt richtet dringenden Appell an die Sportvereine. Die Stadt Dorsten appellierte Mitte Oktober in einem Schreiben an die Sportvereine mit ihren rund 20.000 aktiven Mitgliedern, sich an die Corona-Auflagen zu halten und weitere Maßnahmen zum Corona-Schutze umzusetzen. Auffällig bei der Infektionslage sei, „dass generell der höchste Anteil an Neuinfektionen in der Altersstruktur 10 bis 30 Jahren zu verzeichnen ist. Eine Altersstruktur, die in den meisten Vereinen auch den Großteil der Sportlerinnen und Sportler abdecken wird.“ Um weitere Ansteckungen zu verhindern, richtete der Krisenstab der Stadt Dorsten – zusätzlich zu den rechtlich verbindlichen Regelungen des Kreises Recklinghausen – einen dringenden Appell an die Sportler: Sportler sollen bereits umgezogen zu den Trainingseinheiten und Spielen erscheinen und Umkleide- und Duschkabinen wirklich nur dann betreten, wenn eine Nutzung unausweichlich ist. Der Aufenthalt in Vereinsräumen und Gaststätten ist auf das Notwendigste zu beschränken, also keine geselligen Runden. Bei jeglichen Sportveranstaltungen (auch Trainingseinheiten) sollen Zuschauer angehalten werden, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen (Quelle: Andreas Leistner in DZ vom 14. Okt. 2020).

Über 7000 Straftaten mit Corona-Bezug in NRW. Darunter gibt es über 1000 mutmaßliche Fälle von Subventionsbetrug mithilfe von Fake-Seiten. Mit den Seiten waren im Internet Daten von Unternehmen abgezweigt worden, um die Corona-Hilfe umzuleiten. Zudem sei der Enkeltrick in neuen Coronavirus-Varianten für den Betrug an älteren Menschen weiterentwickelt worden. Bei Anrufen von Verwandten, die angeblich in Not seien, gelte die Grundregel: Immer erst Rücksprache mit den Verwandten halten. Es gibt aber auch Bereiche, in denen die Pandemie zu einem deutlichen Rückgang der Straftaten geführt hat, etwa bei Wohnungseinbrüchen und Taschendiebstählen (dpa).

Hunderte Lehrer nicht im Präsenzunterricht. Laut einer Umfrage des Ministeriums lag am 24. September 2020 landesweit der Anteil von Lehrkräften, die aufgrund von Quarantäne oder Attest nicht am Präsenzunterricht teilnehmen konnten, bei etwa vier Prozent. Bei der Bezirksregierung Münster wird geschätzt, dass etwa sechs bis acht Prozent der Lehrkräfte im Regierungsbezirk wegen Corona für Präsenzunterricht ausfallen. Im gesamten Kreis Recklinghausen arbeiten insgesamt 6394 Lehrkräfte. Bei nur vier Prozent digital unterrichtenden Lehrkräften sind 256 Pädagogen betroffen. Liegt dieser Anteil bei acht Prozent, sind es 512 Lehrkräfte.

Geld für die Städte als Corona-Hilfe. Die zehn Städte des Kreises Recklinghausen erhalten als Stärkungspaktkommunen Corona-Sonderhilfen. Das Geld wurde als Sonderkonsolidierungshilfe aus dem Stärkungspakt des Landes NRW bewilligt und im Oktober von der Bezirksregierung Münster ausgezahlt. So erhielt Castrop-Rauxel 6,4 Mio. Euro, Datteln 2,6 Mio., Dorsten 3,9 Mio., Marl 4,9 Mio., Oer-Erkenschwick 2,3 Mio., Waltrop 2,2 Mio., Gladbeck 4,8 Mio., Haltern 2,5 Mio., Herten 5,7 Mio. und Recklinghausen 6,7 Mio. (alles gerundet).

September: 152 Infizierte im Kreis Recklinghausen, davon in Dorsten zehn. Im Kreis Recklinghausen galten am 24. September aktuell 152 Personen als infiziert. Das sind fast doppelt so viele wie Anfang September, als diese Zahl noch bei 82  lag. Allein am24. September meldete das Gesundheitsamt Recklinghausen 34 Neuinfektionen im Kreis. So viele Neuinfektionen an einem Tag gab es zuletzt am 30. April. Auch in Dorsten ist das Infektionsgeschehen in den vergangenen Wochen kontinuierlich gestiegen. Am 24. September waren zehn Personen als infiziert gemeldet. Anfang September waren es mal 22. So viele waren es zuletzt im April gewesen. Die „Corona-Null“ stand in Dorsten letztmals am 26. Juli.

Fünf Lehrkräfte des Gymnasiums St. Ursula befanden sich im September in Quarantäne. Zwei wurden positiv auf das Corona-Virus getestet, drei bleiben vorsorglich zu Hause. Doch dann schlug bei einigen Schülern die Corona-Warn-App Alarm. Daher wurden 245 Schüler des Gymnasiums getestet – alle mit negativem Ergebnis.

Erneuter Coronavirus-Fall an einer Schule. In der zweiten Septemberhälfte hat es an einer Schule in Dorsten, diesmal an der Gemeinschaftsschule Wulfen, einen Coronavirus-Fall gegeben. Die ganze Klasse wurde daraufhin getestet. Das Schulgeschehen wurde dadurch aber nicht beeinflusst.

Sechster Corona-Todesfall in Dorsten. Eine 75 Jahre alte Dorstenerin, die positiv auf das Coronavirus getestet worden war, ist Mitte September verstorben. Damit sind seit Beginn der Pandemie sechs Dorstener an oder mit dem Coronavirus verstorben. Der bis dato letzte Todesfall in Dorsten war am 8. Mai gemeldet worden. Zehn Personen in Dorsten sind nach Stand vom 15. September mit dem Coronavirus infiziert, tags zuvor waren es noch sechs Infizierte mehr. Mitte August hatte der Wert der aktuell Infizierten in Dorsten angezogen und am 2. September mit 24 aktuell Infizierten den höchsten Wert seit April erreicht. Die meisten aktuell Infizierten in Dorsten seit Beginn der Pandemie hatte es am 2. April gegeben (63). Die Zahl der Genesenen in Dorsten stieg am Dienstag auf 200. Insgesamt wurden in der Lippestadt bislang 216 bestätigte Fälle gemeldet. – Im Kreis Recklinghausen lag die Zahl der Neuinfektionen am 14. September so hoch wie lange nicht mehr: Das Gesundheitsamt meldete 30 neu infizierte Personen im Kreisgebiet. Der Höchstwert seit Beginn der Pandemie wurde am 9. April erreicht, als 49 Neuinfektionen im Kreis gemeldet wurden.

Zwei Lehrkräfte des St. Ursula-Gymnasiums waren Mitte September positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie befanden sich in Quarantäne. Im Rahmen der Kontaktverfolgung ordnete das Gesundheitsamt zudem vorsorglich Quarantäne für drei weitere Lehrpersonen des Gymnasiums an. Zuletzt gab es mehrere positive Corona-Tests an Dorstener Schulen. Zusätzlich zum Gymnasium St. Ursula gab es laut Gesundheitsamt noch laufende Verfahren an der Antoniusschule, dem Gymnasium Petrinum, der Bonifatiusschule und der Erich-Klausener-Realschule. Laufend bedeutet, dass es an diesen Schulen mindestens einen positiven Test gab und sich noch mindestens eine Person in Quarantäne befand.

Mitte 2020 nahm Dorsten 30 Prozent weniger Gewerbesteuern ein. Die Coronakrise traf Dorsten und anderen Städte finanziell hart. Die Einnahmen aus Gewerbesteuern waren zwischen April und Juni eingebrochen. Die Stadt Dorsten hatte im zweiten Quartal 2020 gut 30 Prozent weniger Gewerbesteuern eingenommen als im entsprechenden Vorjahresquartal. Demnach nahm Dorsten in den Monaten April, Mai und Juni dieses Jahres rund 5,6 Millionen Euro durch Gewerbesteuern ein. Im zweiten Quartal 2019 waren es noch fast 2,5 Mio. Euro mehr. Damit liegt die Lippestadt immer noch unter dem kreisweiten Durchschnitt. Der lag bei einem Rückgang um 39 Prozent. Das größte Minus bei den Gewerbesteuereinnahmen im Kreis verzeichnete die Stadt Gladbeck mit einem Rückgang um 86,5 Prozent. Aber nicht alle Städte im Kreis hatten zwischen April und Juni weniger Gewerbesteuern eingenommen: Oer-Erkenschwick verzeichnete als kreisweit einzige Kommune sogar ein Plus (5,9 Prozent). Das hänge unter anderem damit zusammen, dass die Einnahmen aus Gewerbesteuern nie besonders hoch gewesen seien, so die Stadtverwaltung. Das schlage dann nicht so durch wie in anderen Städten, wo die großen Firmen sitzen. Landesweit gingen die Einnahmen aus Gewerbesteuern im Vergleich zum Vorjahresquartal im Schnitt um 43,5 Prozent bzw. rund 575,9 Millionen Euro zurück. Unter der Woche hat das NRW-Kabinett grünes Licht für einen Ausgleich der gesunkenen Gewerbesteuereinnahmen gegeben. Rund 2,7 Milliarden Euro sind derzeit eingeplant. Bund und Land NRW beteiligten sich demnach jeweils zur Hälfte.

Marler Klinik ist Zentrum für Covid-19-Patienten. Die Intensivstation der Paracelsus-Klinik ist ein Schwerpunkt bei der Versorgung und stationären Isolation von Covid-19-Patienten im Kreis Recklinghausen. Mit einem abgestuften Notfallkonzept hat sich das Krankenhaus auf die weitere Entwicklung vorbereitet. Von März bis Anfang Mai wurden 19 Covid-Patienten stationär behandelt, vier auf der Intensivstation. Alle mit gutem Ausgang. „Was Covid angeht, ist das Krankenhaus der sicherste Ort, an dem man sich aufhalten kann“, so der ärztliche Direktor. Mitte Mai kehrte die Klinik in den Regelbetrieb zurück. – Die 1955 gebaute Paracelsus-Klinik gehörte zur Zeit ihrer Eröffnung zu den modernsten Krankenhäusern Europas. 2008 fusionierte die städtische Klinik mit dem Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen zum Klinikum Vest. In der Klinik werden jährlich rund 11.500 Patienten stationär und 19.700 Patienten ambulant versorgt.

Coronazahlen im Kreis. So sieht es im September 2020 im Kreis Recklinghausen aus: Insgesamt gab es bisher 1907 positiv Getestete. Das sind fünf mehr als tags zuvor. Aktuell krank sind 98 Menschen, 1764 sind wieder gesund. Leider sind bisher 45 Menschen  gestorben. In den letzten sieben Tagen Anfang September hat es 63 Neuinfektionen gegeben.

Werbung für Corona-„Wundernebel“ mit „99,99 Prozent Entfernung von Viren“ irreführend: Die Werbung für einen angeblich 99,99 Prozent aller Viren und Bakterien vertreibenden „Wundernebel“ im Kampf gegen das Coronavirus ist unzulässig. Nach einem am Montag vom Landgericht München I verkündeten Urteil konnte der so werbende Hersteller Amoair nicht beweisen, dass sein Desinfektionsmittel diese Wirkung erzielt. Geklagt hatte ein Konkurrent – das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ausbruch bei Arvato: Zwölf Mitarbeiter infiziert. Beim Logistik-Zentrum Arvato in Dorsten gab es offenbar mehrere auf Corona positiv getestete Mitarbeiter. Der erste Fall wurde im Unternehmen Ende Juli bekannt. Erst Ende August wurden die Infizierungen bei Arvato durch einen anonymen Hinweis der „Dorstener Zeitung“ bekannt. Nach Absprache mit dem Kreisgesundheitsamt infizierten  die Verantwortlichen nach dem 30. Juli Kontaktpersonen. Es stellte sich heraus, dass ein Dutzend weiterer Personen mit SARS-CoV2 infiziert waren. Danach wurden bei Arvato 190 Personen getestet. Die bislang eingetroffenen Ergebnisse dieser Testungen waren negativ. Deshalb geht Arvato davon aus, dass „die einzelnen Fälle reingeschleppt wurden“. Vermutlich seien die Ansteckungen im privaten Bereich geschehen.

Spieler der SV Hardt infizierte sich im Urlaubsflieger. Nachdem in der zweiten Herrenmannschaft des SV Hardt im August 2020 ein Corona-Fall aufgetreten war, setzte der Vorstand den Trainingsbetrieb im Seniorenbereich aus. Der erkrankte Spieler war aus dem Urlaub zurückgekehrt. Am Sonntag wurde er dann von der Fluggesellschaft informiert, dass in seinem Flugzeug ein Corona-Fall aufgetreten sei. Montags ließ er sich testen, dienstags hatte er sein Ergebnis: positiv – im Gegensatz zu einem Mannschaftskollegen, der ebenfalls im Flieger gesessen hatte.

Engpässe bei Test-Kapazitäten. Die gestiegene Zahl der Corona-Tests in Deutschland führt zu Kapazitätsproblemen. In der Woche vom 10. bis 16. August hätten die teilnehmenden Labors einen Rückstau von 17.142 abzuarbeitenden Proben angegeben, heißt es im aktuellen „Epidemiologischen Bulletin“ des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Probleme könnten zu Verzögerungen bei der Abklärung möglicher Sars-CoV-2-Infektionen führen – und damit bei der Einleitung von Schutzmaßnahmen. Die Zahl veranlasster Tests war zuletzt immens gestiegen . Waren es nach RKI-Daten in der Kalenderwoche 31 vom 27. Juli bis 2. August noch rund 578.000, lag die Zahl zwei Wochen später bei mehr als 875.000 (dpa).

Weiterer Corona-Fall an der Neuen Schule. Nachdem kurz vor Schulstart im August 2020 eine Lehrerin an der Neuen Schule positiv getestet wurde, wurde kurz danach das positive Test-Ergebnis eines Schülers bekannt. Das Kreis-Gesundheitsamt und die Neue Schule reagierten umgehend. Der Schüler ließ sich testen, da er Symptome zeigte. Das Ergebnis erfuhr die Schule pünktlich zum Schulschluss am Freitag. Noch am Sonntag wurden alle 28 Klassenkameraden in der Schule getestet. Da die Schüler ausschließlich im Klassenverband unterrichtet werden, konnte der Personenkreis eingegrenzt werden. Acht Kinder sowie der positiv getestete Schüler sind in Quarantäne und dürfen vorerst 14 Tage lang nicht am Präsenzunterricht teilnehmen. Vier der Quarantäne-Kinder hatten außerhalb des Unterrichts Kontakt zum erkrankten Schüler, die vier anderen Kinder saßen vor, hinter und neben dem Erkrankten. Nachdem die gesamte Klasse auf Corona getestet worden war, kam das Ergebnis schnell. Alle Kinder sind negativ getestet. Das DRK, das die Tests durchführte, informierte Eltern und Kinder. Die acht Kinder stehen weiterhin bis zum 1. September unter Quarantäne.

Reisebüro Vospohl schließt für immer. Die Folgen der Coronakrise haben das Reisebüro Vospohl am Brauturm in  Wulfen in die Knie gezwungen. Das seit März 2020 geschlossene Büro der Reiseagentur wird nicht wieder öffnen. Aus wirtschaftlichen Gründen sei man gezwungen, diese traurige Konsequenz zu ziehen, so das Vospohl-Team. 1996 machte Vospohl sich in Hervest mit seiner Reiseagentur selbstständig. Später kam die Filiale in der Innenstadt dazu, vor zehn Jahren die in Wulfen, die jetzt geschlossen wurde.

Gericht billigt Maskenpflicht im Unterricht. In NRW bleibt es bei der Maskenpflicht im Schulunterricht. Das Oberverwaltungsgericht in Münster lehnte am Donnerstag einen Eilantrag von drei Schülern aus dem Kreis Euskirchen ab, die gegen die Vorschrift geklagt hatten. Die Verpflichtung, auch während des Unterrichts grundsätzlich eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, sei verhältnismäßig und erforderlich, teilte das Gericht mit. Zum Schutz vor Corona-Infektionen müssen seit Beginn dieses Schuljahres alle Schüler einen Mund-Nasen-Schutz auch in der Klasse am Platz tragen. Ausgenommen sind nur die Grund- und Förderschüler der Primarstufe.

Mehr Opfer suchen Schutz vor häuslicher Gewalt. Mit Beginn der Corona-Lockerungen Mitte 2020 suchten wieder mehr Frauen Schutz vor häuslicher Gewalt. Die Landesregierung hatte zuletzt über sinkende Zahlen häuslicher Gewalt während der Pandemie berichtet. Die  Zahl der Fälle häuslicher Gewalt sank im Juni landesweit tatsächlich um fast ein Drittel gegenüber dem Vorjahresmonat auf 2638. Dazu eine Erklärung: Weil etwa berufliche Stressfaktoren weggefallen seien, sei es ihrer Einschätzung nach anfangs tatsächlich zu weniger Gewalt gekommen. Je länger jedoch der Lockdown und die Phase der Isolation gedauert haben, desto schwieriger sei die Situation für viele Frauen geworden. Die meisten Frauenhäuser seien wieder voll belegt.

Erstmals Details zu den Corona-Zahlen in Dorsten. Nach der öffentlichen Kritik der DZ an der Informationspolitik hat die Stadtverwaltung Dorsten jetzt erstmals detaillierte Zahlen zu den Corona-Infektionen genannt. Mit Stand vom 3. August 2020 haben sich seit März  162 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 82 Männer und 80 Frauen. Mit 110 infizierten Menschen ist die Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen besonders betroffen. Kinder und Jugendliche sind kaum betroffen. Sieben positive Tests sind in der Altersgruppe 0 bis 17 Jahre bestätigt. In der Altersgruppe 60+ sind bislang 45 Männer und Frauen am Coronavirus erkrankt. Bemerkenswert ist die Zahl deshalb, weil diese Altersgruppe die meisten Risikopatienten aufweist und mittlerweile fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung in Dorsten ausmacht. Allerdings halten sich die Menschen dieser Altersgruppe besonders an die Schutzregeln. – Ein Blick in die Stadtteile zeigt, dass Dorsten bislang weit weg ist von der kritischen Marke. In Dorstens einwohnerstärkstem Stadtteil Holsterhausen haben sich seit März pro 1000 Einwohner 2,11 Personen infiziert. In den drei einwohnerstärksten Stadtteilen Hervest, Holsterhausen und Wulfen (jeweils über 13.000 Einwohner) sind bei den absoluten Zahlen die meisten Fälle zu verzeichnen. Bei den Infizierten pro 1000 Einwohner liegen diese drei Stadtteile jedoch nur im Mittelfeld (Quelle: Stefan Diebäcker in DZ vom 5. Aug. 2020).

Corona-Virus legte Marler Polizeiwache lahm. Weil der Corona-Test bei einem Polizisten positiv ausfiel, wurde die Wache an der Rappaportstraße am Montag komplett geschlossen. Gegen 18 Uhr fuhr eine mobile Wache vor, die als Ersatz diente. Nach Desinfektion des gesamten Gebäudes übernahmen dann Kollegen aus Nachbarstädten den Dienst in Marl. Die mobile Wache konnte bereits am Dienstag wieder abrücken. Parallel wurden mehr als 100 Personen, die bisher in der Wache gearbeitet hatten, auf Corona getestet. Ergebnis: Insgesamt waren drei Personen infiziert. Ihre negativ getesteten Marler Kollegen nahmen den Dienst bereits wieder auf.

Corona-App hat im Vest bereits Alarm geschlagen. Die Kreisverwaltung nennt Grund für Zunahme der Neuerkrankungen in drei Städten. – Die Corona-Warn-App ist seit rund sechs Wochen aktiv. Im Kreis Recklinghausen ist sie bis jetzt zwei Mal auf Rot gesprungen und hat Alarm geschlagen. Jedenfalls haben sich zwei Personen beim Kreisgesundheitsamt gemeldet, nachdem die App auf ihrem Smartphone sie darüber informiert hat, dass sie einem Covid-19-Erkrankten sehr nahe gekommen waren. Sie wurden auf das Virus getestet und gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben. In beiden Fällen fielen die Tests jedoch negativ aus. Die Kreis-Bürger waren nicht erkrankt. Im Kreis Recklinghausen gibt es tatsächlich Städte mit einer zunehmenden Zahl an Covid-19-Fällen. Im Zeitraum vom 15. bis zum 23. Juli wurden aus Marl zehn Neuerkrankungen gemeldet, in Gladbeck waren es fünf, in Recklinghausen vier. In vier Städten (Dorsten, Haltern, Datteln, Waltrop) gab es hingegen keine weiteren Infizierten. Die Häufung der Fälle in Marl, Gladbeck und Recklinghausen sei auf Ansteckungen innerhalb von Familienverbänden zurückzuführen. Das Infektionsgeschehen sei damit klar eingegrenzt. Auch der Wochenvergleich, der als Kriterium für einen möglichen Lockdown eine Rolle spielt, liefert im Kreis Recklinghausen weiterhin unkritische Werte. Die Zahlen schwanken allerdings. Am 23. Juli lag die Zahl der Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen bei 21. Am 22. und 21. Juni wurden vom Kreis jeweils nur 17 Neuerkrankungen ausgewiesen, am 20. Juli waren es 20. Wenn man in den Juni zurückblickt, stößt man hingegen auf Werte, die häufig zwischen 40 und 50 lagen. Das Corona-Abstrichzentrum des Kreises am Prosperhospital in Recklinghausen ist weiterhin in Betrieb. 80 bis 100 Tests werden dort täglich – nach Überweisung durch den Hausarzt – von Mitarbeitern des DRK und anderer Hilfsorganisationen durchgeführt (Quelle: DZ vom 24. Juli 2020).

Den Kirchen fehlen Millionen. Eine Mehrheit der Landeskirchen und Bistümer in Deutschland rechnet im Zuge der Corona-Krise für das Jahr 2020 mit Einnahmeverlusten bei der Kirchensteuer von mindestens zehn Prozent. Das zeigt eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 20 evangelischen Landeskirchen und 27 katholischen Bistümern. Bei den katholischen Bistümern waren die Angaben oft etwas zurückhaltender. 24 Bistümer meldeten, dass sie mit spürbaren Einschnitten rechnen (epd).

20.000 Euro „Corona-Soforthilfe“ für Kinder- und Jugendkulturarbeit. Ein Teil der für den abgesagten Kultursommer 2020 in Dorsten vorgesehenen Gelder wurde in Höhe von 20.000 Euro von der Vereinten Volksbank als Kultursoforthilfe zur Verfügung gestellt. 15 Vereine profitierten davon.

Personal im Gesundheitsamt verachtfacht. Das Coronavirus hat das Kreisgesundheitsamt in Recklinghausen in den letzten Monaten vor eine ungeahnte Belastungsprobe gestellt. Denn hier mussten alle Fälle aus zehn Kreisstädten – unter anderem also auch aus Dorsten, Haltern am See und Castrop-Rauxel – identifiziert, Maßnahmen angeordnet und Infektionsketten nachverfolgt werden. 14 Mitarbeiten arbeiten regulär in der Recklinghäuser Behörde: Bis Ende März wurde der Bestand auf 76 Beschäftigte aufgestockt. Der vorläufige Höchststand war nach Auskunft des NRW-Gesundheitsministeriums am 11. Mai erreicht: 110 Beschäftigte, nahezu achtmal so viele wie regulär. 1462 Menschen haben sich (Stand 24. Juli) kreisweit mit dem Coronavirus infiziert, in 4180 Fällen wurde bislang eine häusliche Isolation angeordnet. Lediglich eine Person hat sich nach offiziellen Angaben nicht daran gehalten. Die Konsequenz: „Es wurde Strafantrag gestellt.“

Dorsten verzeichnete zwischendurch  die „Corona-Null“. In Dorsten steht nach mehrwöchiger Unterbrechung wieder die „Corona-Null“. 1402 Menschen sind seit März im Kreis Recklinghausen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Als genesen gelten inzwischen 1290 Personen. Aktuell sind laut Statistik kreisweit noch 73 Menschen erkrankt, weil es auch 39 Todesfälle gegeben hat, fünf davon in Dorsten. Als zweite Stadt im Kreis Recklinghausen hatte Dorsten (157 Infizierte insgesamt) Ende Mai die „Corona-Null“ vermeldet. Zwischenzeitlich gab es wieder fünf Neuinfektionen, seit 2. Juli steht die Null jedoch wieder. Dazu hat auch die neuerliche Überprüfung eines eigentlich positiven Tests beigetragen (Stand 4. Juli 2020).

Corona-Zählerstand 9. Juli 2020 Kreis Recklinghausen: In den letzten sieben Tagen infizierten sich 26 Personen. – Ingesamt gab es 1414 gemeldete Infizierte, davon 1320 genesen und 39 gestorben; 55 Personen sind aktuell infiziert.

Verbot verlängert: Das Land NRW hat das Verbot für bestimmte Großveranstaltungen bis mindestens zum 31. Oktober verlängert. In der neuen Coronaschutzverordnung, die am 7. Juli 2020 veröffentlicht wurde, werden als „große Festveranstaltungen“ konkret Volksfeste, Stadt-, Dorf- und Straßenfeste, Schützenfeste und Weinfeste genannt. Andere Veranstaltungen mit mehr als 100 Menschen können bei bestimmten Hygiene- und Abstandsvorgaben erlaubt werden.

Höhere Maskenproduktion: Von September an soll Deutschland nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums in der Lage sein, innerhalb eines Jahres 2,5 Milliarden zusätzliche Masken zu produzieren. Bis Ende Juni 2021 sollen Produzenten in Deutschland bis zu sieben Milliarden Masken jährlich zusätzlich herstellen können.

1530 Firmen in Dorsten bekamen Soforthilfe. Dorstener Unternehmen geht es so schlecht, wie lange nicht. Fast alle Branchen leiden, insbesondere aber das Gaststättengewerbe, Unternehmen aus dem Bereich Kultur und Freizeit, Gesundheit, Verkehr und Lagerei. 1530 Firmen in Dorsten haben die Corona-Soforthilfe beantragt. 16,2 Millionen Euro flossen laut aktueller Erhebungen des Landes nach Dorsten. Doch geschenkt wird den Unternehmen nichts. Denn das Nachweisverfahren, wie die Firmen die erhaltenen Zuwendungen verwendet haben und die daraus eventuelle resultierende Rückzahlungen startete Anfang Juli. Bis 30. September haben die Unternehmen Zeit für eine Rückmeldung per Nachweisformular, die Rückzahlung muss spätestens bis zum 31. Dezember 2020 erfolgen. Dass die Firmen sich seit der Aufhebung des Lockdowns schon erholt haben könnten, ist unwahrscheinlich. Wer weiterhin Probleme hat, kann ein neues staatliches Förderprogramm beanspruchen: Überbrückungsgeld. Nachdem das Soforthilfeprogramm ausgelaufen war, hat der Bund weitere Milliarden locker gemacht. Bis zu 3000 Euro können Kleinunternehmer mit bis zu fünf Mitarbeitern bekommen. Insbesondere Kleinunternehmen und Solo-Selbstständige in Dorsten wurden von der Corona-Pandemie und dem Lockdown kalt erwischt. 1284 Firmen mit bis zu fünf Mitarbeitern in Dorsten haben Soforthilfe beansprucht. 77 Solo-Selbstständige haben Antrag auf Grundsicherung beim Job-Center gestellt (Quelle: Claudia Engel in DZ vom 13. Juli 2020).

Stadt Dorsten hält detaillierte Corona-Zahlen unter Verschluss. 160 Menschen aus Dorsten haben sich seit März mit dem Coronavirus infiziert. Aktuell sind noch drei Menschen erkrankt (Stand Juli 2020), zweimal bereits stand in Dorsten die „Corona-Null“. Diese Zahlen aktualisiert das Kreisgesundheitsamt an jedem Wochentag, mehr Informationen über die Verbreitung des Virus’ gibt es offiziell nicht. Der Stadtverwaltung liegen aber weitere Zahlen vor. Doch diese werden nicht veröffentlicht. Nicht weil dies ein Gesetz verbietet, sondern weil dies aus datenschutzrechtlichen Gründen  „nicht ratsam“ sei, so der Landrat in seiner Absprache mit den Bürgermeistern der kreisangehörigen Städte. Somit wird nicht bekanntgegeben, in welchen Stadtteilen Infizierte leben, welcher Altersgruppe und welchem Geschlecht sie angehören. Die Stadt Dorsten hält sich an diese Abmachung. Daher fragt die „Dorstener Zeitung“, ob „tatsächlich der Datenschutz verletzt wird, wenn man mitteilt, wie viele Menschen in Holsterhausen oder Wulfen erkrankt waren, welcher von drei Altersgruppen sie zuzuordnen sind und ob es sich um Männer oder Frauen handelt?“
Die Stadt Haltern hatte offenbar keine Probleme, die differenzierte Auflistung „ihrer“ 84 Infizierten preiszugeben. Sie gab in der vergangenen Woche der Halterner Zeitung beispielsweise bereitwillig Auskunft (Quelle: Stefan Diebäcker in DZ vom 16. Juli 2020).

Mehr häusliche Gewalt in Zeiten von Corona? Es bleiben Fragen offen. Eine bundesweite Studie ergibt, dass Frauen und Kinder in Coronazeiten mehr häusliche Gewalt erleben. Auch die Polizei im Kreis Recklinghausen hat das erwartet. Die Zahlen sagen etwas anderes. Eine Nachfrage der „Dorstener Zeitung“ bei der Kreispolizei Recklinghausen zeigte ein Ergebnis, das wohl auch die Polizei selbst verblüfft hat. Denn die Zahlen der Vorfälle häuslicher Gewalt seien nicht gestiegen. Die Zahlen sagen allerdings, dass weniger Fälle der Polizei gemeldet wurden.
Gerade bei häuslicher Gewalt geht bei Weitem nicht jedes Opfer zur Polizei. Das belegen die Ergebnisse der ersten großen Studien zu Erfahrungen von Frauen und Kindern in Deutschland mit häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie. Demnach wurden rund drei Prozent der Frauen in Deutschland in der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen zu Hause Opfer körperlicher Gewalt. 3,6 Prozent wurden von ihrem Partner vergewaltigt. In 6,5 Prozent aller Haushalte wurden Kinder gewalttätig bestraft. Waren die Frauen in Quarantäne oder hatten die Familien finanzielle Sorgen, lagen die Zahlen deutlich höher. Nur ein sehr kleiner Teil der betroffenen Frauen nutzte Hilfsangebote. So kannten zum Beispiel 48,2 Prozent der Opfer die Telefonseelsorge, 3,9 Prozent riefen dort an. 32,4 Prozent kannten das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, 2,7 Prozent hatten sich dorthin gewandt. 44,3 Prozent kannten das Elterntelefon, immerhin 21,5 Prozent hatten dort Hilfe gesucht. Die Jugendämter in Dorsten und Haltern hatten vor Kurzem gemeldet, die Zahl der Fälle von Kindeswohlgefährdung hätten sich nicht verändert (Quelle: Ronny von Wangenheim in DZ vom 10. Juli 2020).

Alkoholkonsum ist bei einem Drittel der Alkoholsüchtigen gestiegen
Der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen. Suchtkranke oder -anfällige Menschen griffen in der häuslichen Isolation häufiger zur Flasche oder sie wurden rückfällig. Ein Bericht der Krankenkassen von Anfang Juli 2020 zeigt: Der Alkoholkonsum ist bei rund einem Drittel der Erwachsenen seit der Coronakrise gestiegen. 35,5 Prozent der mehr als 3000 Teilnehmenden gaben bei einer anonymen Online-Umfrage an, während der Covid-19-Pandemie mehr oder viel mehr Alkohol getrunken zu haben als zuvor. Die Suchtberater des Caritasverbandes Dorsten und Haltern betreuen 900 Menschen, darunter 300, die langfristig begleitet werden. Durch den Wegfall von Kontrollinstanzen oder der gewohnten Tagesstruktur habe sich die Suchtproblematik vertieft oder sei zum Vorschein gekommen. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GKF) wurden seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland 34 Prozent mehr Wein und 31 Prozent mehr Spirituosen verkauft. Unklar sei, so eine Drucksache des Deutschen Bundestages von Juni, ob es sich hierbei um die Verlagerung des Alkoholkonsums nach Hause handelt, weil seit Mitte März 2020 Bars und Restaurants geschlossen wurden und hier somit kein Alkohol mehr konsumiert werden konnte. Suchtexperten sind allerdings von vornherein davon ausgegangen, „dass es unter der COVID-19-Pandemie zu einem Anstieg schädlichen Alkoholkonsums kommen könnte“.

Den Kirchen fehlen Millionen. Eine Mehrheit der Landeskirchen und Bistümer in Deutschland rechnet im Zuge der Corona-Krise für das Jahr 2020 mit Einnahmeverlusten bei der Kirchensteuer von mindestens zehn Prozent. Das zeigt eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 20 evangelischen Landeskirchen und 27 katholischen Bistümern. Bei den katholischen Bistümern waren die Angaben oft etwas zurückhaltender. 24 Bistümer meldeten, dass sie mit spürbaren Einschnitten rechnen (epd).

Vestische Busse werden gesichert. Während des Auftretens des Corona-Virus war der Vordereinstieg für Fahrgäste und der Ticketkauf beim Fahrer nicht möglich. Die Vestische plant, den Ticketverkauf in Bussen wieder einzuführen. Für den sicheren Ticketverkauf im Bus trifft das Verkehrsunternehmen bauliche Maßnahmen. Plexiglasscheiben sollen eine Trennung zwischen Fahrgästen und Fahrern schaffen. Die 233 Einsatzfahrzeuge werden nach und nach umgerüstet.

Wird fortgesetzt!

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