Corona-Meldungen 2021

Pandemie in Dorsten und Umgebung – nachrichtlich und kurz gefasst

Fast 15 Millionen Tote durch die Corona-Pandemie. Die Corona-Pandemie hat nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2020 und 2021 weltweit etwa 14,9 Millionen Menschen das Leben gekostet. Die Zahl umfasst sowohl verstorbene Corona-Infizierte als auch Menschen, die vermutlich infiziert, aber nicht getestet waren, sowie Menschen mit anderen Krankheiten oder Verletzungen, die wegen der Überlastung der Gesundheitssysteme nicht rechtzeitig behandelt werden konnten. Unter den Corona-Infizierten lag die Zahl der registrierten Todesfälle Ende 2021 gemäß Meldungen der WHO-Mitgliedsländer bei 5,4 Millionen. Mitte 2022 lag sie bei etwas mehr als 6,2 Millionen. Die WHO-Schätzung stimmt in etwa mit den Berechnungen des US-Instituts für Gesundheitsmetrik überein, das täglich Schätzungen liefert. Nach WHO-Angaben war die Übersterblichkeit am größten in Südostasien, Europa und Nord- und Südamerika mit zusammen 84 Prozent aller Fälle. Übersterblichkeit heißt hier, wie viel mehr Menschen 2021 und 2022 im Vergleich zu Vorjahren ohne Pandemie gestorben sind. 68 Prozent der zusätzlichen Todesfälle ordnet die WHO Brasilien, Ägypten, Indien, Indonesien, Mexiko, Peru, Russland, Südafrika, der Türkei und den USA zu. Gut 80 Prozent der zusätzlichen Todesfälle passierten in Ländern mit mittleren Einkommen.
In die WHO-Berechnung floss ein, dass durch die Pandemie auch Todesfälle verhindert wurden, etwa Unfälle im Straßenverkehr oder bei der Arbeit, weil vielerorts Ausgangssperren galten und Menschen von zu Hause arbeiteten.
Indien hatte die geplante WHO-Schätzung schon im Vorfeld kritisiert. Die Methodologie funktioniere bei einem Land wie Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern nicht. Die Behörden nannten einen Tag vor der WHO-Veröffentlichung die Zahl von 475.000 zusätzlichen Todesfällen im Jahr 2020. Die WHO-Schätzung liegt fast doppelt so hoch. Indien erlebte die mit Abstand schlimmste Corona-Welle erst 2021 (dpa).

2021 mehr Betrugsdelikte in der Corona-Pandemie. Laut Kriminalstatistik sind im Jahr 2021 in Dorsten 785 Fälle (2020: 591) aktenkundig geworden. Die Corona-Pandemie hat nach Meinung des Leitenden Kriminaldirektors Jürgen Häusler einen großen Einfluss auf diese Entwicklung gehabt. „Im letzten Jahr hat es auch in Dorsten deutlich mehr Waren- und Kreditbetrug im Internet gegeben.“ Indem zum Beispiel falsche Namen angegeben wurden. Die Corona-Kontrollen in Bussen und Bahnen haben, so Häusler, auch dazu geführt, dass mehr Schwarzfahrer erwischt wurden. Im Fachjargon spricht man dann von „Beförderungserschleichung“.

Lockdowns befeuerten Exzesse – Kinder erlebten das hautnah mit. 2021 war kein gutes Jahr für Familien, Frauen und Kinder. Zunehmend mehr Frauen sind in der Pandemie und während der Lockdowns Opfer häuslicher Gewalt geworden. Kinder erlebten die brutalen Übergriffe durch Väter oder Lebenspartner ihrer Mütter mit. Das blieb nicht ohne Folgen. Das Team im Frauenhaus spricht von „traumatisierten Kindern“, von Frauen, die besonders aggressiven und wiederholten Übergriffen ausgesetzt waren und von den familiären und gesellschaftlichen Folgen,  Die Auslastung des Dorstener Frauenhauses ist immer an der Grenze des Möglichen. Auffällig ist, dass die Verweildauer der Bewohnerinnen zugenommen hat. Die Informationen aus Dorsten decken sich mit der Entwicklung bundesweit. Das Bundesfrauenministerium bildet statistisch zwar gerade erst das erste Pandemie-Jahr 2020 ab. Aber auch hier zeigte sich schon, dass die Zahl der bei der Polizei angezeigten Fälle häuslicher Gewalt deutlicher höher war als 2019. Demnach wurden 2020 insgesamt 148.031 Menschen bundesweit Opfer von Partnerschaftsgewalt (2019: 141.792). Es ist anzunehmen, dass die Zahlen 2021 weiter gestiegen sind, da es im Januar 2021 und im Frühjahr 2021 weitere längere harte Lockdowns gab und Frauen und Kinder in belasteten Familien ihren häuslichen Zwangsgemeinschaften hilflos ausgeliefert waren. Tendenziell spricht die Polizei im Kreis Recklinghausen von „leicht gestiegenen Fallzahlen“. Im Schnitt sind die geflüchteten Frauen zwischen 20 und 35 Jahren alt.

Jahresende 2021: 280 Neuinfektionen im Kreis Recklinghausen. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz ist im Kreis Recklinghausen nach mehr als einer Woche erstmals wieder gestiegen. Die Ferien sorgen immerhin für Entlastung. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Recklinghausen war nach mehr als einer Woche wieder, 6 Uhr, bei 146,2 (Vortag: 138,7). Und so sieht die Situation in den einzelnen Kreisstädten mit Stand 30. Dezember, 6 Uhr; aus. Die Werte vom Vortag in Klammern: Recklinghausen: 199,6 (180,7), Gladbeck: 144,3 (165,5), Haltern: 187,6 (158,5), Oer-Erkenschwick: 126,9 (152,2), Herten: 148,7 (137,4), Dorsten: 132,9 (130,2), Marl: 124,5 (119,8), Waltrop: 105,2 (105.2), Castrop-Rauxel: 132,6 (102,6). Datteln: 92,2 (83,5): Gesamt: 146,2 (138,7). Nach drei weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus war die Gesamtzahl der Verstorbenen im Kreis auf 1092 gestiegen. Nicht überlebt haben eine 58-jährige Frau aus Castrop-Rauxel, eine 77-Jährige aus Waltrop und eine 85-Jährige aus Datteln.

Überraschende Corona-Kontrollen in 30 Dorstener Gastro-Betrieben. Sie kamen zu dritt, trugen natürlich Masken und Dienstkleidung und konnten sich ausweisen. Während die Frau die Impfpässe und Personalausweise der Mitarbeiter kontrollierte, überprüften ihre beiden Kollegen die Gäste. Anschließend wurde ein Protokoll geschrieben, dann waren sie schon wieder verschwunden. In etwa 30 Dorstener Gastro-Betrieben haben die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes Mitte Dezember 2021 die Einhaltung der Corona-Regeln überprüft – bei Mitarbeitern und Gästen gleichermaßen. Das Fazit dieser Tageskontrolle fiel aus Sicht des Ordnungsamtes überaus positiv aus. „Es gab keinerlei Beanstandungen zur Zeit der Kontrollen“, betont Christoph Fortmann gegenüber der Dorstener Zeitung. „Es wurden lediglich zwei Mitarbeiter sensibilisiert, weil der Mund-Nase-Schutz nicht korrekt getragen wurde.“

Tristan ließ sich als erstes Kind im Dorstener Impfzentrum impfen. Am 17. Dezember waren im Dorstener Impfzentrum die Kinderimpfungen angelaufen. Der zehnjährige Tristan war der erste, der sich impfen ließ und nahm dafür einen langen Weg auf sich. Eigentlich hätte Tristan an diesem Freitagmorgen Schule. Aber für seine erste Corona-Impfung ließ seine Mutter ihn vom Unterricht befreien und fuhr von Dülmen aus ins Dorstener Impfzentrum im Treffpunkt Altstadt. Tristan war somit das erste Kind, das dort geimpft wurde. Im Kreis Coesfeld hatte die Mutter für ihren Sohn keinen Termin bekommen. Termine in Impfzentren seien ausgebucht gewesen, Kinderärzte würden zum Großteil erst ab Januar und dann auch oft nur vorerkrankte Kinder impfen. Daher kamen sie nach Dorsten. In drei Wochen wird sich Tristan seine zweite Impfung abholen.

An zwölf Dorstener Schulen wurden Corona-Fälle registriert. Kurz vor den Weihnachtsferien 2021 kämpften auch die Schulen in Dorsten mit dem dynamischen Infektionsgeschehen. Es infizierten sich vor allem Kinder und Jugendliche mit dem Coronavirus. Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Recklinghausen lag am Donnerstag bei 242,5. In den jüngeren Altersgruppen ist der Wert ungleich höher: 711,4 bei den Fünf- bis Neunjährigen und 466,6 in der Altersgruppe 10 bis 19 Jahre. In Oer-Erkenschwick hat das Kreisgesundheitsamt unlängst die Reißleine gezogen und alle 307 Schülerinnen und Schüler einer Grundschule wegen eines „ungewöhnlich hohen“ Infektionsgeschehens für 14 Tage in Quarantäne geschickt. In Dorsten droht ein solches Szenario zurzeit nicht. Doch es gab an zwölf  Dorstener Schulen Corona-Fälle. Betroffen waren Mitte Dezember in Dorsten nach Angaben des Gesundheitsamts folgende Schulen: Augustaschule, Raoul-Wallenberg-Schule, Gesamtschule Wulfen, Montessori-Reformschule, Wittenbrinkschule, Maria Montessori-Schule, Bonifatiusschule, Albert-Schweitzer-Schule, Von-Kettler-Schule, Grüne Schule, Pestalozzischule, Wilhelm-Lehmbruck-Schule. Es gab in Dorsten 41 aktive bestätigte Corona-Fälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren. Bei Kindern unter 6 Jahren gab es aktuell 26 Infizierte. Insgesamt gab es 313 aktive bestätigte Fälle in der Stadt (Stand 16. Dez.).

Omikron ist im Kreis Recklinghausen angekommen. Im Kreis Recklinghausen wurden Mitte Dezember 2021 zwei bestätigte Fälle der Corona-Mutation Omikron festgestellt: in Datteln und in Oer-Erkenschwick. Zwischen den beiden betroffenen Personen existierte eine Verbindung. Wie es zu den Ansteckungen mit der Virus-Mutation kam, sei noch unklar. Schon drei Tage später erhöhte sich die Infiziertenzahl auf 14 bestätigte Fälle, und zwar sieben in Oer-Erkenschwick, fünf in Recklinghausen und jeweils einen in Datteln und Waltrop. Mit Stand 17. Dezember 2021 sind kreisweit zudem wieder vier Menschen an und mit Covid-19 verstorben. Dabei handelt es sich um einen 56-jährigen Mann aus Gladbeck, eine 96-jährige Frau aus Oer-Erkenschwick und eine 89-jährige sowie eine 93-jährige Frau aus Recklinghausen. Die Zahl der Verstorbenen ist damit auf 1072 angestiegen. Im Kreis RE galten am Freitag insgesamt 3166 Menschen als infiziert (Vortag: 3087), zudem meldete der Kreis 233 bestätigte Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist jedoch leicht gesunken: von 240,4 auf 231,7.

Bemerkbare Corona-Folgen: Armutsquote auf Rekordniveau. Als Folge der Corona-Pandemie beklagt der Paritätische Wohlfahrtsverband eine Armutsquote auf Rekordniveau. „Die Armut in Deutschland erreichte im Pandemiejahr 2020 einen neuen Höchststand“, bilanzierte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider am Donnerstag in Berlin. Nach dem „Paritätischen Armutsbericht“ lebten im vergangenen Jahr etwa 13,4 Millionen Menschen in Deutschland unter der Armutsgrenze – das entspricht einer Quote von 16,1 Prozent. Dennoch: „Das große Beben in der Armutsstatistik ist trotz Pandemie weitestgehend ausgeblieben“, sagte Schneider und machte dafür vor allem die Corona-Hilfen verantwortlich. Im Vergleich zu 2019 stieg die Quote nur leicht von 15,9 auf 16,1 Prozent. „Einkommensverlierer“ seien vor allem die Selbstständigen gewesen: Im Vergleich zu 2019 stieg ihre Armutsquote von neun auf 13 Prozent (dpa).

Apotheker bestätigen: Immer mehr gefälschte Impfpässe. In Dorsten sind in den Monaten November/Dezember 2021 vermehrt gefälschte Impfpässe vorgelegt worden. Der Druck auf Ungeimpfte ist zuletzt nochmals deutlich erhöht worden. Um die Beschränkungen zu umgehen oder auch nur den täglichen Test, wählen offenbar immer mehr Impfgegner den illegalen Weg: gefälschte Impfpässe. Mit der Zeit seien die Mitarbeiter sensibler geworden für Fälschungen, sodass man den Betrügern besser auf die Schliche komme. Die Betrüger verlassen schnell die Apotheke, wenn sie merken, dass Mitarbeiter Verdacht geschöpft haben. Ein Apotheker, der mehrere Apotheken besitzt, äußerte sich gegenüber der Dorstener Zeitung:  „In all unseren Apotheken sind schon Fälschungen aufgefallen. In der Apotheke in der Stadtmitte eher weniger, da hier die Nähe zur Polizei wohl abschreckt. Aber an den anderen Standorten leider in den letzten Tagen und Wochen vermehrt.“ – 1200 Ermittlungen der Polizei – Neue Rechtslage: Im Zusammenhang mit gefälschten Corona-Impfausweisen hat die Polizei in NRW seit April 2021 in mehr als 1200 Fällen ermittelt. In vielen Fällen versuchten Verdächtige, durch die Vorlage eines gefälschten Impfpasses in Apotheken oder Arztpraxen einen personalisierten QR-Code zu erhalten. Es gehe aber auch um das Ausstellen und Inverkehrbringen von Fälschungen. Seit dem 24. November 2021 gilt nach Angaben des Landeskriminalamts NRW bundesweit eine neue Rechtslage. Nach einer Änderung des Strafgesetzbuches drohen bei der unrichtigen Ausstellung von Impf- und Gesundheitszeugnissen oder deren Gebrauch nun Geld- oder sogar Freiheitsstrafen. Seit Inkrafttreten der neuen Regelung hat das LKA bereits 188 Fälle im Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen in NRW erfasst (dpa).

„Bundesweit wohl einmalig: In Dorsten wird auch beim Friseur geimpft“ titelte die Dorstener Zeitung am 1. Dezember 2021. Ein Friseurmeister in Dorsten bietet eine ungewöhnliche öffentliche Aktion an – ein Impfarzt verabreicht in seinem Frisiersalon in der Lippestraße vorerst an Samstagen Erst-, Zweit- und Drittimpfungen. Egal, ob an Kunden oder Nicht-Kunden. Entsprechend hat sein Ladenlokal umgestaltet. Damit will der Friseurmeister Sebastian Haferkamp dazu beitragen, dass es keinen neuen Lockdown gibt. Natürlich verfolgt er mit dieser Impfaktion auch ein gewisses Eigeninteresse. „Ist natürlich gute Werbung, denn nicht alle waren schon mal bei uns“, so zitiert ihn die DZ. Am ersten Impftag-Samstag (4. Dezember) ließen sich 162 Personen impfen.

Im Treffpunkt Altstadt Dorsten wurde ein Impfzentrum eingerichtet. Im Treffpunkt Altstadt wurde Ende November 2021 ein lokales Impfzentrum eingerichtet. Es ist Dorstens erstes und einziges Impfzentrum. Das von der Stadt Dorsten und dem Kreis Recklinghausen betriebene Impfzentrum steht allen offen. Es können also auch Personen Termine vereinbaren, die nicht in Dorsten wohnen. Zunächst wird an drei Tagen in der Woche von drei Ärzten auf drei Impfstraßen Biontech oder Moderna geimpft – täglich 300 bis 400 Mal, was die Arztpraxen entlastet. Die Impfärzte stellt die Kassenärztliche Vereinigung, Verwaltungsmitarbeiter und Helfer schickten Stadt und Kreis ins Impfzentrum. Mit der Ausbaukapazität auf bis zu sechs Impfstraßen und weitere Impftage sei man auch gerüstet, erklärte Bürgermeister Stockhoff, wenn Impfungen von Kindern von fünf bis zwölf Jahren möglich werden. 5000 bis 6000 Impfungen seien im Zentrum Altstadt in der maximalen Ausbaustufe wöchentlich denkbar (Quelle: Petra Berkenbusch in DZ vom 24. Nov. 2021).

Stationäre Impfstellen im Kreis Recklinghausen. Im November 2021 öffnet wieder die erste stationäre Impfstelle im Kreis Recklinghausen. Die Nachfrage nach Booster-Impfungen war so groß, dass laut Erlass auch die Kommunen wieder ins Impfgeschehen eingreifen mussten. Die erste stationäre Impfstelle öffnete Mitte November in Oer-Erkenschwick. Weitere Impfstellen im Kreisgebiet eröffneten in Dorsten im Altstadttreff am Hauptbahnhof, in Gladbeck in der Innenstadt, in Herten beim DRK an der Gartenstraße, in Marl im Einkaufszentrum Marler Stern, in Recklinghausen beim DRK an der Kölner Straße sowie in der Innenstadt. An allen stationären Impfstellen sind Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen für Personen ab 12 Jahren möglich. Daneben gab es Im November und Dezember mobile Impfaktionen in Castrop-Rauxel, Dorsten, Gladbeck, Herten und Marl.

Gesundheitsamt plant feste Impfstellen. Das Impfzentrum auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen ist längst abgebaut. Um die Nachfrage nach Immunisierungen zu bedienen und die Impfquote zu steigern, plant das Kreisgesundheitsamt für 2022 die Einrichtung fester Impfstellen. 14 Ärztinnen und Ärzte, die von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) gestellt werden, stehen für den Einsatz in den Impfstellen zur Verfügung. Es steht noch nicht fest, in welchen Städten die Anlaufstellen eingerichtet werden sollen. Darüber laufen gerade Abstimmungsgespräche mit den kommunalen Verantwortlichen. Sie sollen dort etabliert werden, wo ein Bedarf zusätzlich zur Versorgung durch die Arztpraxen bestehe. Bislang (Stand Mitte November 2021) waren im Kreis Recklinghausen durch Impfzentrum, Arztpraxen, mobile Teams sowie Kliniken rund 410.200 Menschen vollständig geimpft worden. 10.500 haben eine unvollständige Impfung, etwa 20.500 haben eine Booster-Impfung erhalten. Impfungen bei Betriebs- und Privatärzten sind in der Statistik nicht enthalten. Um die Impfquote im Kreis Recklinghausen weiter zu steigern, finden in den Städten auch weiterhin Sonderimpfaktionen statt. Der Kreis stellt Impfstoff und Personal, und die Städte legen fest, wann und wer geimpft werden soll.

Im Oktober 2021 der 1000. Corona-Tote im Kreis Recklinghausen. Im Mai 2020 gab es in Gladbeck des ersten Corona-Toten im Kreis Recklinghausen. Im Oktober 2021 hat die Zahl der Toten im gesamten Kreis Recklinghausen die 1000 erreicht. Blickt man heute auf Gladbeck, so ist auffällig, dass es in der Stadt nach Recklinghausen (227) mit 155 die meisten Todesfälle im Kreis gibt. Dabei hat Gladbeck nur rund 75.000 Einwohner und damit deutlich weniger als Marl (124 Verstorbene) und in etwa so viele wie Castrop-Rauxel (89) und Dorsten (75). Verhältnismäßig gut durch die Pandemie ist bislang Haltern gekommen (Stand Oktober 2021), wo 13 Menschen starben, die zuvor positiv getestet worden waren. Das ist die mit Abstand geringste Zahl, obwohl Haltern in puncto Einwohnerzahl größer ist als etwa Oer-Erkenschwick (70), Waltrop (35) und Datteln (88). In Herten gab es bisher 124 Tote. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat es Datteln sogar noch schlimmer getroffen als Gladbeck. Dort kommt ein Toter auf nicht mal 400 Einwohner. Besonders hoch ist die Mortalitätsrate nach wie bei den älteren Menschen. Deutlich mehr als 600 Fälle gibt es bei den 80- und über 80-Jährigen. Dagegen gab es bei den unter 30-Jährigen bisher noch keinen Todesfall im Kreis Recklinghausen. „Die höchsten Anstiege bei den Zahlen der Toten hat es im Dezember 2020 sowie im Januar und Februar 2021 gegeben“, sagt Kreis-Pressesprecherin Lena Heimers. Allein in diesen drei Monaten starben 563 Frauen und Männer im Kreis. In ganz Nordrhein-Westfalen mit seinen rund 18 Millionen Einwohnern starben nach einer Corona-Infektion 17.953 Menschen – das ist in etwa genau das Verhältnis wie im Kreis Recklinghausen und damit bundesweit in der Mitte. Im Regierungsbezirk Münster haben aber Kreise wie Coesfeld, Borken, Steinfurt oder Warendorf und die Stadt Münster im Verhältnis zur Einwohnerzahl nur rund halb so viele Todesopfer zu beklagen wie der Kreis Recklinghausen (Quelle: Randolf Leyk in DZ vom 13. Okt. 2021).

Teststellen-Betrug auch im Kreis Recklinghausen? Die Bochumer Staatsanwaltschaft hat den Betreiber einer Corona-Schnelltestfirma angeklagt, die auch im Kreis Recklinghausen, so auch in Dorsten, Teststellen hatte. Der errechnete Betrugsschaden ist mit 25 Millionen Euro Bundesvermögen gigantisch hoch. Auf die 6. Wirtschaftsstrafkammer am Bochumer Landgericht rollt voraussichtlich ab Ende November ein millionenschwerer Prozess zu. Die Staatsanwaltschaft hat zwei Verantwortliche der Bochumer Firma Medican angeklagt und wirft den Männern vor, die Pandemienotlage dazu genutzt zu haben, sich persönlich an öffentlichen Mitteln zu bereichern. Die Angeklagten (48 und 26 Jahre alt) sollen mit falschen Abrechnungen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung im März und April 2021 einen Gesamtschaden in Höhe von exakt 25.159 Mio. Euro angerichtet haben. Laut Anklage hauptsächlich durch 978.036 allein auf dem Papier durchgeführte Tests. Schadenssumme hier: 20,8 Mio. Euro. Künstlich aufgeblähte Sachkosten und zu Unrecht als „ärztlicher Leistungserbringer“ abgerechnete Posten sollen weitere 4,3 Millionen Schaden begründen. Der Hauptverdächtige (48) sitzt in U-Haft. Die Firma Medican soll in der Region mindestens 76 Teststellen und zehn Testbusse betrieben haben. Medican-Teststellen im Kreis Recklinghausen lagen u. a. in Dorsten und Recklinghausen.

Gefälschte Impfausweise: Polizei ermittelte 28 Tatverdächtige. Echt oder nicht echt? Das ist auch im Kreis Recklinghausen beim Thema Impfausweis die Frage. Seit Wochen geht die Polizei im September/Oktober 2021 vermeintlichen Fälschungen nach. Mittlerweile liegen der Behörde in Recklinghausen, die für den Kreis Recklinghausen sowie Bottrop zuständig ist, 27 Anzeigen vor. Diese wurden und werden geprüft. Insgesamt konnten bislang 28 Tatverdächtige ermitteln werden. Die möglichen Betrugsdelikte werden an die Staatsanwaltschaften weitergeleitet. Ob es sich um ein Betrugsdelikt handelt oder eine Urkundenfälschung vorliegt, muss im Einzelfall geprüft werden. Zudem müsse kontrolliert werden, ob eventuell von einem Arzt eine Impfung bestätigt wird, die es gar nicht gegeben hat. Die Möglichkeiten seien also mannigfaltig. Übrigens ist laut dem LKA Nordrhein-Westfalen nicht nur das Herstellen und Vertreiben, sondern auch die Nutzung gefälschter Impfpässe strafbar.
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, dass immer mehr mutmaßliche Betrüger auffallen. Allein im Januar 2022 gab es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen (Kreis und Bottrop) 41 Verdachtsfälle gefälschter Impf- und Testnachweise. Spitzenreiter ist dabei die Stadt Recklinghausen mit 17, gefolgt von Herten mit sieben und Marl mit fünf Fällen.

Corona-Infektion: Früherer Bürgermeister von Newtownabbey starb 2021. Dorstens nordirische Partnerstadt Antrim / Newtownabbey trauert um ihren ehemaligen Bürgermeister Paul Hamill, der im September 2021 in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion starb. Der 46-Jährige war von Juni 2017 bis Mai 2018 Bürgermeister der Gemeinde nahe Belfast. In Nordirland werden die Bürgermeister wie auch in England immer nur für ein Jahr gewählt. Paul Hamill ist nicht der einzige ehemalige Bürgermeister einer Dorstener Partnerstadt, der einer Corona-Infektion erlag. Anfang des Jahres 2021 war das frühere Stadtoberhaupt von Crawley (Großbritannien), Raj Sharma, im Alter von 68 Jahren aus demselben Grund gestorben.

1000 Covid-Patienten in den Krankenhäusern. Der KKRN-Klinikverbund, zu dem auch das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus und drei weitere Krankenhäuser gehören, nahm im September 2021 den 1000. Covid 19-Patienten auf. Der 1000.stationäre  Patient war für den Klinikverbund Anlass, noch einmal auf die Bedeutung der Corona-Impfung aufmerksam zu machen. Der weitaus größte Teil der ins Krankenhaus kommenden Patienten sei nicht geimpft. Der Anteil von jungen Corona-Patienten steigt. Noch ist die Lage auf den Intensivstationen des Klinikverbundes entspannt. Mittlerweile war auch der Großteil der Mitarbeiter an den Klinikstandorten in Dorsten, Haltern, Marl und Herten-Westerholt geimpft und die Anzahl der positiv-getesteten Mitarbeiter ging gegen Null, sodass nachweislich die Impfungen der Mitarbeiter sowie ein strenges Hygienekonzept in den Krankenhäusern ein erfolgreicher Schutz gegen Ansteckungen darstellt. Daher der Appell des Klinikverbunds am die Öffentlichkeit: „Impfen, impfen, impfen lassen!“ (Informationsstand: September 2021).

Kreis Recklinghausen: Sieben-Tage-Inzidenz auf 100,4 angestiegen.  Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Recklinghausen Ende August  2021 etwas abgesunken war und 90,3 Betrug, erreichte sie am 5. September 2021 mit 100,4 die 100er-Marke. Damit ist der Kreis Recklinghausen nun noch weiter entfernt vom Schwellenwert 35.

Mobile Impfaktionen in Dorsten „ein voller Erfolg“. Die mobilen Impfangebote der Stadt Dorsten wurden und werden gut angenommen. An den vier Terminen bis Ende August 2021 hatten sich fast  1000 Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen, so die Stadtverwaltung, die diese Aktion als „vollen Erfolg“ bezeichnete. Deshalb wurden die Aktionen im Carola-Martius-Haus (Rhade), im Pfarrheim Lembeck fortgesetzt. Das erste mobile Impfangebot in Holsterhausen nahmen am 21. August insgesamt 404 Menschen wahr. Danach holten sich im Gemeinschaftshaus Wulfen 162 Dorstener die Impfung ab, im Hervester Jugendzentrums „Leo“ waren es 230 Menschen. Im LWL-Wohnheim im Bürgerpark Maria Lindenhof ließen sich 124 Menschen impfen.

Informationsstand 27. August 2021. An diesem Tag hat Dorsten einen dreistelligen Inzidenzwert erreicht. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner stieg in den vergangenen sieben Tagen auf 100,4. In fünf Tagen wurden in Dorsten  insgesamt 58 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert, aktuell gelten 109 Personen in der Stadt als infiziert. Überschaubar ist dabei das Infektionsgeschehen in den Alten- und Pflegeheimen in Dorsten. Derzeit gibt es nur in einer Einrichtung einen aktiven bestätigten Corona-Fall, der allerdings Wochen zurückliegt. Insgesamt sind 75 Personen aus Dorsten seit Beginn der Pandemie an oder mit dem Coronavirus gestorben. Die Entwicklung der Fallzahlen ist dabei längst nicht so dynamisch wie zu Beginn des Jahres. In den vergangenen drei Monaten gab es fünf Todesfälle in Dorsten im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Noch besser als in den Altenheimen sieht es mit Stand Ende August 2021 in Dorstens Kindertagesstätten aus. Die Kitas im Stadtgebiet waren Corona-frei. In den Schulen häuften sich unterdessen die Fälle. An insgesamt 13 Dorstener Schulen gab es aktive bestätige Corona-Fälle. Meistens handelte es sich um Einzelfälle. Das dynamische Infektionsgeschehen an den Schulen zeigte sich auch in den Inzidenzwerten der jeweiligen Altersklassen: Bei den Zehn- bis 19-Jährigen lag die Inzidenz im Kreis Recklinghausen bei 311,1 und bei den unter Zehnjährigen nur knapp darunter (297,1). Die Gruppe der über 80-Jährigen hatte die niedrigste Inzidenz (11,3). In den Krankenhäusern im Kreis Recklinghausen wurden mit Stand 27. August 26 Corona-Patienten behandelt. Das waren doppelt so viele wie fünf Tage vorher (Quelle: R. Wojtasik in DZ vom 28. Aug. 2021).

Zahlenkurve der Grundsicherung geht zurück. In der Corona-Krise mussten 314 Dorstener Grundsicherung beantragen. Viele haben damit ihr Kurzarbeitergeld aufgestockt. In Dorsten gibt es 3103 Bedarfsgemeinschaften, die von Hartz IV leben. Diesen Bedarfsgemeinschaften gehören 4184 Leistungsberechtigte an. Dazu gesellten sich die 314 Corona-bedingte Neuanträge. Die besondere Betroffenheit Dorstens wird deutlich, wenn man sie mit den Gesamtzahlen des Jobcenters Kreis Recklinghausen vergleicht. Die Kurve ist um 8,6 Prozent gestiegen und lag daher deutlich über dem Kreisschnitt. Im Juli 2021 hatten lediglich noch 101 Bezieher von den 314 Neuanträgen Leistungen nach dem SGB II benötigt. Die Soloselbstständigen und Selbstständigen waren auf die Stütze angewiesen. 49 Menschen stellten den Antrag auf Hartz IV, weil sie ihre Arbeit verloren hatten, 14 wegen Einkommenseinbußen, 60 mussten ihr Kurzarbeitergeld aufstocken, weil es nicht ausgereicht hätte, um die Familie zu ernähren. 41 waren wegen Einkommenseinbußen in ihrem selbstständigen Gewerbe auf staatliche Hilfe angewiesen, dazu gesellten sich 23 Soloselbstständige, die in der Pandemiezeit gar nicht arbeiten konnten. Drei Antragsteller gaben auf und verabschiedeten sich komplett aus ihrer selbstständigen Berufsausübung. Mittlerweile schwächt sich die Zahlenkurve wieder ab. 35 nahmen ihre vorsorglich gestellten Anträge wieder zurück. In 33 Fällen genehmigte das Jobcenter die Zahlungen nicht (Quelle: DZ vom 24. Aug. 2021).

2020 nur drei gemeldete Grippefälle – statt 1032 im Jahr davor. Ganze drei Fälle von Grippe wurden dem Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen zwischen Oktober 2020 und März 2021 gemeldet. Ein Jahr vorher – also vor der Corona-Pandemie – waren es im gleichen Zeitraum noch 1032 Krankheitsfälle. Der Hauptgrund für diesen großen Unterschied wird in den Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit Corona gesehen. Nicht nur die Grippefälle sind während der Pandemie stark zurückgegangen. Bei vielen Infektionskrankheiten sind wesentlich weniger Kranke im Kreis Recklinghausen gemeldet worden. Das reicht von den Windpocken (2019: 98; 2020: 51; 2021: bisher 19) über den Keuchhusten (2019: 70; 2020: 19; 2021: bisher 6) bis zu Magen- und Darminfektionen wie zum Beispiel dem Norovirus (2019: 765; 2020: 316; 2021: bisher 5). Dass die gemeldeten Zahlen hier eindeutig zurückgegangen sind, kann natürlich auch weitere Ursachen haben: So mag mancher vom Arztbesuch abgesehen haben, weil er Angst vor Corona-Ansteckungen im Wartezimmer hatte.

Stadt rechnet 2021 mit 1 Mio. Euro Corona-Kosten. Die Bewältigung der Coronakrise hat die Stadt Dorsten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 bereits 700.000 Euro gekostet. Die Stadtverwaltung geht von rund 1 Million Euro Corona-Kosten für das gesamte Jahr 2021 aus. Im vergangenen Jahr waren es 1,75 Millionen Euro. Den größten Posten 2021 bilden bislang die Schnelltests. Bis Ende Mai hat die Stadt 291.500 Euro für Tests ausgegeben. Spuck- und Laien-Tests gingen unter anderem an Schulen, Kitas, Kirchen, Unternehmen, soziale Einrichtungen und die Feuerwehr. Mit 160.000 Euro bis Ende Mai schlugen Personalkosten für Mitarbeiter vom Atlantis zu Buche. Sie unterstützen seit Beginn der Pandemie den Kommunalen Ordnungsdienst und werden zur Besuchersteuerung im Rathaus eingesetzt. Seit einigen Wochen bringen sie auch Lolli-Tests aus Schulen zu den Laboren. Als sich die Pandemie zum Jahreswechsel verschärfte, hätten aufgrund der anhaltenden Belastungssituation weniger Mitarbeiter und Freiwillige zur Verfügung gestanden, so die Stadtverwaltung. Für Masken hat die Stadt bis Ende Mai 97.000 Euro ausgegeben. Die Masken gingen an Verwaltungsmitarbeiter, wurden aber auch an Schulen, Kitas, Feuerwehr, Unternehmen, soziale Einrichtungen und bedürftige Personen geliefert. – Ab 2025 können die Kosten – verteilt auf 50 Jahre – zurückgezahlt werden.

Lockerung der Coronaregeln. Der Kreis Recklinghausen hatte am 31. Mai zum fünften Mal in Folge einen Inzidenzwert von unter 50 an einem Werktag erreicht. Damit traten automatisch zwei Tage später (2. Juni) die Regelungen der Stufe 2 in der Corona-Schutzverordnung in Kraft. Daher gelten auch für Dorsten folgende Regeln: Einzelhandel: Reduzierung der Kundenbegrenzung auf eine Person pro 10 Quadratmeter (bisher 20 Quadratmeter). Gastronomie: Außengastronomie ohne Test, Innengastronomie mit Test und Platzpflicht. Kontaktbeschränkungen: Treffen im öffentlichen Raum sind ohne Begrenzung erlaubt für Angehörige aus drei Haushalten; außerdem für zehn Personen mit Test aus beliebigen Haushalten. Private Veranstaltungen (ohne Partys): außen bis zu 100, innen bis zu 50 Gäste mit Test. Kultur: Konzerte innen und Kinos mit bis zu 500 Personen (Sitzplan) und Test, Sitzordnung nach Schachtbrettmuster, nicht-berufsmäßiger Probenbetrieb innen mit 20 Personen, Test, mit Gesang/Blasinstrumenten, Museen ohne Termin. Sport: Außen Kontaktsport mit bis zu 25 Personen, kontaktfreier Sport ohne Personenbegrenzung, Innen (einschl. Fitnessstudios) kontaktfreier Sport ohne Personenbegrenzung, Kontaktsport mit bis zu 12 Personen, jeweils mit Kontaktverfolgung und Test. Freizeit: Das Atlantis öffnete den Freibad- und später den Spaßbad-Bereich. Auch Saunen und Indoor-Spielplätze wurden (mit Test und Personenbegrenzung) geöffnet. Im Hallenbad Wulfen konnte ab 7. Juni wieder Schulschwimmen stattfinden, eine Woche später sollten die Schwimmausbildung und der Rehasport wieder starten. – Die Maskenpflicht in der Fußgängerzone galt weiterhin bis Ende Juni.

Die zuerst in Indien nachgewiesene Corona-Mutation breitet sich in Dorsten aus. Anfang Mai 2021 war die Variante B.1.617 bei zwei Personen aus Dorsten nachgewiesen worden. Ende Mai waren es bereits fünf bestätigte Infektionen. In Gladbeck gibt es sechs Nachweise und fünf aktive Infektionen. Insgesamt wurde die indische Virusvariante im Kreis RE bislang elfmal nachgewiesen (neun aktive Fälle). Das Infektionsgeschehen beschränkt sich also weiterhin ausschließlich auf die Städte Dorsten und Gladbeck. Die indische Virusvariante gilt als besonders ansteckend und hat für einen rasanten Anstieg der Infektionszahlen in Indien gesorgt. Sie wurde laut Robert Koch-Institut (RKI) bisher in 2 Prozent der Proben in Deutschland nachgewiesen. Ihr Anteil sei in den vergangenen Wochen aber stetig gestiegen, so das RKI.

Wesentliche Lockerungen im Überblick. Am Wochenende 22./23. Mai 2021 fiel im Kreis Recklinghausen – und somit auch in Dorsten – die Bundesnotbremse weg. Mit einer andauernden Inzidenz von unter 100 gehen auch eine Menge Lockerungen einher, die die Stadt Dorsten ein Stück weit in die Normalität zurückführen. So war erstmals an diesem Wochenende in der Dorstener Innenstadt wieder Einkaufen ohne Terminvereinbarung möglich und passend dazu durfte auch die Außengastronomie wieder öffnen und Gäste empfangen. Außengastronomie ist möglich für Treffen mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten. Kinder unter 14 Jahren und Personen mit nachgewiesener Immunisierung durch Impfung oder Genesung werden dabei nicht mitgezählt. Alle Geschäfte des Einzelhandels dürfen öffnen. Eine vorherige Terminbuchung ist nicht mehr nötig. Die Außengastronomie ist wieder für Geimpfte, Genesene oder Personen mit negativem Corona-Schnelltest zulässig, der nicht älter als 48 Stunden ist. Auch Museen und Ausstellungen können mit Termin besucht werden. Übernachtungen in Ferienwohnungen und auf Campingplätzen, Übernachtungen zu privaten Zwecken in Hotels sind mit negativem Test möglich. Für körpernahe Dienstleistungen (Kosmetik, Nagelstudios, Massage, Tätowieren, Piercen) ist kein negatives Testergebnis mehr erforderlich, dies gilt auch für Friseur- und Fußpflegetermine. Lediglich wenn die Maske für eine längere Zeit während der Behandlung abgenommen werden muss, ist ein negatives Testergebnis notwendig.

Inzidenzwert stürzt ab. Bestandsaufnahme am 15. Mai 2021. Die Corona-Lage hat Mitte Mai 2021 im Vest Recklinghausen eine rasant positive Entwicklung genommen. Der Inzidenzwert, den das Landeszentrum Gesundheit (LZG) erhebt, ist förmlich abgestürzt – von 93,6 am Freitag auf 80,0. Der Inzidenzwert gibt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen wieder. Hier eine Übersicht über die Inzidenzwerte der Städte und Kreise im Regierungsbezirk Münster (Stand 15. Mai, 0 Uhr; Vortageswert in Klammern): Gelsenkirchen: 105,9 (110,5). Kreis Steinfurt: 84,6 (100,6), Kreis Recklinghausen: 80,0 (93,6), Kreis Borken: 73,0 (78,9), Kreis Warendorf : 69,5 (75,6), Bottrop: 60,4 (85,1). Kreis Coesfeld: 40,8 (53,5), Münster: 28,5 (35,5). Der vom Kreis Recklinghausen erhobene Inzidenzwert Mitte Mai ebenfalls deutlich gefallen – auf 81,6 (Vortag: 97,7). Und so ist die Situation in den Städten des Kreises (Stand 15. Mai, 6 Uhr, Vortageswert in Klammern): Herten: 147,2 (174,7), Recklinghausen: 108,6 (134,7), Castrop-Rauxel: 100,9 (118,6), Oer-Erkenschwick: 89,1 (143,2), Gladbeck: 72,7 (83,3), Marl: 65,4 (72,6), Haltern: 50,2 (50,2), Datteln: 49,1 (57,8), Waltrop: 44,3 (40,9), Dorsten: 37,5 (46,9). Die Kreisverwaltung meldete 43 Corona-Neuinfektionen, am Tag zuvor waren es 109. Insgesamt galten am Samstag 1781 Menschen im Kreis Recklinghausen als infiziert (Vortag: 1882).

Coronazahlen in Dorsten vom 29. März 2021. An diesem Tag waren 198 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Solche Zahlen gibt das Kreisgesundheitsamt in Recklinghausen seit vielen Monaten jeden Tag bekannt. Doch wo genau lebten die Patienten? Und zu welcher Altersgruppe gehörten sie? Das erfährt man in der Regel nicht. Doch die Stadtverwaltung stellte der „Dorstener Zeitung“ auf Anfrage exklusiv die Zahlen zur Verfügung. Demnach waren am 29. März in den drei größten Stadtteilen Dorstens auch die meisten Menschen infiziert gewesen: In Hervest waren es 52, in Holsterhausen 34 und in Wulfen 30 Männer und Frauen. In zwei Stadtteilen waren an diesem Tag nur zwei bzw. ein Fall „amtlich“. Bei der Analyse, wie viele Infektionen es im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt, rückte allerdings der Stadtteil Rhade in den Fokus. Hier waren Ende März vier Menschen pro 1000 Einwohner infiziert, ebenso viele wie in Hervest. In dieser Statistik war Rhade auch schon am 14. Januar trauriger Spitzenreiter in Dorsten (3,3). Hinter Rhade und Hervest reiht sich diesmal Altendorf-Ulfkotte (3,7) ein. Was sich seit Januar nicht geändert hatte: Die meisten Infektionen gab es in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen (124). Bei Kindern und Jugendlichen gab es am Tag der Erhebung 34 Fälle, bei der Generation 60+ etwas mehr (40). Noch im Januar waren in Dorsten mehr Frauen (90) als Männer (67) an Corona erkrankt. Ende März war es umgekehrt: 102 Männer und 96 Frauen galten als „positiv“.

Kreis verbannt Astrazeneca – Impfen mit Biontech und Moderna. Im Kreis Recklinghausen sind nach Angaben der Kreisverwaltung bislang 23.000 Personen mit dem Vakzin von Astrazeneca geimpft worden. Vereinzelt hätten Betroffene ihren Impftermin mit Astrazeneca abgesagt. Ende März 2021 sind im Kreis Recklinghausen die Impfungen mit Astrazeneca komplett ausgesetzt worden. Der Kreis reagierte damit auf den aktuellen Erlass der Landesregierung, der vorschreibt, dass Männer und Frauen unter 60 Jahren vorerst nicht mehr mit dem aufs Neue in die Schlagzeilen geratenen Vakzin geimpft werden sollen. Vorausgegangen waren erneut Verdachtsfälle von Thrombosen nach Astrazeneca-Impfungen. Ab sofort wird ersatzweise nur noch mit Impfstoffen der Hersteller Biontech oder Moderna geimpft. Das Land NRW hat dem Kreis in der letzten März-Woche 4446 Dosen des Biontech-Vakzins zusätzlich zur Verfügung gestellt. Weitere Reserven stehen zur Verfügung, sodass auch die Impfungen der über 80-Jährigen und der Menschen mit chronischen Erkrankungen durchgeführt werden können.

Digitale Gedenkfeier für Dorstener Corona-Opfer. In Gedenken an die Verstorbenen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion hatte die Stadt Dorsten jüngst zu einem interreligiösen Gebet auf dem Markplatz eingeladen. Aufgrund der weiterhin ansteigenden Anzahl an Neuinfektionen fand die Gedenkfeier am 29. März 2021 digital statt. Begleitet wurde das Gebet von den Geistlichen beider christlichen Konfessionen, dem Kantor der jüdischen Kultusgemeinde  sowie dem Vorbeter der Hervester Moscheegemeinde an der Halterner Straße. Am 29. März 2020 wurde der erste am Coronavirus verstorbene Dorstener gemeldet. Es handelte sich um einen 70 Jahre alten Mann mit Vorerkrankungen. Seit Beginn der Pandemie sind 56 Menschen aus Dorsten an oder mit dem Virus gestorben. Im gesamten Kreisgebiet gab es 747 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion. Am Alten Rathaus wurden 56 Kerzen angezündet.

6. März 2021: ein Jahr Pandemie in Dorsten. Den kreisweit ersten Corona-Fall und auch den ersten Todesfall im Zusammenhang mit einer Infektion gab es in Dorsten. So verlief die Pandemie in der Lippestadt. Am 6. März 2020 meldete der Kreis Recklinghausen die erste bestätigte Infektion mit dem Coronavirus im Kreisgebiet: Eine Dorstenerin hatte sich angesteckt. Mit Stand vom 5. März 2021 gab es in diesem Jahr 2095 bestätigte Fälle in Dorsten. Auch den kreisweit ersten Todesfall gab es in der Lippestadt – gemeldet am 30. März. Insgesamt sind im ersten Corona-Jahr 47 Menschen aus Dorsten an oder mit dem Coronavirus gestorben. Die meisten aktiven bestätigten Fälle gab es in Dorsten am 8. November 2020 zum Ende der ersten Woche „Lockdown light“. 241 Dorstener galten damals als infiziert. Höhepunkt der ersten Welle waren 63 aktive Fälle am 2. April 2020. „Corona-frei“ war Dorsten zumindest nach den Daten des Gesundheitsamts erstmals am 30. Mai. Betrachtet man die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in Relation zur Einwohnerzahl, kommt Dorsten auf eine Infektionsrate von 2,8 Prozent. Nur Haltern am See ist hier besser (1,8 Prozent). In Gladbeck haben sich im selben Zeitraum fast 5 Prozent der Einwohner infiziert. Im gesamten Kreisgebiet sind im ersten Jahr Pandemie 697 Menschen an oder mit dem Virus gestorben. In 68 Prozent der Todesfälle waren die Verstorbenen 80 Jahre oder älter (Quelle: DZ vom 6. März 2021).

650 Corona-Tote im Kreis: Mit oder an Corona verstorben? Mit Stand vom 22. Februar 2021 hat die Kreisverwaltung den 650. Corona-Todesfall im Kreis Recklinghausen gemeldet.  Eine neue Studie des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf gibt Hinweise darauf, dass die meisten der Corona-Toten tatsächlich an der Virusinfektion gestorben sind. Die Mitarbeiter des Instituts haben seit Beginn der Pandemie bei 735 Verstorbenen eine Obduktion durchgeführt. In 618 Fällen (84 Prozent) starben die Betroffenen an den Folgen von Corona. Überträgt man diese Quote – mit der gebotenen Vorsicht – auf den Kreis Recklinghausen, hätte Sars-Cov-2 546 Menschen im Vest das Leben gekostet. Nur bei 104 Personen wäre das Virus nicht die primäre Todesursache gewesen. Im Kreis waren zwei Drittel der Verstorbenen über 80 Jahre alt. Nach Angaben der Kreisverwaltung sind alle Impfwilligen in den Pflege- und Seniorenheimen – Bewohner und Mitarbeiter – mittlerweile geimpft und immunisiert worden.  Auch die Zweit-Impfung ist abgeschlossen. Mehr als 26.000 Impfdosen wurden von den mobilen Teams verabreicht. Auch im Impfzentrum des Kreises in Recklinghausen sind mittlerweile mehr als 5000 Senioren jenseits der 80 geimpft worden. Dass diese Impfungen Wirkung zeigen, lässt sich auch an der Inzidenzzahl für diese Altersgruppe ablesen. Die Infektionen in den sieben Tagen Mitte Februar, hochgerechnet auf 100.000 Einwohner, sind im Februar überproportional gesunken. Insgesamt leben rund 44.000 Menschen dieser Altersklasse im Kreis Recklinghausen. Auch die Krankenhäuser können mit Entlastung rechnen, wenn die Senioren über 80 Jahre durchgeimpft sind und demnächst auch die Gruppe der 70- bis 79-Jährigen eine Einladung ins Impfzentrum bekommt. Denn 35 Prozent der über 80-Jährigen, die positiv getestet worden sind, müssen sich zur Behandlung in eine Klinik begeben. Bei den 70- bis 79-Jährigen beträgt diese Quote sogar 41 Prozent (diese Werte beziehen sich auf den Januar). Jüngere Menschen können die Symptome einer Ansteckung mit Corona hingegen in den überwiegenden Fällen zu Hause auskurieren. – Die 650 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona im Kreis verteilen sich auf die Altersgruppen: Über 80-Jährige: 444 (68,3 Prozent); 70 bis 79: 145 (22,3 Prozent); 60 bis 69: 39 (6 Prozent); 50 bis 59: 19 (2,9 Prozent); 40 bis 49: 3 (0,5 Prozent). (Quelle. Michael Wallkötter in DZ vom 24. Febr. 2021)

Impfgegner verteilen Zettel mit Falschinformationen. Impfgegner und Pandemie-Leugner  verteilten in Dorsten Ende Februar in Wurfsendungen Zettel mit Falschmeldungen und legten sie sogar nachträglich der Tageszeitung bei, wie die Dorstener Zeitung berichtete. Mit Zetteln an Schaufenstern der Innenstadt hatten Corona-Leugner bereits die Geschäftsinhaber aufgefordert, sich über die Coronaschutzverordnung hinwegzusetzen und ihre Geschäfte einfach zu öffnen. Auch Flyer der fragwürdigen Gruppierung „Ärzte für Aufklärung“ wurden unter anderem in Lembeck verteilt. Darin wird vor vermeintlichen Gefahren des Maskentragens für Kinder gewarnt. Der Kopf der „Ärzte für Aufklärung“ wetterte auf Querdenker-Demos gegen die Maskenpflicht. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Ausstellens unrichtiger medizinischer Zeugnisse, das kann zum Beispiel ein Blanko-Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht sein, wie sie auch einige Unterstützer der Gruppe ausstellten. In Altwulfen und Wulfen-Barkenberg wurden erneut dubiose Wurfsendungen in ihren Briefkästen verteilt, in denen offensichtlich Impfgegner unter anderem vor einem „genverändernden Gift“ warnten. In einigen Fällen wurde der Zettel nachträglich der Dorstener Zeitung beigelegt. „In aller Deutlichkeit stellen wir fest, dass unsere Zeitungsboten nichts mit der Verbreitung dieser Flugblätter zu tun haben“, betont Christoph Winck, Verlagsleiter der Dorstener Zeitung (Quelle: Robert Wojtasik in DZ vom 23. Febr. 2021).

Haben sich Geistliche beim Impfen ordnungswidrig vorgedrängelt? Im Februar häuften sich bundesweit Meldungen, dass Funktionsträger sich impfen ließen, obwohl sie eigentlich noch nicht dran waren, darunter Polizisten, Geistliche und auch Bürgermeister. Mehrere Geistliche haben sich in zwei Dorstener Senioreneinrichtungen gegen das Coronavirus impfen lassen, obwohl sie nach der festgelegten Impfordnung noch gar nicht an der Reihe  waren, sondern aktuell Personen über 80 Jahren. Die „Dorstener Zeitung“ erhielt entsprechende Hinweise. Auf Anfrage der Lokalzeitung wiesen die betroffenen Geistlichen, die erst um die 60 Jahre als und jünger waren, den Vorwurf des unstatthaften Vordrängelns zurück. Entgegen anderslautender Gerüchte wurde die Frau eines Diakons, der sich impfen ließ, nicht geimpft. Doch zur erstem Impfgruppe gehören auch „Personen, die in stationären Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen behandelt, betreut oder gepflegt werden oder tätig sind […].“ In ihrer Funktion als Seelsorger sehen sich die Geistlichen als Teil des Personals der Einrichtungen. Ähnlich begründet auch der Dorstener Caritasverband die Impfungen: „Seelsorger gehören bei uns zu den Menschen, die mitunter täglich in unseren Heimen ein- und ausgehen.“  Deswegen habe man es als notwendig angesehen, auch diese Personen zu impfen. Doch das NRW-Gesundheitsministerium regelte erst ab 17. Februar, dass Personengruppen Impfungen angeboten werden, die regelmäßig in vollstationären Pflegeeinrichtungen tätig sind. Dazu zählen auch Seelsorger, Fußpfleger und Frisöre. Allerdings: Die Impfungen, die sich einige Dorstener Geistliche haben geben lassen, lagen vor dem 17. Februar. Das Bistum Münster teilte auf Anfrage der DZ mit, dass man generell der Auffassung sei, „dass Priester und Diakone sich dann impfen lassen sollten, wenn sie – entsprechend der staatlichen Vorgaben – an der Reihe sind.“

Erste britische Mutation in Dorsten nachgewiesen. Die britische Coronavirus-Variante „B.1.1.7“, vor dem Deutschland mit drastischen Mitteln geschützt wird, ist nun auch in Dorsten angekommen. Das bestätigte der Kreis Recklinghausen Mitte Februar 2021. Weitere Angaben machte die Kreisverwaltung mit Verweis auf den Datenschutz nicht. Es handele sich um eine einzige Person und weitere Informationen könnten Rückschlüsse auf die Identität zulassen, so die Kreisverwaltung. Die Person befindet sich in Quarantäne. Anfang Februar war die britische Variante erstmals im Kreis Recklinghausen nachgewiesen worden. Damals gab es Fälle in Recklinghausen, Haltern am See und Gladbeck. Auch in Castrop-Rauxel ist die britische Variante inzwischen nachgewiesen worden. In diesen Städten inklusive Dorsten sind insgesamt zehn Personen betroffen. Die britische Variante ist dem Robert Koch-Institut zufolge nach derzeitigem Kenntnisstand leichter von Person zu Person übertragbar und weist eine höhere Reproduktionszahl auf, wodurch sich ihre Ausbreitung schwerer eindämmen lässt. Mittlerweile gebe es auch erste Hinweise darauf, dass sie mit einer erhöhten Fallsterblichkeit einhergehen könnte, so das Robert-Koch-Institut (RKI).

Februar 2021 in den Partnerstädten: Vierstellige Inzidenz und Leugner. Die Corona-Situation in Dorsten, so scheint es, entspannt sich ein wenig. In einigen Partnerstädten sieht es nicht so aus. Da geht es um Corona-Leugner und vierstellige Inzidenzwerte. In Crawley (GB) starb im Januar 2021 der frühere Bürgermeister Sharma, das wohl prominenteste Opfer in Crawley. – Im Krankenhaus der nordirischen Stadt Newtownabbey waren zeitweise bis zu 50 Prozent aller behandelten Patienten positiv auf Covid-19 getestet. – Im ländlich geprägten französischen Dormans (3.000 Einwohner) hat die Corona-Pandemie längst nicht die Ausmaße erreicht wie in den französischen Metropolen. Im dortigen Gesundheitssystem gibt es eine Schweigepflicht, so dass die genauen Zahlen der Infizierten und Verstorbenen nicht bekannt sind. Allerdings war das 25 Kilometer entfernte Krankenhaus-Zentrum voll ausgelastet. Der Bürgermeister: „Es herrscht in unserer Stadt eine gewisse Katerstimmung.“ – Die nicaraguanische Gesundheitsbehörde hat den russischen Impfstoff Sputnik V zugelassen, der in Waslala zurzeit geimpft wird. Das Corona-Problem wird kleingeredet. Beispielsweise wurden 14 Mitarbeiter des Krankenhauses entlassen, weil sie sich weigerten, die Anweisungen des Gesundheitsministeriums zu befolgen und keine Masken trugen. Es gibt auch zahlreiche Seminare über das Händewaschen. Mund- und Nasenbedeckungen wurden ab Mitte Januar in einem Hotel in Waslala angeboten. Alkohol-Gel wird ausgegeben, um Busse, und Taxis zu reinigen, sowie Desinfektionsmittel, um Hauptstraßen, den städtischen Markt, öffentliche Schulen und die Gesundheitszentren zu besprühen. – Der Inzidenzwert geht auch in der sächsischen Partnerstadt Hainichen zurück. Mitte Februar 2021 betrug der Inzidenzwert das November-Niveau 2020. Ende des letzten Jahres hatte Hainichen (8.500 Einwohner) allerdings mit 1039 Infizierten auch mal vierstellige Werte und 43 Corona-Verstorbene.

Dorstener Videokonferenz „Kultur-Gipfel“. Während der Corona-Krise, in der auch in Dorsten das öffentlich Kulturleben durch Verbote zum Erliegen kam, wandten sich etliche Kultur-Schaffende mit ihren Anliegen, Ängsten und ihrer Kritik an den Bürgermeister. Dieser lud dann – medial bestens begleitet – zum virtuellen Dorstener „Kultur-Gipfel“ ein, in der sich Anfang Januar 2021 Lokalpolitiker und Kultur-Akteure teilweise sehr emotional, aber auch respektvoll und intensiv über zwei Stunden lang per Video-Konferenz auseinandersetzten. Unter den Kultur-Akteuren waren Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Kulturszene: Musik, Kabarett, Tanz oder Events. Am Ende des virtuellen Dorstener „Kultur-Gipfels“ äußerte Bürgermeister Tobias Stockhoff einen Wunsch: „Hoffentlich kommen wir in 2021 an vielen verschiedenen Stellen wieder zusammen, um Kultur zu erleben und zu genießen.“

Falsche Corona-Schnelltestergebnisse. An der Montessori-Grundschule in Wulfen war die Erleichterung groß, nachdem Mitte Januar 2021 fünf Mitarbeiter nach einem Schelltest als corona-positiv erklärt wurden, PCR-Tests Tage später aber negative Ergebnisse brachten. Alle waren gesund. Die Schule startet am 25. Januar wieder mit der Notbetreuung, die am wegen des Schnelltest-Ergebnisses ausgesetzt worden war. Ärgerlich war der Vorfall dennoch. Fünf Mitarbeiter samt ihrer Familien und alle Kinder der Notbetreuung mussten zweieinhalb Tage in Quarantäne, und die Notbetreuung musste ausgesetzt werden. „Anlasslose Testungen werden allerdings, sofern sie nur noch als Schnelltest durchgeführt werden dürfen, nicht mehr zu unseren Hygienemaßnahmen gehören“, so der stellvertretende Schulleiter gegenüber der „Dorstener Zeitung“.

Kreis Recklinghausen: 167 Infektionen mit „Delta“ nachgewiesen. Die aus Indien kommende sogenannte Delta-Variante des Coronavirus‘ verbreitet sich im Kreis Recklinghausen weiter. 167 Fälle sind aktuell im Kreisgesundheitsamt registriert. Doch diese Zahl gibt nur einen Teil der Realität wieder. Denn von den Arztpraxen werde in der Regel keine Typisierung veranlasst. Einen besseren Überblick hat der Kreis über die Ergebnisse der Tests, die das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Auftrag des Kreisgesundheitsamtes vornimmt. Das waren im Juli 1453. Meistens wurde auch eine Typisierung vorgenommen. So konnte im Juli in 149 Fällen die Delta-Mutation nachgewiesen werden. Von den 167 bekannten Fällen im Kreis Recklinghausen sind 79 Menschen aktuell infiziert. Bei 88 Personen ist die Isolierung beendet. Die Alpha-Variante, die zuerst in Großbritannien auftauchte, war nach Angaben des Kreises in über 90 Prozent der Fälle nachweisbar. Daneben gibt es aber auch noch die in Südafrika entdeckte Beta-Variante und die Gamma-Mutante, die in Brasilien nachgewiesen wurde. Von ihnen sei derzeit im Kreis Recklinghausen jedoch keine Rede, heißt es. Zehn- bis 19-Jährige haben den höchsten Inzidenzwert. Das Kreisgesundheitsamt geht davon aus, dass die Delta-Mutation vor allem auch unter jungen Leuten im Kreis Recklinghausen grassiert. Sie sind aktuell eindeutig die Treiber des Infektionsgeschehens. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 19 Jahren wird vom Kreis mit 35,1 angegeben (am 1. Juli lag der Wert noch bei 10,5), die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen folgt mit einer Inzidenz von 32,3 (1. Juli: 4,6). Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Altersgruppen lag der vom Kreis Recklinghausen erhobene Inzidenzwert am Freitag bei 14,3. Dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene das größte Risiko tragen, sich mit Sars-Cov-2 anzustecken, zeigt auch folgende Relation: Die Altersgruppe der zehn- bis 19-Jährigen stellt nur 9,2 Prozent der Gesamtbevölkerung im Kreis Recklinghausen mit seinen 613.600 Einwohnern. Ihr Anteil am Infektionsgeschehen beträgt jedoch 22,7 Prozent, also mehr als das Doppelte. Ähnlich ist das Verhältnis bei den 20- bis 29-Jährigen (10,5 Prozent Bevölkerungsanteil, 23,9 Prozent Anteil an den Infektionen). Das Kreisgesundheitsamt blickt mit Sorge auf diese Entwicklung. Denn nach den Sommerferien 2021 treffen überwiegend ungeimpfte Kinder und Jugendliche in den Schulen aufeinander (Quelle: Michael Wallkötter in DZ vom 31. Juli 2021).

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