Bröring, Magnus

Pfarrer machte aus der heruntergekommenen Agathakirche eine „Zierde“

1823 in Südlohn bis 1880 in Dorsten; Landdechant und Pfarrer an St. Agatha. – Schon früh entschied er sich für den geistlichen Stand, in den er mit der Priesterweihe als 23-Jähriger  1846 eintrat. Fünf Jahre war er Kaplan in Millingen (Niederrhein), darauf 14 Jahre Rektor an der höheren Schule in Rees und kam am 10. Oktober 1865 als Pfarrer nach Dorsten. Damals sagte man: „Er wurde feierlich eingeholt und begrüßt!“ b-broering-PfarrerDer Rheinländer hatte anfangs wenig Sympathie bei den westfälischen Pfarreingesessenen in Dorsten, was sogar in seinem ganzseitigen Nachruf im „Dorstener Wochenblatt“ stand. Doch durch „Umsicht und Einsicht“ und die „demütige Hinnahme von Unannehmlichkeiten und geduldete Ertragung sich darbietender Schwierigkeiten“, was immer darunter gemeint war, konnte er die Herzen seiner Pfarrkinder gewinnen. Vermutlich war mit „Unannehmlichkeiten“ (auch) das Vertreiben der Markthändler vor der Agathakirche gemeint. Durch seine Initiative wurde der damals von Markthändlern genutzte und verschandelte Kirchenplatz katastermäßig als Kircheneigentum festgelegt und eingefriedet, was ihn bei den Markthändlern offen unbeliebt machte. Sein erstes Werk, das er in Dorsten in Angriff nahm, galt der Restaurierung, Vergrößerung und Verschönerung der Pfarrkirche. Davon kam er nicht mehr los. Unter ihm wurde die damalige zweite Kapelle, die später als Kriegergedächtniskapelle genutzt wurde, erbaut und das Kircheninventar erneuert.  Während seiner 14-jährigen Pfarrtätigkeit in Dorsten hatte er fast unaufhörlich für die Verschönerung des Gebäude gearbeitet, dessen Zustand er als „unwürdig“ empfand, als wollte er lieber mit Steinen und Mauern zu tun haben als mit den Menschen.
Das war aber nur scheinbar so. Er verstand es immer wieder, den Opfersinn der Gläubigen für das Gotteshaus zu wecken, bis es „als eine einzige Zierde dastand“. Allerdings war es ihm nicht mehr vergönnt, auch den Turm zu restaurieren und zu verschönern. In seine Amtszeit fielen aber auch die Neuerrichtung des mit dem Krankenhaus verbundenen Armenhauses und die Vergrößerung des Friedhofs. 1868 und 1871 organisierte er in Dorsten hl. Missionen, mit denen seine Pfarrkinder sich „in geistiger Weise erneuern“ konnten. Auch führte er im Gefängnis regelmäßige Gottesdienste ein, reorganisierte die Junggesellen- und Männer-Sodalität.
Magnus Bröring wurde lungenkrank und verstarb drei Tage nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus im Alter von 57 Jahren. Wie ein Lauffeuer ging es durch Dorsten: „Der Dechant ist schon todt, der Dechant ist schon todt!“

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