Bley, Gottfried

Der Kanoniker gilt als der „Vater der Armenfürsorge“ in Dorsten

Gestorben 1441 in Basel; Kanoniker. – Der Priester an St. Georg zu Köln war der Sohn eines Dorstener Kötters. Die Dorstener Armenstiftung gründete sich auf das von 1441 stammende Vermächtnis des Priesters, der den Armen in Dorsten 2.500 rheinische Goldgulden vermacht hatte. Mit 2.000 Gulden wurden Renten angekauft und aus den Erträgen alle zwei Monate Lebensmittel an „die Gottesarmen der Stadt Dorsten“ verteilt. Ferner sollten von den Zinsen der 300 rheinischen Goldgulden „Wollenzeug“ angeschafft und jährlich am Vorabend von Martini an 14 Arme der Stadt verteilt werden. Dem Hospital schenkte er 100 rheinische Goldgulden zur Anschaffung von Bettdecken. Zu Ehren der elftausend Jungfrauen (der hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen) sollten 20 Töchter der Stadt je 15 Goldgulden für die Aussteuer gegeben werden, jedoch nur solchen, die sich in der Stadt verheirateten. Für weitere 100 Goldgulden wurden „zehn nächst bei Dorsten wohnende leibeigene ehrbare Weibspersonen“ freigekauft, die dann in der Stadt wohnen konnten und denen eine Pilgerfahrt nach Aachen zur Auflage gemacht wurde. Ferner vererbte Gottfried Bley der Stadt seinen auf 16 Goldgulden geschätzten silbernen Stab. Pfarrer, Älteste, Bürgermeister und Ratsschöffen verwalteten als Provisoren zunächst die Stiftung und andere Armenfonds, später (1773) setzte der Kurfürst eine Armenkommission ein. Kurz nach Abfassung seines Testaments erlag Gottfried Bley während des Baseler Konzils 1441 einer gefährlichen Krankheit. Er ist in Basel bestattet.


Quellen:
Dr. Ralf Michael Nickel, Inauguraldissertation, Universität Bochum. – Wolf Stegemann/Maria Frenzel „Lebensbilder aus sechs Jahrhunderten Dorstener Stadtgeschichte“, Dorsten 1997.

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