Weldige, Hermann de

Pensionatsdirektor und Oberer der Ursulinen: „Ich will nichts, als Gott!“

1804 in Dorsten bis 1890 ebenda; Klosteroberer. – Er war die Stütze des Ursulinenkonvents in einer Zeit, in der das Ursulinenschiff beinahe gekentert wäre. „Wie kein zweiter hat dieser Mann im Laufe der Geschichte des Dorstener Klosters für die Erneuerung und die Erhaltung eines klösterlichen, religiösen Geistes gearbeitet und die Ordensfrauen für ein segenreiches Frauenwirken vorbereitet und angeleitet“, beschreibt 1949 die Ursulinenoberin M. Maria Victoria Hopmann in ihrem Buch „Geschichte des Ursulinenklosters in Dorsten“. w-weldige-hermannEr war Klosteroberer mit dem Lebenswahlspruch „Ich will nichts, als Gott!“ und hatte als solcher, da die Nonnen mit obrigkeitlicher Gewalt damals noch unerfahren waren, die Führung von Kloster und Schule inne. So bestimmte es die Satzung des Ordens. Hermann de Weldige-Cremers Vater war Justizkommissar. Schon früh entschied sich der Sohn für den Priesterstand, empfing als 15-Jähriger die niederen Weihen, wurde 1827 zum Priester geweiht und trat die Stelle als Kaplan in der St. Agathakirche an. 1841 übernahm Hermann de Weldige-Cremer die Führung von Kloster und Schule, erteilte Unterricht und gestaltete den Gottesdienst – auf eigene Kosten. Als Klosteroberer hatte er die Ordensneulinge auszubilden. Er verlangte, dass sich die Ordensfrauen „mit der ganzen, ungeteilten Liebe ihres Herzens für immer als geistliche Bräute dem Heiland schenkten“. Unter seiner Aufsicht fanden erstmals Spaziergänge der Pensionärinnen statt. In seine Amtszeit fiel auch die Gründung der Ursulinen-Filialen in Haselüne und Osnabrück.

Amtsführung endete mit dem Exil der Nonnen in Weert

Im „Kulturkampf“ wurde das Dorstener Kloster am 1. April 1876 aufgelöst, die Nonnen gingen ins Weerter Exil nach Holland. Damit endete auch die Amtsführung Hermann de Weldiges. Er blieb in Dorsten, wohnte im Weldige’schen Haus am Markt und besuchte die Schwestern regelmäßig in Weert. Sein 50-jähriges Priesterjubiläum feierte er allein. Er war bereits von Krankheit gezeichnet. Als die Ursulinen 1887 nach Dorsten zurückkehrten, war de Weldige bereits 83 Jahre alt. Aus Altersgründen verzichtete er auf eine erneute Berufung zum Direktor. Hermann de Weldige gt. Cremer starb 1890 als Pensionatsdirektor a. D.

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