Bendel, Prof. Petra

Sie erforscht die Migrationspolitik der Staaten

Geboren 1965 in Dorsten; Politikwissenschaftlerin. – Nach ihrem Abitur am St. Ursula-Gymnasium studierte sie von 1984 bis 1992 in Heidelberg Politische Wissenschaft, Romanistik und Anglistik, war ab 1988 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und schloss ihr Studium 1992 mit Magister Artium ab. Während des Studiums hatte sie 1985/86 ein Stipendium der spanischen Botschaft für einen Studienaufenthalt an der Universidad Santiago de Compostela in Spanien. Von 1992 bis 1996 arbeitete sie am Hamburger Institut für Iberoamerika-Kunde (heute GIGA) als Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit  mehrmonatigen Feldforschungsaufenthalten in Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua; Washington und New York. Im Jahr 1996 wurde Petra Bendel von der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über zentralamerikanische Parteiensysteme zum Dr. phil. promoviert.

Hochschullehrerin und Akademische Oberrätin in Erlangen

b-bendel, petra-porträtNach einer erneuten zweijährigen wissenschaftlichen Tätigkeit in Heidelberg ging sie 1997 an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo sie seither als Direktorin des interdisziplimären Zentralinstituts für Regionenforschung (Center for Area Studies) tätig ist. Im Jahr 2008 habilitierte sich Petra Bendel im Fach Politische Wissenschaft mit einer Studie über die Migrations- und Integrationspolitik der Europäischen Union und lehrt seither außerdem als Hochschullehrerin am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Erlangen. Im Wintersemester 2010/11 nahm Petra Bendel eine Vertretungsprofessur an der Universität Halle-Wittenberg wahr.

Europa: „Rückfall in die nationalen Denkweisen“

Die Schwerpunkte von Petra Bendels politikwissenschaftlicher Tätigkeit liegen auf den Gebieten der Politikfeldanalyse, der Parteienforschung und der Erforschung der Migrationspolitik verschiedener Staaten und Organisationen (z. B. der EU) sowie des Problembereichs der Integration ausländischer Zuwanderer. Von Anfang an durchzieht die Beschäftigung mit Lateinamerika dabei ihre gesamte wissenschaftliche Tätigkeit als regionaler Schwerpunkt. Sie forscht und lehrt darüber hinaus zu den Themen Europäische Union und Europäischer Integrationsprozess. Gegenüber den „Nürnberger Nachrichten“ äußerte sich die engagierte Migrations-Expertin am 12. April 2011 über die gerade wieder einmal stattgefundenen Asyldebatten in Europa, die  sie mit „Rückfall in die nationalen Denkweisen“ bewertete. Dazu die Zeitung:

„Wenn man Petra Bendel fragt, wer der größte Bremser einer europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik ist, zögert sie keine Sekunde: ,Deutschland, dann Österreich, Frankreich, Italien und, bei der Umsetzung europäischen Rechts, die Griechen.’“ Und weiter wird Petra Bendel zitiert: „Wir haben die Genfer Flüchtlingskonvention unterzeichnet. Dass wir Menschen, die religiös, politisch oder ethnisch verfolgt sind, Asyl gewähren, ist demnach keine Option, sondern geltendes Recht.“

Die EU müsse zumindest sicherstellen, dass alle Asylverfahren geprüft werden und den Menschen bis zur endgültigen Klärung ihre fundamentalen Rechte nicht verwehrt werden. – Im März 2015 referierte sie in ihrer Heimatstadt über ihre Forschung. Eingeladen hatte sie der Lions-Club Dorsten. In ihren Ausführungen bescheinigte die Professorin einen vorbildlichen Umgang mit Flüchtlingen. Die Dorstenerin und Wahl-Erlangerin Petra Bendel ist verheiratet und hat einen Sohn.


b-bendel-buchtitelMonographien (Auswahl):  Zentralamerika. Frieden – Demokratie – Entwicklung?“ (Schriftenreihe des Instituts für Iberoamerika-Kunde, Hamburg, Bd. 37), Frankfurt a. M. 1993. – „Parteiensysteme in Zentralamerika. Typologien und Erklärungsfaktoren“, Opladen 1996. – „Wie erfolgreich ist der Mercosur?“ (hg. mit Thomas Fischer), Saarbrücken/Fort Lauderdale 1999. – „Zwischen Demokratie und Diktatur. Zur Konzeption und Empirie demokratischer Grauzonen“ (hg. mit Aurel Croissant und Friedbert W. Rüb), Opladen 2002. – „Im Schatten des Terrorismus. Hintergründe, Konsequenzen, Prognosen in der Folge des 11. September“ (hg. mit Mathias Hildebrandt), Wiesbaden 2002. – „Soziale (Un-)Gerechtigkeit“ (hg. mit Michael Krennerich), Frankfurt a. M. 2003. – „Demokratie und Staatlichkeit“ (hg. mit Aurel Croissant und Friedbert W. Rüb), Opladen 2003. – „Integration von Muslimen in Europa“ (Schriftenreihe des Zentralinstituts für Regionalforschung, Band 1, hg. mit Mathias Hildebrandt), München 2006. – „Kanada und Deutschland. Migration und Integration im Vergleich“ ( Schriftenreihe Band 15, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg, hg. mit Axel Kreienbrink), Nürnberg 2008.

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