Wulfen

Ortsteil der Gegensätze: Altes Kirchspiel und neue Stadt

Gruss aus Wulfen

Gruß aus Wulfen. Dorfansichten um 1900

Wulfen wurde 1975 als Stadtteil eingemeindet und gliedert sich in Altwulfen und Barkenberg (siehe Neue Stadt Wulfen). Die Pfarrei Wulfen, die den Evangelisten Matthäus zum Patron hat, bestand schon im 13. Jahrhundert. Als Stifter der Kirche gilt das Ministerialengeschlecht von Wulfhem im 12. Jahrhundert. 1569 wurde dem Wollweberamt (siehe Wollweber) in Wulfen vom Schlossherrn zu Lembeck die Rechte einer Gilde bewilligt. Starke Bedrängnis brachten der Gemeinde der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) und der Siebenjährige Krieg (1756 bis 1763). Im September 1758 quartierte sich Kapitän Scheiter mit seinen Truppen ein und errichtete ein Magazin, an das die Bauern der umliegenden Kirchspiele Verpflegung abliefern mussten.

Die Schafzucht war im Wulfener Gebiet weit verbreitet

Wulfener Markt; Foto: Christian Gruber

Wulfener Markt; Foto: Christian Gruber

Nach der Völkerschlacht von Leipzig 1813 ist die an Wulfen vorbeiführende Heerstraße von französischen, dann von russischen und preußischen Truppen benutzt (siehe Napoleonsweg) worden. Die Straße wurde auf Veranlassung Napoleons von 1811 bis 1813 gebaut. Die Schafzucht war weit verbreitet und begünstigte den Flachsanbau. Heute liegen die Gewerbegebiete „Im Köhl“ und „Dimker Heide“ sowie die aufgelassenen Schächte Wulfen I und II auf Wulfener Gebiet. Weitere wichtige Ereignisse in der Entwicklung Wulfens sind auch die Eröffnung der Bahnlinie 1879 und die Abtrennung Deutens als eigener Stadtteil 1977. Von 1825 bis 1938 war Wulfen Sitz der Amtsverwaltung. 1808 hatte Wulfen 894 Einwohner, 1910 schon 1.415; Anfang 2008 15.251 Einwohner, darunter 744 Ausländer (4,9 Prozent). Neben „Altwulfen“ wurde seit den 1960er-Jahren ein nach modernsten planerischen Erkenntnissen ein neuer Stadtteil gebaut, die „Neue Stadt Wulfen“ (Barkenberg). Innovative Planungen mit verkehrsberuhigten Wohn- und Lebensbereichen, architektonische Visionen im Einfamilien- wie Mehrfamilienhausbau und zahlreiche kreative Ideen prägten Barkenberg und seine Bewohner. Im Rahmen des Programms „Stadtumbau West” wurden einige zu Stein gewordene Visionen, die sich in der Realität als unpraktikabel erwiesen haben, rückgebaut.

Wappen: Es geht auf die Zeichen der Ritter von Wulfhem zurück und zeigt einen silbernen Wolfskopf auf blauem Schild.


Siehe auch:
Stadtteile


Literatur:
Siehe „Herrlichkeit Lembeck“ in Wulfen-Wiki. – Prof. Dr. Weskamp in „Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen“, Münster 1929.

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