Reserveleutnant, „ordentlicher“ Lehrer, Heimatforscher und Politiker
1861 in Büren bis 1931 in Dorsten; Lehrer und Zentrumsführer. – Als er am 22. Mai 1931 nach schwerer Krankheit im 69. Lebensjahr starb, ehrten ihn in langen Nachrufen der Magistrat und das Stadtverordnetenkollegium, die Dorstener Zentrumspartei und der Vorstand der Zentrumsorganisation des Bezirks Recklinghausen. Dann der Verein für Orts- und Heimatkunde, der Landrat für den Kreisausschuss, das Gymnasium Petrinum und der Gymnasialausschuss der Schulgemeinde, nicht zuletzt der Kriegerverein Dorsten und die „Dorstener Volkszeitung“. Dr. Albert Weskamp, Sohn eines Seminarlehrers, studierte für das höhere Lehramt vor allem Geschichte in Münster, Berlin und Leipzig und promovierte über den „Herzog Christian von Braunschweig“. Sein Militärjahr absolvierte er bei einem bayerischen Regiment in München als Reserveleutnant und kam 1890 als „ordentlicher Lehrer“ an das Progymnasium nach Dorsten. Die Stadt wurde Mittelpunkt seines Lebens. Er lehrte 37 Jahre lang und galt als Lehrer und Humanist der guten alten Schule. 1892 heiratete er Maria Schwarzer aus Berlin. 1914 zog er als Oberleutnant in den Krieg. Nach vier Jahren kehrte er mit Orden beladen zurück.
Vorsitzender des Vestischen Heimatbundes
Große Verdienste erwarb sich Weskamp an der Aufarbeitung der dorstener, der vestischen und der westfälischen Geschichte. Er veröffentlichte Standardwerke über den Landkreis Recklinghausen und über „Westfälische Bau- und Kunstdenkmäler“. Der Schulmann wirkte im Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten und als Vorsitzender des Vestischen Heimatbundes. Bedeutend war auch seine politische Tätigkeit, die er erst mit 43 Jahren begann. Vom Windhorstbund kam er früh zum Zentrum, deren Dorstener Ortsgruppe er ab 1906, und deren Bezirk Recklinghausen er ab 1907 leitete, der die Städte und Landkreise Bocholt, Borken, Bottrop, Gladbeck, Buer, Recklinghausen und Lüdinghausen umfasste. 1909 wurde er ins Stadtparlament gewählt, in dem er bis 1924 blieb. Auch war er Führer der vestischen Zentrumspartei und Fraktionschef des Landkreiszentrums. 1912 kandidierte er erfolglos für den Reichstag. 1919 wurde er in den Kreistag und westfälischen Provinziallandtag gewählt. 1929 berief ihn der Kreistag zum Kreisdeputierten und Vertreter des Landrats. Diese Funktionen hatte er bis zu seinem Tod 1931 inne. Noch 1930 fing er an, unter Pfarrer Lorenz das Archiv St. Agatha neu zu ordnen. Diese Arbeit wurde unter Pfarrer Heming von dem Seminaristen Lorenz Bernar weitergeführt.