Waldburg, Gebhard I. von

Protestant glücklos auf dem Thron des katholischen Erzbischofs von Köln

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1547 in Heiligenberg bis 1601 in Straßburg; 1577 bis 1583 Erzbischof und Kurfürst von Köln. – Der Neffe des bedeutenden Augsburger Kardinalbischofs und Kardinalprotektors Otto Truchseß von Waldburg, Gebhard, stammte aus der Linie der Reichstruchsessen von Waldburg.Er studierte Theologie, wurde 1560 Domherr in Augsburg, dann in Straßburg und ab 1567 in Köln, 1574 Dechant in Straßburg und 1576 Dompropst in Augsburg. Unterstützt von evangelischen Kräften setzte er sich bei der Erzbischofswahl in Köln 1577 gegen Herzog Ernst von Bayern durch, der nach Gebhards Entlassung als Fürstbischof und Erzbischof, dessen Nachfolger wurde. Daher protestierte Bayern gegen die Wahl Gebhards, die allerdings der Papst bestätigte. 1582 verkündete Gebhard I. Reichstruchseß von Waldburg-Trauchberg, wie er mit vollem Namen hieß, die Religionsfreiheit, konvertierte und bemühte sich, das Erzstift Köln zu einem weltlich-erblichen Staat zu machen. 1583 heiratete er die thüringische Gräfin und Stiftsdame Agnes von Mansfeld, die früher seine Konkubine war. In dem dem lutherischen Lager nahe stehenden Herzogtum Westfalen rüstete er sich zum Kampf gegen den Katholizismus.

Im Straßburger Münster beigesetzt

Im gleichen Jahr setzte ihn der Papst ab, bannte ihn und erhob an seiner Stelle Ernst von Bayern zum Erzbischof. In dem nun folgenden Truchsessischen Krieg (auch „Kölner Krieg“ genannt) unterstützten bayerische und spanische Truppen den neuen Erzbischof Ernst, während die Generalstaaten (Holland), Pfalz, Baden und England auf Seiten des Truchsess von Waldburg  kämpften. Das Vest Recklinghausen wurde stark verwüstet. 1584 musste sich Gebhard nach militärischen Niederlagen in die Niederlande absetzen, gab den Kampf auf und ging danach nach Straßburg, wo er eine evangelische Domdechanei besaß. Von dort nahm er den Krieg wieder auf. 1588 belagerte sein Parteigänger Graf Philipp von Oberstein erfolglos Dorsten. Danach zog sich Gebhard Truchsess von Waldburg-Trauchberg 1589 endgültig von der Politik zurück. Er ist im Straßburger Münster beigesetzt (siehe Truchsessischer Krieg; siehe Oberstein, Graf Philipp).

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