Voss, Tobias

Thai-Boxer 2015 Weltmeister – 2019 als Vergewaltiger fast fünf Jahre Haft

Geboren 1992 in Dorsten; Profi-Boxer (Cruisergewicht). – Er wuchs in Dorsten auf, machte in Schermbeck das Abitur und studierte in Duisburg Politikwissenschaft. Seine Amateurbilanz betrug 24 Kämpfe davon 24 Siege; 18 Kämpfe gewann er durch K.o.

Tobias Voss; Foto: Ralph Pieper

Tobias Voss, Weltmeister im Kickboxen; Foto: Ralph Pieper (DZ)

Am Anfang seiner Box-Laufbahn, die schon bald bendet war, weil er eine15-Jährige vergewaltigt hatte und andere Straftaten beging, stand in Dorsten das Thai-Boxen, bei dem er auf sich aufmerksam machte, indem er mehrere hoch favorisierte Gegner bezwang. So gewann er im Finale der deutschen Amateurmeisterschaften gegen René Lemke durch technisches K.o. Ab  Juli  2011 trägt er zudem den Titel King of Riad, da er Abus Magomedov im Riad Rumble schlug. Im September 2011 besiegte Tobias Voss Güven Güden nach einem 5-Runden-Kampf um den deutschen Pro-Am-Meistertitel im K1 nach dem Regelwerk des DKKV und im Oktober 2011 besiegte Voss den fünffachen Weltmeister der WKA, Daniel Dörrer, und gewann damit den deutschen Pro-Am-Meistergürtel im Muay Thai. Im Januar 2012 wurde er deutscher Meister im Muay Thai nach Version der WKN und verteidigte damit seinen Titel. Sein Profi-Debüt bestritt der 1,87 Meter große Voss erfolgreich im April 2011 gegen den erfahrenen Juri Zizer, welcher bereits vier Profikämpfe aufweisen konnte. Voss dominierte den Kampf über die volle Distanz und gewann souverän. Im Februar 2012 unterlag Voss dem mehrfachen Kickbox-Weltmeister Denis Liebau und erfuhr somit seine erste Niederlage durch Aufgabe seiner Ecke in der ersten Runde. Tobias Voss verlor Ende Oktober 2014 den Kampf um den vakanten Weltmeistertitel des Verbands IPTA gegen Ismail el Brouzini vor rund 700 Zuschauern in der Juliushalle. Er ging nach Berlin, kehrte aber kurz vor Jahresende 2015 nach Dorsten zurück, um wieder für die Workers Hall in den Ring zu steigen. Im Oktober 2015 holte Tobias Voss den ersten Weltmeistertitel im Kickboxen nach K1-Regeln für seinen Heimatverein, die Workers Hall Dorsten. Gegner Daniel Dörrer musste nach einer Runde verletzt das Handtuch werfen.

Oktober 2017 Prozess in Essen: Raub, Erpressung und Menschenraub

Der ehemalige Kickbox-Weltmeister aus Dorsten wurde Anfang März 2017 nach einer folgenschweren Schlägerei verhaftet und nach Anklageerhebung im Mai aus der U-Haft wieder entlassen. In der Anklageschrift wurde dem Profiboxer gefährliche Körperverletzung, schwerer Raub und erpresserischer Menschenraub zur Last gelegt. Das Opfer, ein Bekannter des Beklagten, erlitt einen Kieferbruch. Der Boxer und seine Freundin (damals 24) sollen ihr Opfer in dessen Wohnung gebracht, gefesselt und Schutzgeld gefordert haben. Von 5000 Euro war die Rede, zahlbar in Raten von 150 Euro. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, soll das Duo den verletzten Mann verbal eingeschüchtert und ihm einige Haare abgeschnitten haben. Später lösten sie die Fesseln und verließen die Wohnung, so die Anklageschrift. Die „Dorstener Zeitung“ schrieb, dass der Manager von Tobias Voss, Marco Rolof, äußerst schockiert gewesen sei. Rolof arbeitet seit rund 18 Monaten mit Voss zusammen und wollte ihn als „smarten Boxer“ profilieren. Rolof ist auch Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung und holte seinen Box-Schützling und Studenten der Politikwissenschaften 2016 als Mitgliederbeauftragten in den Vorstand der CDU-Mittelstandsvereinigung. Der Trainer von Tobias Voss, Sebastian Louven, äußerte sich gegenüber der Lokalzeitung  zurückhaltend. Im März sollte der Profiboxer in Gescher antreten, im April war ein Interkontinental-Kampf in Slowenien geplant. Im vergangenen Jahr stand er nach einer Online-Abstimmung in der Endrunde der Wahl zum „Mister Germany“.

20 Monate Gefängnis auf Bewährung: Anwalt legte Revision ein

Anfang November 2017 wurde der ehemalige Kickboxer wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer 20-monatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten, auch wegen räuberischer Erpressung gefordert, der Verteidiger dagegen Freispruch. Gegen das Urteil legte der Anwalt von Tobias Voss Revision ein. Geprüft wird nun das Strafmaß, eventuelle Verfahrensfehler und nicht schlüssige Beweisführung. Der Boxer wurde zudem zu 150 Sozialstunden verurteilt. Die Rervision scheiterte. Das Urteil wurde im November 2018 rechtskräftig. Ein anderes Verfahren wurde eingestellt. Bei einer Revision werden – anders als bei der Berufung – grundsätzlich nicht noch einmal die tatsächlichen Umstände des Falles untersucht, sondern es wird lediglich das Urteil auf Rechtsfehler überprüft. Oberstaatsanwältin Anette Milk (Essen) bestätigte auf Anfrage der DZ auch, dass der Freispruch für die damalige Freundin des Boxers bestätigt wurde, die bei der Auseinandersetzung dabei war.

Fall Baumzerstörung mit Schaden von 25.999 Euro eingestellt

Ein anderer Fall, der während des Prozesses zur Sprache kam und auch die Stadt Dorsten interessierte, wurde zu den Akten gelegt. Das Opfer hatte damals behauptet, gemeinsam mit dem Boxer acht junge Bäume vor der Johannesschule zerstört zu haben. Das Verfahren wurde eingestellt, da eine mögliche zusätzliche Strafe angesichts der bestehenden Verurteilung nicht mehr ins Gewicht gefallen wäre. Die Stadt Dorsten hatte den Schaden mit etwa 25.000 Euro beziffert.

Parteipolitisches in Dorsten zwischen SPD-Jusos udn CDUStadtverband

Die Dorstener Jusos, Nachwuchsorganisation der SPD, kritisierten die Dorstener CDU, weil sie nach der Verurteilung von Tobias Voss  „das Schweigen der Dorstener CDU“, denn, so die Jusos, Voss sei schließlich CDU-Mitglied. Nach Angaben des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Ludger Föcker sei Voss allerdings überhaupt kein CDU-Mitglied. Aus der CDU-nahen Mittelstandvereinigung, deren Mitgliederbeauftragter Voss war, ist dieser laut Föcker am 30. Oktober 2017 ausgetreten – drei Tage vor dem Urteil des Landgerichts Essen (DZ). Eine weitere Straftat, die Vergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens, beschäftige die Gerichte weiter.

15-jährige Ex-Freundin brutal vergewaltigt

Der ehemalige Kickbox-Weltmeister aus Dorsten wurde am 1. Februar 2019 vom Landgericht zu vier Jahren und neun Monaten Haft wegen Vergewaltigung einer 15-Jährigen verurteilt. In die Strafe floss noch eine frühere Verurteilung wegen Körperverletzung ein. Mit dem Urteil lagen die Richter neun Monate über dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Möglicherweise war dies nicht der letzte Prozess gegen Tobias Voss. Durch die Berichterstattung über den Prozess sollen sich weitere junge Frauen gemeldet haben, denen angeblich Ähnliches widerfahren ist. Die 15-Jährige durchlitt ein Vergewaltigungsmartyrium in der Dorstener Wohnung des Verurteilten. Als das Mädchen ihre frühere Beziehung zu Voss beenden wollte und laut Anklage dabei „weinte“, soll der Angeklagte nur gegrinst haben. Dann hat er laut Urteil die Schülerin mit dem Kopf auf den Küchentisch gedrückt, ihr die Leggings runtergerissen und sie anschließend brutal vergewaltigt. „Es ist mit egal, ob du willst oder nicht. Ich f… dich trotzdem.“

Neue schwere Vorwürfe gegen Ex-Box-Weltmeister – Untersuchungshaft

Der 27-Jährige blieb zunächst auf freiem Fuß, weil sein Anwalt Revision gegen das Urteil eingelegt hat. Darüber hat der Bundesgerichtshof noch nicht entschieden. Dafür hat die Staatsanwaltschaft wegen Fluchtgefahr Haftbefehl gegen Voss erlassen. Voss sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Inzwischen gibt es neue Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Mann, der seine Boxkarriere längst beendet hat. Zwei weitere junge Frauen haben sich als mutmaßliche Opfer bei der Staatsanwaltschaft gemeldet. Mindestens eines der mutmaßlichen Opfer hat sich erst während des letzten Prozesses getraut, eine Anwältin aufzusuchen. Sie hatte wohl aus Scham, aber auch aus Angst vor ihrem Peiniger jahrelang geschwiegen. Sie soll von Tobias Voss mehrfach vergewaltigt worden sein.

Bundesgerichtshof wies Revision ab – Urteil rechtskräftig

Als Tobias Voss Anfang Februar das Urteil hörte, verzog er das Gesicht zu einem provozierenden Lächeln und schüttelte den Kopf. Später klatschte er sogar höhnisch in die Hände. Die 5. Strafkammer des Landgerichts hat den ehemaligen Kickbox-Weltmeister aus Dorsten zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Weil er seine damals 15-jährige Freundin vergewaltigt hat. Ende Oktober wurde das Urteil rechtskräftig.
Der Bundesgerichtshof hatte die Revision abgewiesen. Der Ex-Boxer muss ins Gefängnis, auf freiem Fuß war er aber in den letzten Monaten schon nicht mehr. Während des Prozesses waren weitere mögliche Vergewaltigungsfälle publik geworden, zwei mutmaßliche Opfer haben sich gemeldet. Die Ermittlungen laufen noch, aber wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr war Voss im Frühjahr in Untersuchungshaft gekommen.

Neue Anklage gegen Ex-Boxweltmeister wegen Vergewaltigung

Nach monatelangen Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft Essen erneut Anklage gegen den ehemaligen Profiboxer erjoben, der nach dem Abitur begonnen hatte, Politikwissenschaft zu studieren. Und wieder wird es vor dem Landgericht Essen um Vergewaltigung und Körperverletzung gehen. Der Prozess findet im Februar 2021 statt. Der Angeklagte wird dan aus dem Gefängnis vorgeführt werden. Im vergangenen Jahr war der Angeklagte bereits wegen Vergewaltigung zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Der Antrag auf Revision scheiterte, seit Herbst 2019 ist das Urteil rechtskräftig. Der Prozess und die Berichterstattung darüber haben zwei Frauen darin bestärkt, ebenfalls Anzeige zu erstatten. Bei den mutmaßlichen Opfern handelt es sich um zwei frühere Bekanntschaften des Boxers. Laut Anklageschrift soll Voss in den Sommerferien 2011 einen sexuellen Übergriff auf ein damals 14 Jahre altes Mädchen verübt haben. Der Angeklagte war damals 19 Jahre alt. Der Kontakt sei anschließend abgebrochen worden, doch vier Jahre hatte man sich wieder getroffen und der Boxer soll die junge Frau vergewaltigt haben. Zwischen beiden angeklagten Fällen soll er im Jahr 2013 eine weitere junge Frau vergewaltigt haben. Auch deren Bekanntschaft soll er in den Sozialen Medien gemacht haben. Der Boxer war vor seiner Verurteilung bei Facebook sehr aktiv, hatte mehrere Accounts, teilweise wohl auch unter falschem Namen.

Ex-Box-Weltmeister zeigte seine ehemalige Freundin an

Im Gewalt-Prozess gegen den Ex-Boxer aus Dorsten sind Ende Juni vor Gericht weitere Details bekannt geworden. „Kampflos“ will sich der 29-Jährige jedoch nicht ergeben. Eine seiner Ex-Freundinnen hat er sogar angezeigt – wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung. Mit seiner Anzeige wehrt er sich gegen den Vorwurf, eine seiner Ex-Freundinnen im August 2018 mit der Faust geschlagen und gewürgt zu haben. Nach seiner Schilderung habe sich die heute 28-Jährige die später von einem Arzt attestierten Verletzungen selbst zugefügt. Sie sei ausgerastet und habe ihren Kopf vor die Wand geschlagen, als sie das Foto einer anderen Frau gesehen habe, so seine damalige Schilderung. Was seine Ex-Freundin jedoch vehement bestritten hat. „Das ist komplett gelogen“, sagte sie den Richtern am Essener Landgericht. Sie war damals heulend aus der Dorstener Wohnung des Angeklagten gerannt und hatte sofort die Polizei angerufen. Vorausgegangen war offenbar tatsächlich eine Eifersuchtsszene. Der Ex-Boxer aus Dorsten sitzt zurzeit eine knapp fünfjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung ab. Im aktuellen Prozess geht es um neue Vorwürfe, die im Rahmen des ersten Verfahrens bekannt geworden sind.

15-Jährige bedrängt: Ex-Boxer erneut verurteilt

Ende August 2021 fand vor dem Essener Landgericht ein weiterer Prozess gegen den einstigen Dorstener Weltmeister im Kickboxen statt. Es war die zweite Verurteilung des 29-Jährigen: fünf Jahre Haft. Dabei ist allerdings ein früheres Urteil wegen Vergewaltigung von weit über vier Jahren Haft mit einbezogen worden. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe von Anfang an vehement bestritten. Eine der Ex-Freundinnen war 15 Jahre alt und ging noch zur Schule, als sie sich in den Angeklagten verliebt hat. „Er hat mir imponiert“, hatte sie den Essener Richtern bei ihrer Zeugenvernehmung gesagt. „Am Anfang war er auch superlieb.“
Es gab mehrere Treffen, zu denen der damals 21-Jährige die Schülerin mit seinem Auto abgeholt hat. Einige der Fahrten gingen zum „Poco-Parkplatz“, der abends weitgehend verlassen war. Genau dort soll er die 15-Jährige laut Urteil schließlich zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. „Mit Gewalt und gegen ihren Willen“, hieß es im Urteil. Es sollen auch Fotos entstanden sein, die die Schülerin eigentlich nicht machen wollte. „Aber ich wollte ja nicht prüde sein“, hatte sie den Richtern kleinlaut gesagt. Vor Gericht war es auch noch um die mutmaßliche Vergewaltigung einer anderen Ex-Freundin gegangen. In diesem Fall ist der Dorstener jedoch freigesprochen worden. Die neuen Vorwürfe waren während des ersten Prozesses Anfang 2019 bekannt geworden. Durch die Berichterstattung hatten sich weitere junge Frauen bei einer Anwältin gemeldet und ebenfalls von sexuellen Übergriffen berichtet. Daraufhin waren neue Ermittlungen angelaufen. Mit dem Urteil blieben die Richter am Essener Landgericht deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die unter Einbeziehung des ersten Urteils sogar siebeneinhalb Jahre Haft gefordert hatte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

„Freundeskreis Tobias Voss“ leugnet dessen brutalen Vergewaltigungen

Im Internet kann man eine Seite aufrufen, die dem in jahrelanger Haft befindlichen Boxer und verurteilten Vergewaltiger Tobias Voss gewidmet ist – und zwar positiv: „Wir stehen fest an der Seite unseres Freundes Tobi Voss, der Opfer eines der größten Justizskandale der späten BRD geworden ist und kämpfen für seine Freiheit!“ Als verantwortlich für diese Online-Seite „Freundeskreis Tobias Voss“ ist ein Frankfurter namens Dominik Henning angegeben. Die Seite ist nicht umfangreich und schon gar nicht professionell aufgemacht. Doch es soll den Lesern dieses Lexikons nicht vorenthalten werden, was da über den ehemaligen Dorstener Boxer steht. Er wird mit dem australischen Investigativ-Journalisten, Politaktivisten und Gründer der Enthüllungsplattform Wiki Leaks Julian Assange verglichen und somit als „politischer Gefangener“ bezeichnet. Er hat vor zehn Jahren u. a. die Nato-Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan enthüllt, was ihm in den USA 175 Jahren Haft einbringen könnte. Über die kriminellen Taten des Dorstener Boxers Tobias Voss, die zu seiner Verurteilung führten, ist auf der Voss-Freundeskreis-Seite zu lesen: „Eine konstruierte Vergewaltigung und manipulierte Beweise, befangene Richter, Inhaftierung, psychologische Folter – der deutsche Julian Assange heißt Tobias Voss.“

Der verurteilte Profiboxer klagte beim OLG über Fußfesseln

Tobias Voss verbüßt die wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung erhaltene fünfjährige Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Bochum. Der ehemalige Kickbox-Weltmeister hat die Taten stets bestritten. Und sich auch hinter Gittern mit der Justiz anlegt. Der inzwischen 31-Jährige hatte 2022 beim Landgericht Bochum geklagt, weil er bei einem Arzttermin und einer Gerichtsverhandlung Fußfesseln tragen musste. Das Landgericht hielt die Maßnahme für gerechtfertigt, also legte der Boxer Beschwerde beim Oberlandesgericht (OLG) Hamm ein. Der dortige 1. Strafsenat hat die rechtlichen Anforderungen für die Fesselung von Strafgefangenen bei Transporten inzwischen klargestellt und die Fesselung des Boxers in beiden Fällen für rechtmäßig erklärt. Der Fall ist aber wohl so besonders, dass darüber im Jahresbericht des OLG berichtet wurde. Fußfesseln wurden ihm deshalb angelegt, weil er „als erfahrender Kampfsportler über Fertigkeiten der körperlichen Gewaltanwendung verfügt und sein Verhalten von den Bediensteten als unauthentisch, unterschwellig drohend und nicht mitarbeitsbereit empfunden wurde“. Einen Monat später wurde Tobias Voss zu einer gerichtlichen Anhörung zum Landgericht Bochum und zurückgebracht. Auch bei diesen Transportfahrten war er an den Füßen gefesselt. Das OLG war in seinem Urteil der Auffassung, dass zwei bewaffnete Wachleute im Ernstfall nicht ausreichen könnten, um den Boxer an einer Flucht zu hindern. Es wies die Beschwerde in beiden Fällen zurück, betonte aber auch, dass „aufgrund der grundrechtlich geschützten körperlichen Bewegungsfreiheit rechtlich besondere Anforderungen für Fesselungen auch bei Strafgefangenen bestehen“. Es bedürfe immer einer Einzelfall-Prüfung. Im Fall des Profiboxers waren die Richter allerdings überzeugt, dass eine erhöhte Fluchtgefahr besteht. Auch das „Vorverhalten des Gefangenen in der Haft“ spielte eine Rolle bei der Bewertung.
Voss sah sich als Justizopfer, hatte die Taten stets bestritten und auf die Verurteilungen 2019 und 2021 mit Fassungslosigkeit reagiert. Für die Richter am Landgericht Essen stand allerdings fest, dass der Boxer seine minderjährige Freundin einst vergewaltigt und später ein weiteres junges Mädchen sexuell genötigt hatte.


Quellen: Nach Wikipedia, Online-Enzyklopädie (2012) und Dorstener Zeitung. – Jörn Hartwich in DZ vom 2. Februar 2019. – Stefan Diebäcker in DZ vom 29. Mai 2019. – Stefan Diebäcker in DZ vom 1. April 2020. –  Jörn Hartwich in der DZ vom 26. Juni 2021. – Jörn Hartwig in DZ vom 25. Aug. 2021. – Inline-Seite Freundeskreis Tobias Voss, Aufruf: Febr. 2023. –  DZ vom 4. August 2023

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