Unesco-Weltkulturerbe?

Industrie-Kultur Ruhr will sich bewerben – Dorstens Zechenanlagen dabei

Teil des ehemaligen Zechengeländes mit Förderturm vor dessen Restaurierung

In einem zweiten Anlauf nach 2012 will die „industrielle Kulturlandschaft des Ruhrgebiets“ endlich doch noch zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt werden – und damit in eine Reihe mit der chinesischen Mauer, der Inkastadt Machu Picchu, der Akropolis in Athen und anderen berühmten internationalen Stätten stehen. Auch Dorsten unterstützt diesen Plan der Stiftung Industriedenkmalpflege – immerhin soll die Lippestadt mit den denkmalgeschützten Gebäuden der Zeche Fürst Leopold inklusive Fördergerüst und Maschinenhalle, mit der Zechensiedlung und den Wasserwegen Lippe und Wesel-Datteln-Kanal in die Bewerbung aufgenommen werden. Und könnte damit touristische Aufmerksamkeit auf sich lenken. „Für Dorsten wäre das eine große Ehre“, hieß es in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses seitens der Politik, welche die Pläne einstimmig begrüßte. Es gab aber auch Nachfragen zu Nachteilen, Kosten und Arbeitsaufwand. Die industrielle Kulturlandschaft des Ruhrgebiets sei von außergewöhnlichem universellen Wert, heißt es von der Stiftung Industriekultur als Begründung. Sie sei Zeugnis für die einschneidende Epoche der Schwerindustrie in Kontinentaleuropa zwischen den Jahren 1850 bis 1950 und präge das regionale Bewusstsein und die Identität bis heute. Vor der offiziellen Bewerbung bei der Unesco muss die Initiative noch einige Hürden meistern. Nächster Meilenstein ist die Aufnahme in die deutsche Vorschlagsliste des Kultur- und Naturerbes. Die deutsche Kultusministerkonferenz entscheidet darüber voraussichtlich bis 2022. Und erst noch muss die Unesco die derzeit gültige Vorschlagsliste abarbeiten, was nicht vor 2024 der Fall sein wird.

Siehe auch: Ruhr 2010


Quelle: Michael Klein in DZ vom 6. Jan. 2021

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