Ueberbach, Stephan

Von den Dorstener Ruhr Nachrichten ins ARD-Hauptstadtstudio

Geboren 1963; Hörfunk-Journalist. – Er ging in Belgien und Dorsten zur Schule, studierte in Aachen und Bonn Mediävistik, neuere Germanistik und Geschichte mit dem Abschluss eines Magisters. Seine Laufbahn als Journalist fing der Dorsten-Wulfener als freier Mitarbeiter bei den „Ruhr Nachrichten“ in Dorsten an, gang nach dem Studium als Redakteur zum Lokalradio „Radio FiV“ nach Recklinghausen und anschließend zum „Radio Bonn/Rhein-Sieg“ nach Bonn. Stephan UeberbachNach seinem Dienst als stellvertretender Nachrichtenchef bei Radio FFH in Frankfurt am Main wurde Stephan Ueberbach Redakteur, Moderator und Chef vom Dienst beim Südwestrundfunk (SRW4) und beim SWR 1 in Rheinland-Pfalz, wo er sich seine „Sporen“ verdiente, als er 2001 die Bundestagswahl mit einer sechsstündigen Wahlsondersendung begleitete. „Alles live, ohne Netz und doppelten Boden, und plötzlich hatte Stoiber vorn gelegen“, erinnert er sich. Hervorzuheben ist auch ein Interview mit Nina Hagen in den frühen 1990er-Jahren führte. Seit 2004 ist Stephan Ueberbach im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin und seit 2012 Leiter des SWR-Hörfunkstudios in Berlin. Seine Fachgebiete sind CDU/CSU, Die Linke, Bundespräsidialamt, Bundeskanzleramt, Äußeres, Verteidigung, Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Julian Gräfe schrieb im SRW-Korrespondententalk zur Bundestagswahl 2013 über Stephan Ueberbach:

„Beim Anblick von Reichstag, Berliner Fernsehturm und Brandenburger Tor muss sich Stephan Ueberbach gelegentlich kneifen: ,Ja es ist wirklich wahr. Der blaue Saal der Bundespressekonferenz, wenn da dann die Minister und Regierungssprecher sitzen. Da wird Geschichte geschrieben, das ist immer noch etwas ganz besonderes’, schwärmt er von seinem Berufsalltag in Berlin. Das Schönste an seinem Beruf sei, dass man morgens ins Büro komme und nie wisse wie sich der Tag entwickle. ,Es kann immer etwas passieren, womit niemand gerechnet hat“, sagt der Hauptstadtkorrespondent. Als 2005 bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen die SPD die Macht verliert, bekommt Ueberbach als einer der Ersten mit, dass Franz Müntefering Neuwahlen auf Bundesebene ausruft. ,Ich habe sofort die Tür von meinem Büro aufgerissen und laut Alarm gebrüllt und dann ist es hier im Hauptstadtstudio drunter und drüber gegangen. Das sind Momente, die wirklich in Erinnerung bleiben’.“

Ein Offener Brief an die Bundeskanzlerin

Furore machte ein Kommentar Ueberbachs am 8. Juni 2010 in Form eines offenen Briefes an die Bundeskanzlerin zu den neuesten Sparplänen der Bundesregierung, der sich mit dem Statement der Bundeskanzlerin „Wir haben jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt“ befasste. Dazu schrieb am 9. Juni 2010 Michael Hanfeld, Redakteur im Feuilleton der FAZ und zuständig für Medien:

„Wie er [Stephan Ueberbach] sich in die Brust wirft, ist schon bemerkenswert. ,Wen meinen Sie eigentlich’, fragt er in seinem als offener Brief an Angela Merkel und die Bundesregierung formulierten Text, ,wenn Sie sagen, wir hätten jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt?’ Weder Hartz-IV-Empfänger noch Normalverdiener hätten dies je getan (maßlos seien dagegen Banken, Politik und der Bundespräsident). Und auch er selbst nicht: Er gebe ,nur das Geld aus, das ich habe’, zahle Steuern, sei gesetzlich krankenversichert, sorge privat fürs Alter vor. Keinen überflüssigen Neuwagen per Abwrackprämie habe er sich angeschafft. Ich bin kein Hotelier und kein Milchbauer. Und ,Freibier für alle’ habe ich auch noch nie verlangt.“

Der insgesamt rund zwei Minuten lange Kommentar wurde auf tagesschau.de veröffentlicht und lange Zeit immer wieder zitiert und kommentiert. Stephan Ueberbach wunderte sich, welche Reaktionen er mit seinen Worten ausgelöst hat. „Ich bekomme Facebook-Anfragen von wildfremden Menschen, der Text wird 10.000fach geteilt, erst jetzt wieder im Frühling. Ich bekomme Mails in denen steht, Mensch da traut sich mal jemand was“, zitiert ihn Julian Gräfe im oben erwähnten SWR-Korrespondententalk.

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