Tsunami-Tote

Drei Mitglieder der Familie Pasterkamp starben 2004 in den Fluten in Thailand

Tausende von Toten an den Stränden Thailands; Foto: AFP

Unter den mehr als 230.000 Toten, die dem Seebeben mit anschließenden Tsunamis in den Ländern des Indischen Ozeans am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 zum Opfer fielen, starben etwa 7.000 Menschen in Thailand. Darunter waren 534 Deutsche, die an den Stränden Thailands Urlaub machten. Unter ihnen die Dorstener Familie des damals 45-jährigen Rechtsanwalts Vinzenz Pasterkamp, als dieser mit seiner thailändischen Frau und den drei Kindern im Bus zum Ferienhaus nach Phuket fuhren. Die Flutwelle überraschte sie auf der Fahrt entlang der Küste. Vinzenz Pasterkamp versuchte noch die Scheiben des Busses einzuschlagen. Doch er, seine Frau und der jüngste Sohn (9 Jahre), ertranken im Wagen. Nur die Töchter Lea (11) und Monika (20) überlebten. Zweieinhalb Tage lang hatten die Angehörigen Klöster und Krankenhäuser auf der Suche nach den vermissten Pasterkamps abgefahren. Schließlich fand  eine thailändische Tante der toten Ehefrau die toten Pasterkamps in einem Kloster. Die Leichen wurden nach Dorsten überführt und sind auf dem Friedhof an der Gladbecker Straße bestattet.
Die Verwandten der Pasterkamps hatten zumindest Gewissheit. Doch überall auf der Welt wurden noch Zigtausende von der Frage gequält, was mit ihren Verwandten, Freunden, ihren Liebsten geschehen war. Die beispiellose Katastrophe hat eine ebenso beispiellose Menschensuche ausgelöst. Das Forum der Verzweifelten und der Hoffenden war das weltweite Internet. Dort fahndeten die Angehörigen nach Überlebenszeichen. Immer neue Foren entstanden, immer mehr Steckbriefe zeugten von den furchtbaren Ängsten der Daheimgebliebenen. Die örtlichen Krankenhäuser in den betroffenen Ländern stellten Listen mit abfotografierten Toten ins Internet. Sie hatten die vielen Namenlosen lediglich eine Nummer.

Zur Sache: Das Erdbeben im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004 um 7:58 Uhr Ortszeit in West-Indonesien und Thailand – auch Sumatra-Andamanen-Beben genannt – war ein unterseeisches Megathrust-Erdbeben mit dem Epizentrum 85 km vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Sumatra. Es war das drittstärkste jemals aufgezeichnete Beben und löste eine Reihe von verheerenden Tsunamis an den Küsten des Indischen Ozeans aus. Durch die Verbreitung von Videokameras und den Umstand, dass die Flutwelle in touristisch vielbesuchten Gebieten hereinbrach, wo viele Urlauber eine Kamera zur Hand hatten, wurde das Ereignis außergewöhnlich gut dokumentiert.

 

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