Tierseuchen NRW 2024/25

Maul- und Klauenseuche, Blauzungenkrankheit: über 80 Fälle in zwei Monaten

Das Budget für die Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen wurde 2024 deutlich gestutzt. Die Bauern wollen das nicht hinnehmen. Das Land rechnet für das Frühjahr 2025 aufgrund der Witterungslage mit einem Anstieg bei Infektionen. – Angesichts vermehrter Fälle diverser Tierseuchen entzündet sich Kritik daran, dass Schwarz-Grün in NRW zuletzt die Mittel für Bekämpfung und Prävention gekürzt hat. „Grundsätzlich begrüßen wir die Beteiligung des Landes bei der Bekämpfung der Tierseuchen, bedauern allerdings sehr, dass die finanzielle Unterstützung nicht an das aktuelle Tierseuchengeschehen angepasst ist“, sagte eine Sprecherin des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband unserer Redaktion. „Wir sind im Gespräch mit den Verantwortlichen der Landesregierung, um hierzu einvernehmliche Lösungen zu finden.“ Die Kürzungen betreffen etwa Laboruntersuchungen von Fleischproben.
Der landwirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, René Schneider, sagte: „Ministerin Silke Gorißen ist auf grassierende Tierseuchen nicht gut vorbereitet.“ Den von CDU und Grüne gestrichenen Betrag bezifferte er auf 1,5 Millionen Euro. „Auf die übrig gebliebenen 2,5 Millionen Euro kann Ministerin Gorißen jedoch nicht mal komplett zugreifen“, betonte er. Denn die Ministerin müsse zusätzlich bereits bewilligtes Geld einsparen, um den Landeshaushalt 2025 zu entlasten. „Wie kann man so im Ernstfall wirkungsvoll reagieren?“, fragte er.

Ausbruch der Maul- und Klauenseuche 2025 in Brandenburg

Im Januar 2025 hatten Berichte aus Brandenburg über einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche für Verunsicherung gesorgt. Diese hochansteckende Krankheit kann bei allen Klauentiere wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen auftreten, ist für den Menschen jedoch ungefährlich. Das Ministerium erklärte, dass in NRW weder Erkrankungen noch Verdachtsfälle festgestellt worden seien. Dennoch drohen vor allem hauptberuflichen Haltungen von Klauentieren in NRW wirtschaftliche Einbußen, weil der Transport unterbunden werde und einzelne Länder von deutschen Fleisch-Importen absähen. Das Land empfiehlt den Landwirten, alle betriebsfremden Personen, wie Tierärzte, Nachbarn oder Besucher nur in betriebseigener Schutzkleidung in den Stall zu lassen, keine Mitbringsel aus dem Urlaub an heimische Klauentiere zu verfüttern, auch keine Küchenabfälle oder Essensreste. Jäger wurden zu mehr Wachsamkeit aufgerufen. Auch seien im Januar 2025 bereits Auktionen von Rindern abgesagt worden.

Tiere aus den Sperrzonen werden auch getestet

Man stehe in ständigen Austausch mit den Behörden in Brandenburg und beobachte die Lage sehr aufmerksam, hieß es vom Ministerium. Tiere, die aus den betroffenen Landkreisen und Berlin nach NRW gelangt seien, würden auf klinische Symptome untersucht. Die Tiere aus den Sperrzonen werden auch getestet, erklärte ein Sprecher. Außerdem seien die Chemischen- und Veterinäruntersuchungsämter angewiesen, zusätzliche Beprobungen durchzuführen. Denn das Tückische: Tiere mit Blauzungenverdacht zeigen ähnliche Symptome wie bei der Maul- und Klauenseuche. Die Blauzungenkrankheit hatte 2024 NRW in Atem gehalten. Zeitweise waren bei der für Huftiere oft tödlich verlaufenden Krankheit die Tierkrematorien derart überlastet gewesen, dass sich die Kadaver auf den Höfen stapelten. „Nach aktuellem Kenntnisstand liegen keine Engpässe vor“, sagte der Sprecher.

Besonders gefährdet sind ab Herbst 2024 geborene und ungeimpfte Tiere

Insgesamt habe sich das Geschehen bei der Blauzungenkrankheit in den kühlen Monaten beruhigt – von Anfang Dezember gab es 81 amtliche Feststellungen bis Ende Januar. Das Land rechnet aber mit steigenden Zahlen: „Mit Zunahme der Temperaturen im Frühjahr und vor allem im Sommer kann es mit zunehmender Aktivität der Gnitzen auch wieder mit steigenden Infektionszahlen und vermehrten klinischen Verläufen kommen. Dies wird insbesondere Tiere treffen, die noch keine Infektion durchgemacht haben und die nicht geimpft sind.“ Besonders gefährdet seien Tiere, die erst ab Herbst 2024 geboren wurden und keine Impfung erhalten haben.

Siehe auch: Tierschutzverein
Siehe auch: Tierquälerei ?
Siehe auch: Tiermarkt Lembeck
Siehe auch:
Tierheim Ellerbruch
Siehe auch:
Tiere im Haushalt


Quelle: Maximilian Plück in RN (DZ) vom 10. Februar 2025

 

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