Pater als Offizier in zwei Kriegen an der Somme-Front gestanden
1898 in Rhade bis 1940 in Frankreich; Divisionspfarrer. – In Ausübung seiner priesterlichen Aufgaben fiel am 5. Juni 1940 mit 43 Jahren der Dorstener Franziskanerpater und Divisionsseelsorger P. Autbert Stroick an der Somme in Frankreich. Er starb dort, wo er 24 Jahre vorher als Offizier schon mal im Kriege stand und vom Kaiser mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet worden war. Nach einer Notbestattung auf dem Dorffriedhof in Offoy fand anderntags die Beerdigung in Vaux en Vermandois statt. Was sonst ihm aufgetragen war, tröstende Worte am Grabe von Gefallenen zu sprechen, tat jetzt sein evangelischer Kollege mit den Worten „Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben einsetzt für Freunde.“ Er legte dem Toten das Amtskreuz mit ins Grab. Stroicks Wiege stand auf einem Bauernhof in Rhade. Nach dem Noviziat in Warendorf und dem Kriegsdienst von 1916 bis 1919 als Kompanieführer und Bataillonsadjutant im Ersten Weltkrieg, wurde Bernhard Stroick, der später in den Orden eintrat, 1925 in Paderborn zum Priester geweiht, studierte an der Ordenshochschule in Dorsten, Münster, Freiburg und Rom Kirchen- und Ordensgeschichte. Er schloss das Studium 1928 mit der Promotion ab und begann seine Lehrtätigkeit an der Ordenshochschule in Dorsten, wo auch Pater Heribert Griesenbrock zu seinen Studenten gehörte. Als im September 1939 der Krieg ausbrach, meldete sich P. Autbert sofort zum Dienst als Divisionspfarrer. Er war aufgrund seiner Erfahrungen im Ersten Weltkrieg fest davon überzeugt, dass er nicht heimkehren werde. Der katholische Feldbischof der Wehrmacht, Franziskus Justus Rarkowski, widmete am 9. September 1940 seinem gefallenen Divisionspfarrer ein Gedenkwort:
„Als erster von den im Dienste ihres Vaterlandes gefallenen katholischen Kriegspfarrern hat Dr. Bernhard Stroick aus dem Franziskanerorden die bedingungslose Hingabe an seine Aufgabe als Feldseelsorger mit dem Herzblut besiegelt. Dr. Stroick kam aus der Schule des Frontsoldatentums und hatte schon als junger, mit dem EK II. und dem EK I. ausgezeichneter Offizier des Weltkrieges seine Tapferkeit unter Beweis gestellt. Darin scheint mir das Einmalige und Besondere seines Opfertodes begründet zu sein, dass er in seiner Eigenschaft als Kriegspfarrer bei einer Infanterie-Division in den Vormittagsstunden des 5. Juni 1940 auf dem gleichen Schlachtfeld tödlich verwundet wurde, auf dem er sich während des Weltkrieges als Frontsoldat im kämpferischen Einsatz bewährt hatte. Wer wie ich die Gelegenheit hatte, Dr. Stroick vor seinem Einsatz als Feldgeistlicher kennen zu lernen, wird auch jetzt noch nach seinem Tode unter dem Eindruck seiner starken vorwärts drängenden Persönlichkeit stehen. Dieser Priester war dazu entschlossen, kompromisslos den ihm seelsorgerlich unterstellten Soldaten das Ideal eines Kriegspfarrers vorzuleben, sich in keiner Weise zu schonen und sein Erlebnis als Frontsoldat in jeder Hinsicht zur Grundlage für die ihm gestellte Aufgabe zu machen. Dass ihm dies gelungen ist, wird hundertfach von Offizieren, Soldaten und Mitbrüdern bezeugt.“