Stahlwerk

1917 kriegsbedingt errichtet und später nach Wetzlar verlegt

Briefbogen 1919

Briefbogen-Kopf des Rheinisch-Westfälischen Stahlwerks in Holsterhausen 1919

Das Rheinisch-Westfälische Stahlwerk („Rhe-we-sta“) wurde 1917 kriegsbedingt während des Ersten Weltkriegs auf einem Gelände des stillgelegten Keramitwerks im westlichen Bereich der Gemeinde Holsterhausen auf Hagenbecker Grund errichtet. Die Fläche betrug über 15.500 Quadratmeter. Dort wurde Schrott mit Hilfe elektrischen Stroms, der in einer Stärke von 5.000 Volt von der Zeche Baldur zum Stahlwerk geleitet wurde, eingeschmolzen und gereinigt. Der Abguss erfolgte durch sieben Dampfhämmer in Blöcken hochwertigen Werkzeugstahls, die ein Gewicht von 150 bis 2.500 Kilogramm hatten. Andere Schmelzungen wurden in Sandformen gegossen. Daraus entstanden dann Radspeichen für Lastautos. Eine eigene normalspurige Bahnanlage von 3,8 km Länge stellte mit einer Lokomotive und eigenen Wagen die Verbindung mit der Zeche Baldur und somit mit dem Bahnhof Hervest-Dorsten her. Direktoren und Eigentümer waren die Herren Koepe (Erkelenz) und Schroer (Dorsten). Auch wird der Name Albert Hildebrandt genannt, der zuvor Direktor des Keramitwerks war.

Letzte Reste des Stahlwerks; Foto: Wolf Stegemann

Letzte Reste des Stahlwerks; Foto: Wolf Stegemann

Jenseits der Lippe sorgte eine eigene Ziegelei für den Bedarf an Baumaterial. Auf einer Fläche von 3.500 qm stand Europas größter Ringofen mit 36 Kammern für dauerfeste Erzeugnisse. Ein chemisches Labor sorgte für die Untersuchung der Rohstoffe. Beamten- und Arbeiterhäuser wurden gebaut und im Forsthaus Freudenberg ein Kasino für die Werkbeamten eingerichtet. Auf dem Kreskenhof standen 100 Betten für Arbeiter und eine eigene Arbeiterspeiseanstalt sorgte dafür, dass 500 Arbeiter und Beamte ihr tägliches Essen erhielten. Mit Stilllegung des Stahlwerks und Verlegung nach Wetzlar zerplatzte der Traum der Gemeinde Holsterhausen, im Westen der Gemeinde könne sich Industrie besser behaupten als im Osten.

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