Molkereien

Es gab sie in den Stadtteilen Dorsten, Hervest-Dorsten und in Rhade

Da gab's noch Milchkannen

In der Rhader BRauerei gab’s noch Milchkannen

An die Dorstener Molkerei erinnert nur noch die Straße „An der Molkerei“ unweit der Stadtteilgrenze zu Holsterhausen. Nachdem 1976 der Milchhof Niederrhein die Molkerei übernommen hatte, stellte sie ein Jahr später die Produktion ein. In Hervest Dorsten wurde die Molkerei 1930 gegründet, die ein Jahr später mit einer durchschnittlichen Tagesmenge von 3.600 Liter Milch in Betrieb genommen wurde. Die allgemeine Notlage der Milchbauern brachte den damaligen Amtsrichter Hermann Thomas, der auf Haus Hagenbeck wohnte, zusammen mit 48 Gesellschaften dazu, die Molkerei zu gründen, was vom Amt Hervest-Dorsten unterstützt wurde. Betriebtechnische Erweiterungen fanden in den Jahren 1934, 1936 und 1937 statt. In den ersten Nachkriegsjahren, die Molkerei wurde Genossenschaft, ging durch Eingriffe in die Milchviehbestände der Milchanfall drastisch zurück. Doch stieg die Gesamtanlieferung 1953 wieder auf neun Millionen Liter Milch an. 600 Milcherzeuger des Dorsten-Gahlener Raums lieferten an die mit etlichen Preisen ausgezeichnete Hervest-Dorstener Molkerei, was bereits 1955 einen Jahresumsatz von 3,2 Millionen DM brachte

Nach 1945 neben Trinkmilch auch andere Produkte

Preis-Urkunde 1954

Preis-Urkunde 1954

Bereits 1893 bezog die Firma Heinrich Kruhöfer aus Gelsenkirchen einen Teil ihrer Trinkmilch aus Rhade und den umliegenden Ortschaften. Da die Gesundheitsbehörden aus hygienischen Gründen verlangten, dass nur noch bearbeitete Milch aus den entfernt liegenden Ortschaften geholt werden dürfe, erbaute im Jahre 1929 Heinrich Kruhöfer in Rhade eine Molkerei, dessen Sohn Ernst 1936 den Betrieb übernahm. Es war die 29. Molkerei im Kreis Recklinghausen. Im ersten Jahr des Bestehens betrug die Anlieferung von etwa 70 Lieferanten rund eine halbe Million Liter Milch, die zu 90 Prozent als Trinkmilch nach Gelsenkirchen verschickt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, verfügte die Molkerei Rhade bereits über sieben Millionen Liter Milch Eigenanlieferung. 1950 wurde der Betrieb durch Um- und Anbauten vergrößert und das Herstellungsprogramm erweitert. Außer Trinkmilch gehörten zum Herstellungs- und Verkaufsprogramm auch Markenbutter, Schlagsahne, Schichtkäse, Speisequark sowie holländischer Käse. Die Produkte wurde über Gelsenkirchen im gesamten Ruhrgebiet abgesetzt

Borgmann übernahm die Molkerei Rhade

Mit Übernahme der Molkerei durch Heinrich Borgmann 1959 firmierte das Unternehmen unter dem Namen „Molkerei Rhade Heinrich Borgmann oHG“. 1966 übernahm Borgmann die Molkerei Hacker in Klein Reken und 1969 die Molkerei in Coesfeld und Borghorst von der Baronin Fürstenberg. 1968 wurde die Molkerei für ihre Erzeugnisse mit einem Staatspreis ausgezeichnet. Jährlich verarbeitete das Unternehmen 55 Millionen Liter Milch zu Frischprodukten (Frischdienst-Zentrale Essen) und verwirklichte ein sich über Jahre hinweg ziehendes Investitionsprogramm. 2001 ging die Molkerei mit ihren rund 200 Mitarbeitern an die „Humana Milchunion eG“ in Everswinkel über. 2002 wurde der Rhader Stammbetrieb geschlossen und endgültig nach Coesfeld verlegt. – Das leere Molkereigebäude in Rhade musste dem Neubau des Seniorenheims „Haus der Geborgenheit“ im Jahre 2009 weichen.

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