Spangemacher-Gudel, Jakobine

Ihr erster Roman wurde mit einem Literaturpreis ausgezeichnet

1886 in Ahlen bis 1985 in Gladbeck; Lehrerin und Heimatdichterin in Dorsten. – Sie stammte aus einer seit vielen Generationen in Raesfeld ansässigen Familie. Der Großvater war Lehrer, der Vater ebenfalls, der nach vielen Zwischenstationen nach Bottrop kam, wo er mit 47 Jahren starb. Seine zwölf Kinder, darunter Jakobine, wurden in den verschiedenen Dienstorten des Vaters geboren. Jakobine in Ahlen. Die Last der Erziehung ihrer Kinder in der Größe einer Fußballmannschaft mit Ersatzspieler, fiel der Mutter zu, die größten Wert auf eine gute Erziehung und Ausbildung legte. Die Mutter schickte die Tochter Jakobine zu den Dorstener Ursulinen, wo sie ihren Schulabschluss machte, danach besuchte sie das Lehrerinnenseminar, legte ihr Staatsexamen ab und wurde Lehrerin. Jakobine Spangemacher-GudelIhre Erste Anstellung bekam sie an der Marienschule in Hervest, kam zur Agathaschule nach Dorsten, wo sie bis zu ihrer Heirat lehrte. Sie heiratete 1932 den Oberstudiendirektor Anton Gudel, der Leiter des Gymnasiums in Coesfeld war. Sie kannte ihn von Jugend auf, denn ihr Mann stammte ebenfalls aus Raesfeld. Mit ihm hatte sie fünf Kinder und ließ ihnen – wie ihre Mutter ihren Kindern – die beste Ausbildung angedeihen. Ein Sohn ist Oberstudienrat geworden, ein anderer Apotheker, einer Diplom-Ingenieur und zwei Mädchen wurden, wie sollte es anders sein, Lehrerinnen. Schon während ihrer Mädchen- und Studierzeit schrieb Jakobine Spangemacher Gedichte, Balladen und Erzählungen. Ihr erster Jungmädchen-Roman „Heimgefunden“, ein Heimatroman, der in der Zeit des Ersten Weltkriegs spielt, wurde sogleich mit dem Graf-Schaffgottsch-Literaturpreis ausgezeichnet. Im Regensburger Habbel-Verlag erschienen die historischen Erzählungen und Balladen „Der Rabbi Mardochäus“, „Der Narr von Todi“, „Das Sonnenlied“ sowie „Unserer Lieben Frau Maria stille Lieder“. Für den „Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck“ schrieb Jakobine Spangemacher-Gudel in den Jahren von 1925 bis 1934 und nach dem Wiedererscheinen ab 1953 über 40 Gedichte, mehr als ein Dutzend Erzählungen mit heimatlicher Thematik.

Fast hundertjährig in Gladbeck gestorben

Bei der Zerstörung der Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie völlig ausgebombt, wobei sie auch ihren gesamten Bücherbestand verlor. Ihr Mann starb 1973. Sie besorgte danach das Haus und den Garten allein, ging jeden Abend in den Gottesdienst zu den Franziskanern und erfreute sich bis ins hohe Alter bester Gesundheit. Jakobine Spangemacher-Gudel starb mit beinahe hundert Jahren in Gladbeck. – Ein Bruder von ihr, Heinrich (Heinz) Spangemacher (1885 bis 1958) war seit 1923 Nationalsozialist und bekleidete viele Ämter darunter den eines Staatsministers für Justiz, Kirche und Schulen im Freistaat Oldenburg.


Siehe auch:
Literaten, verstorben (Artikelübersicht)

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