Berliner Stadtplaner baute Barkenberg und wohnt in „seiner Stadt“
Geboren 1927 in Berlin, wohnt in Wulfen; Architekt. – Wer so groß im Baugeschäft tätig war wie Gerhard Sixtus, der wird oft nicht fern gestellt von Affären dieser Branche. Wer aber glaubt, Gerhard Sixtus sei in das als „Sixtus-Affäre“ in die Geschichte eingegangene Geschehen verwickelt, der irrt. Denn als eine solche bezeichnet man das Bekanntwerden der geheimen Verhandlungen, die Österreich-Ungarn vor allem mit Frankreich während des Ersten Weltkriegs im Jahr 1917 führte. Namengeber war Prinz Sixtus von Bourbon-Parma. Gerhard Sixtus ist dagegen trotz Hauptstadt-Bonus in seiner beruflichen Entwicklung der Wulfener Provinz stets sehr zugetan, was ihn schließlich bewog, in Wulfen Wohnsitz zu nehmen. Daher titelte Christian Gruber den Beitrag über den Architekten in Wulfen-Wiki mit „Gerhard Sixtus: ein Berliner und Wulfener zugleich.“ Nach Jahren der Kindheit und Jugend zur Zeit des Nationalsozialismus machte er nach dem Krieg, an dem er noch teilgenommen hat, Abitur und studierte Architektur mit besonderer Berücksichtigung des Faches Städtebau in Berlin (Westberliner Dorfkerne in denkmalpflegerischer und städtebaulicher Sicht“ in „Der Baumeister“, 1964). Seine Sporen verdiente er sich unter den Berliner Professoren Werner March und Fritz Eggeling mit vielen städtebaulichen Aufgaben und zahlreichen Wettbewerben.
Barkenberg veränderte sein Leben
Gerhard Sixtus war von 1958 bis 1962 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Städtebau und Siedlungswesen an der TU Berlin. Dort entwickelte Prof. Fritz Eggeling mit seinen Mitarbeitern, den Architekten Gerhar4d Sixtus, Hans Hansen und Gerhard Sixtus, das Konzept für die Neue Stadt Wulfen. Unter 47 Bewerbern erhielt das Team für den städtebaulichen Ideenwettbewerb „Neue Stadt Wulfen“ im Jahre 1961 den 1. Preis. Das sollte sein Leben verändern. Das Konzept für das Projekt hat Gerhard Sixtus nicht nur mitentworfen, sondern er war ab 1965 auch an dem Aufbau von Wulfen maßgeblich beteiligt, und zwar als Leiter der Arbeitsgruppe Hochbau bei der Entwicklungsgesellschaft Wulfen. Neben dem Wohnungsbau und der Landschafts- und Gartengestaltung gehörten die vorbereitende Projektentwicklung und rechtzeitige Fertigstellung der Wohnfolgeeinrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Kirchen. zu seinem Verantwortungsbereich. Er engagierte sich in der Aufbauphase Barkenbergs auch als Leiter des 1970 gegründeten „Wulfener Bildungswerks“, das nach der kommunalen Neugliederung im Jahr 1975 an die VHS Dorsten überging.
Lebensabend in Barkenberg
Nach der Beendigung seiner Tätigkeit in Wulfen 1982 arbeitete er noch 15 Jahre als Architekt und Planer bei einer Wohnungsbaugesellschaft in Bochum mit städtebaulichen Aufgaben im Ruhrgebiet. Er ist seit 1966 verheiratet, hat 3 Kinder und wohnt seit 1965 in Wulfen, das seine zweite Heimat geworden ist. Im November 2011 feierte Wulfen-Barkenberg das 50-jährige Jubiläum des Städtebauwettbewerbs „Neue Stadt Wulfen“ mit einer Gala im Gemeinschaftshaus. Hier war Gerhard Sixtus als „Mann der ersten Stunde“ und als wichtiger Zeitzeuge dabei.
Quellen:
Christian Grubers Wulfen-Wiki (2014). – Ludger Böhne „Plan B wie Barkenberg“ in der WAZ vom 9. September 2012.