Simon, Prof. Rainer

Erfolgreicher Filmregisseur aus der Partnerstadt Hainichen

Rainer Simon aus Dorstens Partnerstadt Hainichen

Rainer Simon aus Dorstens Partnerstadt Hainichen

Geboren 1941 in Hainichen/Sachsen; Filmregisseur. – Nach der Scheidung seiner Eltern wuchs er bei seiner Mutter, einer Sekretärin, in Dorstens sächsischer Partnerstadt auf. Mit 17 Jahren trat er in die SED ein. Nach seinem Abitur 1959 in Frankenberg und zwei Jahren Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee studierte Rainer Simon von 1961 bis 1965 an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg, Fachrichtung Regie. Sein Studium beendete er mit dem Diplomfilm „Peterle und die Weihnachtsgans Auguste“ (1964) und wurde anschließend von der DEFA eingestellt. Als Regie-Assistent beim DEFA-Studio für Spielfilme assistierte Simon zunächst Filmregisseur Ralf Kirsten bei „Der verlorene Engel“ (1965) sowie Konrad Wolf bei „Ich war neunzehn“ (1967). Sein erstes eigenes Filmprojekt, eine Verfilmung von Horst Bastians Roman „Die Moral der Banditen“ konnte er in Folge des 11. Plenums des ZK der SED nicht realisieren. 1966 inszenierte er für das DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme den semidokumentarischen Streifen „Freunde von Werbellinsee“ über ein internationales Ferienlager. Ab 1968 arbeitete er als Regisseur im DEFA-Studio für Spielfilme in Potsdam-Babelsberg. Als Stoff für seinen Debütfilm „Wie heiratet man einen König?“ (1968) wählte Rainer Simon ein Märchen der Brüder Grimm und kombinierte es mit thematischen und stilistischen Eigenheiten. Weitere Spielfilme folgten, wie beispielsweise seine zweite Märchenverfilmung „Sechse kommen durch die Welt“ (1971/72) und „Till Eulenspiegel“ (1974) nach der Filmerzählung von Christa und Gerhard Wolf, aber auch Gegenwartsfilme, die durchaus kritisch den DDR-Alltag darstellten.

Von der Staatssicherheit beobachtet

Die Filmadaption von Paul K. Schäfers Roman „Jadup und Boel“ wurde 1981 kurz vor der Premiere von der DDR-Zensur verboten und erst 1988 uraufgeführt. Durch seine politische Haltung, die sich in seinen Filmen sowie seinen politischen Äußerungen widerspiegelte, wurde Simon ein Fall für die Staatssicherheit, die ihn mehrfach beschattete und bespitzelte. Seinen größten Erfolg feierte der Regisseur 1985 mit dem Film „Die Frau und der Fremde“, der bei der Berlinale 1985 mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. In jenen Jahren entstanden auch die Filme „Das Luftschiff“ (1982), „Wengler & Söhne“ (1986) und „Die Besteigung des Chimborazo“ (1988), ein Spielfilm über Alexander von Humboldt gedreht an Originalschauplätzen in Ecuador.

Nach der Wende erfolgreich in Ecuador

Nach der Wende und dem Zusammenbruch der DDR drehte Rainer Simon die Filme „Der Fall Ö.“ (1990) und „Fernes Land Pa-isch“ (1993). Vor allem aber arbeitete er in Südamerika, wo er in verschiedenen Ländern Film-Workshops durchführte und in Ecuador mit Indianern der Anden und des Urwalds die Dokumentarfilme „Die Farben von Tigua“, „Mit Fischen und Vögeln reden“ und „Der Ruf des Fayu Ujmu“ realisierte. Es entstanden auch mehrere Fotoausstellungen.

Professor an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg

Von 1993 bis 1996 arbeitete Rainer Simon als Professor an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg.  Im Jahr 2000 inszenierte er von am Hans Otto Theater in Potsdam „Soliman“ von Ludwig Fels. 2005 erschien Simons Autobiographie „Fernes Land – die DDR, die DEFA und der Ruf des Chimborazo“, sowie sein erster Roman „Regenbogenboa“ über einen Deutschen, der die letzten 30 Jahre seines Lebens im Urwald Amazoniens verbringt.


Quelle:
Wikipedia, Online-Enzyklopädie. – Literatur: „Fernes Land – Die DDR, die DEFA und der Ruf des Chimborazo“, Verlag: Aufbau 2005, Taschenbuch. – „Regenbogenboa“, Verlag: Schwarzkopff-Buchwerke.

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