Plümpe, Rudolf

Journalist vom „guten, alten Schlag“ mit „Pudelmützen-Syndrom“

1930 in Soest bis 2002 in Dorsten; Redakteur. – Wenn ein Kollege laut durch die Räume nach einem „Herrn Duden“ fragte und wissen wollte, wie ein Wort geschrieben gehört, dann meldete sich Rudolf Plümpe, denn er wusste, dass er gemeint war, und gab die richtige Antwort, bis ein anderer rief und ebenfalls etwas von „Herrn Duden“ wissen wollte.

Rudolf Plümpe (l.), Wolf Stegemann, Stadtdirektor Dr. Zahn (v. l.) 1985

Rudolf Plümpe (l.) und Wolf Stegemann 1985 im Gespräch mit Stadtdirektor Dr. Zahn (r.); Foto: Holger Steffe

Rudolf Plümpe war mit Leib und Seele Journalist, kam 1959 zu den „Ruhr Nachrichten“, nachdem er in Witten und Dortmund gearbeitet hatte. 1964 übernahm er die Leitung der Dorstener Lokalredaktion. Er war humanistisch gebildet und ein Journalist vom „guten, alten Schlag“, wie es sie heute leider kaum noch gibt: gewissenhaft, mit hervorragender Kenntnis der geschriebenen Sprache, einen guten Stil schreibend, nie verletzend, ausgewogen, nicht polarisierend und der Wahrheit verpflichtet. Sensationsjournalismus mochte er nicht, wenngleich er seinen Spaß daran hatte. Sich anpassen, war nicht „sein Ding“. Da war er zu sehr Westfale. Und wenn er darüber sprach, dann erzählte er gerne von seinem „Pudelmützen-Syndrom“, das ihn sein Leben lang verfolgte: Als kleiner HJ-Pimpf in Soest hatte er beim Antreten als Kopfbedeckung eine Pudelmütze auf dem Kopf und nicht die Schirmkappe wie die anderen. Sein Führer verlachte ihn, riss sie ihm vom Kopf und warf sie ihm vor die Füße. Der kleine Rudolf bückte sich, hob sie trotzig auf und setzte sie sich wieder auf den Kopf. Das machte er solange, bis sein Führer keinen Wert mehr auf seine Anwesenheit legte.

Freude hatte Rudolf Plümpe an seinen antiken Uhren, die er leidenschaftlich sammelte und die in seiner Wohnung überall herumstanden und tickten. Mit Stolz wies er Besucher auf seine Meissner „Affenkapelle“ hin, die in der Glasvitrine stand. Ein Schlaganfall machte seiner Berufslaufbahn 1994 ein abruptes Ende. Auch nach seiner Pensionierung wurden seine Artikel in den „Ruhr Nachrichten“ (Dorstener Zeitung), meist historische Themen, gern gelesen. – Rudolf Plümpe starb 2002.

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