Serviceportal Emscher-Lippe

Auch die Stadtverwaltung Dorsten erweitert ihr Angebot an Online-Diensten

Wer in Dorsten beispielsweise seinen Hund anmelden oder eine Urkunde beantragen möchte, kann dies von zu Hause aus erledigen. Denn ab November 2020 gibt es ein neues Service-Online-Portal der Stadtverwaltung. Die Emscher-Lippe-Region hatte 2018 das Gemeinschaftsprojekt „Serviceportal Emscher-Lippe“ gestartet. Das Portal stellt E-Government-Angebote für Bürger sowie die Wirtschaft der Region bereit und wird durch das Land NRW gefördert. Insgesamt gibt es 13 Projektbeteiligte: die kreisfreien Städte Bottrop und Gelsenkirchen, der Kreis Recklinghausen und seine zehn kreisangehörigen Städte (darunter auch die Stadt Dorsten) sowie die drei kommunalen IT-Dienstleister der Region und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WiN Emscher-Lippe GmbH (WiN). Die WiN übernahm als regionale Wirtschaftsförderung auch die Koordination aller Projektpartner. Ziel des Projekts ist es, gemeinsam entwickelte Onlinedienstleistungen anzubieten, etwa Hundeanmeldungen, Beantragungen von Geburts- bzw. Hochzeiturkunden oder Anträge auf Sondernutzungserlaubnisse für öffentlicher Flächen. Aktuell wurde im Portalverbund eine Anmeldung privater Veranstaltungen in Corona-Zeiten entwickelt, die allerdings im November nicht angewendet werden kann, da private Veranstaltungen ohnehin verboten sind. Die Dienste werden im Serviceportal nach Städten sortiert angeboten und dabei in Kategorien eingeteilt, etwa „Familie und Kind“, „Gesundheit und Soziales“ oder „Unternehmensführung und -entwicklung“ – ganz im Sinne des Onlinezugangsgesetzes des Bundes. In diesen Kategorien werden nicht nur kommunale, sondern auch digitale Angebote von Bund und Land verlinkt, sodass diese ergänzenden Informationen passgenau und einfacher gefunden werden können. Über eine sichere Identifizierung des Bürgers können Dienstleistungen elektronisch beantragt und auch gleich bezahlt werden. Der Antragstatus kann jederzeit über ein persönliches digitales Postfach für die Bürger nachverfolgt werden. Eine vertrauliche Chat-Funktion im Serviceportal erlaubt die direkte Kommunikation zwischen Antragssteller und Verwaltung, so dass beispielsweise Fragen zum Antrag direkt geklärt oder Unterlagen nachgereicht werden können.
Für das Projekt wurden in den Rathäusern eigens neue Stellen geschaffen, die sich in den Kommunen der Emscher-Lippe-Region um die lokale Koordination kümmern. Dabei besteht die Hauptaufgabe der lokalen Koordinatoren, der „Lokis“, weniger darin, sich mit Hard- oder Softwareproblemen auseinander zu setzen. Sie kümmern sich vielmehr um die Prozessoptimierung der anzubietenden Serviceleistungen. Diese sollen den Bedürfnissen der Bürgerschaft an eine moderne Verwaltung gerecht werden, ohne dabei die verwaltungsrechtlichen Notwendigkeiten und Vorschriften zu vernachlässigen.

Chemieindustrie: 25.000 Arbeitsplätze, produzierendes Gewerbe: 60.000

Der Fahrplan für die „Wasserstoffregion Emscher-Lippe“ steht. Der Verzicht auf fossile Energieträger wird für Unternehmen zur Existenzfrage, wenn die Produktion nicht rechtzeitig umgestellt wird. Auf der anderen Seite winken viele neue Arbeitsplätze.
Im Jahr 2030 sollen in der Emscher-Lippe-Region 1000 Lkw, 120 Busse und 100 Müllfahrzeuge von Brennstoffzellen angetrieben werden und in jeder Stadt mindestens eine Wasserstofftankstelle vorhanden sein. Der Anteil erneuerbarer Energien im Verkehrssektor, der heute bundesweit bei 7,3 Prozent liegt, soll bis 2030 im Vest auf 30 Prozent gesteigert werden. Das ist nur eins der ehrgeizigen Ziele, die sich der Kreis Recklinghausen sowie die Städte Bottrop und Gelsenkirchen gesetzt haben.

Pipeline-Netz ist ein Alleinstellungsmerkmal

Um die Ziele zu erreichen, wird die Region große Mengen an grünem, also regenerativ erzeugtem Wasserstoff benötigen. Das bereits vorhandene und noch geplante Transportnetz gilt als Alleinstellungsmerkmal für die Region. Die Wasserstoff-Pipeline der Air Liquide versorgt heute schon wichtigste industrielle Abnehmer. 2024 soll zudem eine Pipeline („GET H2“) zwischen Lingen im Emsland und dem nördlichen Ruhrgebiet in Betrieb gehen und unter anderem den Chemiepark in Marl sowie die Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven mit grünem Wasserstoff versorgen. Mit „GET H2“ soll die Region Emscher-Lippe perspektivisch auch mit den Nordseehäfen Rotterdam, Antwerpen und Wilhelmshaven verbunden werden. Der angestrebte Verzicht auf fossile Energieträger ist (Klima-)Segen und Bedrohung zugleich. Das nördliche Ruhrgebiet bietet 25.000 Arbeitsplätze allein in der Chemieindustrie und insgesamt rund 60.000 Jobs im produzierenden Gewerbe. Davon sei ein erheblicher Teil gefährdet, wenn es nicht gelinge, die Produktion rechtzeitig auf Wasserstoff und Grünstrom umzustellen, so die Einschätzung der Protagonisten. Ziel sei es, die Arbeitsplätze in der energieintensiven Industrie zu sichern und mit der Wasserstofftechnologie bis 2030 neue Arbeitsplätze im mittleren vierstelligen Bereich zu schaffen.

 „Wasserstoff-Gipfel“ in Dorsten geplant

Auf der früheren Zeche Fürst Leopold in Dorsten fand am 4. Oktober 2021 ein „Wasserstoff-Gipfel“ statt, initiiert von Regierungspräsidentin Dorothee Feller und dem Chef der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, Dr. Fritz Jaeckel. Bei der Veranstaltung wurden Vereinbarungen getroffen, die in der Wasserstoff-Roadmap beschriebenen Perspektiven weiterzuentwickeln und zu konkretisieren.

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