AusbildungsPaten

Hundert Frauen und Männer im Kreis engagieren sich für Berufsanfänger

AusbildungsPaten Kreis Recklinghausen

Der 2007 gegründete „Verein AusbildungsPaten im Kreis Recklinghausen e. V.“ hat es sich u. a. zur Aufgabe gemacht, in den zehn Städten des Kreises Jugendliche in der Phase des Übergangs von der Schule in den Beruf in Zusammenarbeit mit Haupt- und Gesamtschulen zu begleiten. Es gilt, die jungen Menschen bei der Entscheidung zu unterstützen, ob für sie eine Ausbildung infrage kommt oder eher die schulische Weiterqualifizierung. Gefragt sind dann die Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Stelle und bei dem Bewerbungsverfahren sowie die Begleitung während der Ausbildung. Auf diese Weise trägt der Verein dazu bei, dass auch benachteiligte Jugendliche ihren Platz innerhalb unserer Gesellschaft finden und eine positive Lebensperspektive entwickeln können. Rund 70 Prozent der betreuten Jugendlichen gelingt mit Hilfe ihrer „AusbildungsPaten“ der erfolgreiche Start ins Berufsleben. Mit Stand von 2018 engagieren sich im Kreis Recklinghausen 100 Frauen und Männer aus allen Berufsgruppen ehrenamtlich als „AusbildungsPaten“. – Bei einem Treffen der Dorstener „AusbildungsPaten“ zeichnete im September 2018 Dorstens Bürgermeister die Dorstener Bürgerin Gudrun Gabriel mit der städtischen Ehrennadel in Gold aus. Gudrun Gabriel gehört zu den Gründungsmitgliedern des kreisweit agierenden Vereins AusbildungsPaten. Sie war von 2009 bis 2017 Vorsitzende des Vorstandes. Ihr Nachfolger wurde Dieter Korte.

Immer mehr Patenkinder sind Emigranten, was die Vereinsarbeit ändert

Die Ausbildungspaten im Kreis Recklinghausen begleiten seit Jahren immer häufiger Migranten. Das verändert die Arbeit der Ehrenamtlichen. Das zeigt die Erfolgsgeschichte von Mohammad Nasser Moradi, der 2016 als Flüchtling aus Afghanistan in den Kreis Recklinghausen gelangt, nach Marl. Anfangs fühlte er sich hier fremd und allein. Mittlerweile nicht mehr. Der 32-Jährige ist „angekommen“, ließ sich ausbilden, arbeitet in einer Holzbaufirma in Marl und machte auch den Führerschein. „Eine Ausbildung ist für alle wichtig, um eine Zukunft und ein besseres Leben zu haben“, zitiert in die Dorstener Zeitung, „nicht nur für Geflüchtete.“ Mohammad Nasser Moradi stand mit seiner Erfolgsgeschichte im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wege in die Ausbildung für jugendliche Migranten“. Er erzählt sie beim Jahresempfang der „AusbildungsPaten im Kreis Recklinghausen“. Auf Deutsch. Die Sprache sei für ihn anfangs die größte Herausforderung gewesen, sagt er. Aber er habe im Betrieb große Unterstützung erhalten.
Der Verein „AusbildungsPaten im Kreis Recklinghausen“ begleitet mit seinen ehrenamtlichen Kräften Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf. Derzeit würden 105 benachteiligte Jugendliche unterstützt – und mehr als die Hälfte davon seien Flüchtlinge oder Migranten, zitiert die „Dorstener Zeitung“ den Vereinsvorsitzenden Dieter Korte: „Tendenz steigend.“ Deutsche Schüler lehnten immer mehr eine Ausbildungspatenschaft ab. Warum das so ist, ist nicht bekannt. Dass der Wunsch nach Patenschaften zurückgehe, „stimmt mich nachdenklich“, sagte die nordrhein-westfälische Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller, Schirmherrin des Vereinst. Denn tatsächlich schafften viele den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt nicht. Dabei denkt Feller etwa an die 11.000 jungen Menschen in NRW, die ohne Abschluss einer allgemeinbildenden Schule eine Ausbildungsvorbereitungsklasse an einem Berufskolleg besuchen. Für die gebe es nun die Idee, „Übergangslotsen“ zu installieren. Und auch vor diesem Hintergrund wolle sie sich mit den AusbildungsPaten über deren jüngste Erfahrungen austauschen.
Dass immer mehr „Patenkinder“ Migranten sind, verändert auch die Arbeit der Ehrenamtlichen. Es geht oft nicht mehr klassisch darum, Haupt- und Gesamtschüler bei der Berufsorientierung, Lehrstellensuche und Bewerbung zu unterstützen, sondern häufig auch um Behördengänge, Nachhilfe in Deutsch und Mathe oder Hilfe bei der Wohnungssuche.


Quelle: Markus Geling in DZ vom 26. Mai 2023

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