Zum 100. Geburtstag der deutschen Kaiserin bekam die Schule den Namen
Die Schule wurde 1911/1912 in Hervest-Dorsten für insgesamt 37.000 Goldmark errichtet. Schulinspektor war der evangelische Pfarrer Crüsemann aus Holsterhausen. Damals kamen 88 Schüler auf eine Lehrkraft. Benannt wurde die Schule nach der deutschen Kaiserin Augusta, die bei der Eröffnung 100 Jahre alt geworden wäre. Zeit ihres Lebens kümmerte sich die sozial eingestellte Kaiserin um die Erziehung und Schulbildung der Kinder. Doch nicht nur lernende Kinder sah das Schulgebäude. Während der beiden Weltkriege waren Soldaten untergebracht.
Nach dem Ersten Weltkrieg umkämpften Spartakisten, Angehörige der Roten Ruhrarmee und gegnerische Freikorpssoldaten das Gebäude und in der Zeit der Not, Anfang der 1920er Jahre, erhielten die Hervester Schulkinder täglich 400 Kalorien zugeteilt, die älteren 600. Im Sommer 1939 wurde die Schule in „Horst-Wessel-Schule“ umbenannt, was nach Beendigung der NS-Zeit 1945 wieder rückgängig gemacht wurde. Am 12. März 1945 zerstörten Bomben den Schulgarten und Teile des Mauerwerks. Fräulein Meyer erinnerte sich in der Schulchronik: „Vor und hinter den Eingängen lagen tote Soldaten, im Gebäude war ein wüstes Durcheinander.“ Bis 1951 zierte ein Schild mit der Aufschrift „Entnahme von Baustoffen und Schutt verboten“ das zerstörte Gebäude. Erst 1952 konnte das Schulhaus wieder seiner Bestimmung als Hort des Lernens und des Lehrens genutzt werden. Einen zweiten Flügel baute die Stadt zwei Jahre später an und 1960 erhielt die Schule eine Turnhalle. Die Schulchronik berichtet darüber: „Möge sich in ihr ein immer lustiges und fröhliches Völkchen tummeln.“ Im Zuge der Schulreform wurde die Augustaschule 1968/69 Gemeinschaftsgrundschule der Stadt Dorsten, die das Gebäude in den Jahren 1991 und 1992 gründlich renovieren ließ. Den 100. Geburtstag der Schule im Jahre 2012 feierten die Kinder mit einer Projektwoche „Schule früher und heute“ und Lehrer, Schüler, Eltern und Ehemalige mit einem Fest. Die zweizügige Schule wird von 180 Kindern besucht.
Wegen Raumnot: Augustaschule in Hervest soll Container bekommen
Ein Umbau an der Augustaschule in Dorsten liegt noch in weiter Ferne. Deswegen will die Stadt der drohenden Raumnot an der Grundschule mit einer Container-Lösung entgegenwirken. An der Antoniusschule in Holsterhausen hatte die Stadtverwaltung bereits Container als Zusatzräume aufgestellt, nun soll mit der Augustaschule in Hervest die nächste Grundschule in Dorsten solche „mobilen Raumelemente“ bekommen. Hintergrund sind die steigenden Schülerzahlen. Da in Hervest Neubaugebiete entstanden sind oder noch entstehen werden, wird laut Prognosen in den nächsten Jahren langfristig mit einer stabilen Dreizügigkeit der Jahrgänge gerechnet. Zudem melden immer mehr Eltern ihre Kinder für den Offenen Ganztag an (Ende 2021 sind es 115), was vor allem im Hinblick auf den ab 2026 geplanten Rechtsanspruch zu weiteren Raumengpässen führen wird, so das Argument der Stadt. Die Container sollen zu Beginn des Schuljahres 2022/2023 an der Nordost-Ecke des Schulgrundstücks aufgestellt werden, einbezogen wird die öffentliche Grünanlage an der Joachimstraße. Die Stadt rechnet mit Aufbaukosten (inklusive Herrichtung des Grundstücks) in Höhe von 200.000 Euro und jährlichen Mietkosten von rund 50.000 Euro. Darüber hinaus soll in absehbarer Zeit die Sporthalle an der Augustaschule ersetzt werden. Die Stadt verfolgt die Option, die Josef-Sporthalle aufzugeben und stattdessen an der Augustaschule eine Zweifach- oder Dreifach-Sporthalle zu errichten, die vom Paul-Spiegel-Berufskolleg mitgenutzt werden kann.
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